Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Profit

Profit

Titel: Profit
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
breites Grinsen. Mike hob grüßend die Hand, während er die Straße überquerte.
    »He, Troy. Was machst du denn an der Scheißtür, Mann?«
    »Beschütze meine Investition.« Fetter jamaikanischer Akzent. »Zeige mich. Das ist mehr, als man von dir sagen kann, Mike. Verdammt lang nicht mehr gesehen. Was ist los? Lässt Suki dich nicht mehr zum Spielen raus?«
    »Genau.« Mike zwinkerte. »Hat ihn abgehackt und in ihren Nachttischschrank geschlossen. So kann sie ihn rausholen und damit spielen, wenn ich zur Arbeit bin. Also praktisch die ganze Zeit, nebenbei gesagt.«
    »Das ist die ganze verdammte Wahrheit.« Der Türsteher begutachtete das Gefolge, das Bryant mitgebracht hatte. »Alles Freunde von dir?«
    »Jau. Julie, Chris. Das hier ist Troy Morris. Ihm gehört diese Spelunke. Unter anderem. Troy, Julie Pinion, Chris Faulkner. Die anderen weiß ich nicht mehr.« Er deutete auf die hinter ihm versammelte Entourage. »Alles nur Speichellecker, du weißt doch, wie es läuft, wenn man ein bedeutender Mann ist.«
    Der Jamaikaner stieß ein kehliges Lachen aus. »Faulkner«, rumpelte er. »Nicht mit William verwandt, nehme ich an?«
    Chris blinzelte verwirrt. Bevor er nachfragen konnte, schaltete Mike Bryant sich wieder ein.
    »Sind alle bewaffnet, Troy. Hab meine Wumme im Auto gelassen, aber diese Leute sind neu und kennen die Regeln noch nicht. Hab Nachsicht mit uns. Hast du einen Beutel für die Eisenwaren?«
    Nachdem die etwa ein Dutzend Pistolen in einer schmierigen, offenkundig für diesen Zweck reservierten Reisetasche verstaut waren, drängten sie ins Innere. In der rauchverhangenen Bar breitete sich schlagartig Stille aus. Sogar das Mädchen auf der Bühne, in jeder Faust eine unter Drogen gesetzte Boa Constrictor haltend, unterbrach ihre Verrenkungen. Die Musik hinter ihr dröhnte weiter, plötzlich unbeeinträchtigt von jeglichem Stimmengewirr. Mike nickte für sich, trug einen Stuhl zur Mitte der Bar und stieg hinauf.
    »Ihr werdet es sicher schon bemerkt haben«, rief er über die Musik hinweg. »Wir sind Menn-etscher. Ich weiß, dass das bei manchen Leuten hier schon als Verbrechen gilt, aber wir wollen keinen Ärger. Wir wollen nichts weiter, als allen Anwesenden einen Drink zu spendieren und selber ein paar zu uns zu nehmen. Jeder, der damit ein Problem hat, kann herkommen und mich oder meinen Freund Troy Morris ansprechen, und dann klären wir das. Ansonsten ist die Bar jetzt offen, und die nächste Runde geht auf mich.« Er wandte sich zu dem Mädchen auf der Bühne. »Bitte. Die Show muss weitergehen. Sieht so aus, als wären wir gerade rechtzeitig gekommen.«
    Er stieg vom Stuhl hinunter, ging zum Barkeeper und teilte ihm seine Wünsche mit. Langsam setzten die Unterhaltungen wieder ein. Die Tänzerin nahm, wenn auch ein wenig steif, ihre Beschäftigung mit den beiden Boas wieder auf. Leute schlenderten zur Bar, erst nur wenige, dann aber doch der Großteil der Anwesenden. Bryant schien einige von ihnen zu kennen. Chris wurde vorgestellt, vergaß sofort alle Namen und nahm schließlich Mike beiseite.
    »Wie hat Troy das gemeint, ob ich mit William verwandt sei?«
    Bryant zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Troy kennt ’ne Menge Leute. Was trinken Sie?«
    Und so ging es weiter; eine Zeit lang schwoll die Nacht an mit Lärm und Ausgelassenheit, und dann, als mehr und mehr Leute die Bar verließen, ging ihr die Luft wieder aus. Chris’ Hochgefühl flachte zu etwas mehr Besinnlichem ab. Julie Pinion bestieg ein Taxi nach Hause, den jungen Manager, mit dem sie vorher noch gestritten hatte, selbstgefällig ins Schlepptau nehmend. Der Fahrer eines der anderen Autos kündigte um drei Uhr morgens seinen sofortigen Abschied an, und die meisten der verbliebenen Shorn-Leute schlossen sich ihm an. Um vier Uhr fand die Party an einem einzigen Tisch Platz – Chris und Mike, der jetzt dienstfreie Troy Morris und ein paar Showtänzerinnen, die inzwischen bekleidet waren und sich von ihrem grellen Make-up weitgehend befreit hatten. Eine stellte sich als Emma vor, und bei seinem nächsten Aufenthalt auf der Toilette drängte Chris sich die Frage auf, ob womöglich sie der Gegenstand des fellatiösen Sgraffitos war, das sich dort zwischen die eher politisch inspirierten Slogans geschlichen hatte.
    Als er zum Tisch zurückkehrte, war Emma verschwunden und Troy im Begriff, ihre Kollegin nach Hause zu begleiten. Die Waffentasche wurde auf den Tisch gestellt, und es ergab sich, dass die abgesägte Flinte und Bryants
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher