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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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neues Quartal. Zeit für neue Aufgaben. Neue Herangehensweisen. Apopos, Chris, sind Sie nicht der Typ, der letztes Jahr eine Beförderungskonkurrentin bei Hammett McColl hat davonkommen lassen?«
    Wahrscheinlich war es nur Einbildung, dass plötzlich der ganze Tisch nur noch Ohren hatte für diesen haifischartigen jungen Mann mit dem sorgsam überspielten Sprachfehler. Wahrscheinlich. Chris warf einen kurzen Blick auf Bryant. Der große Blonde passte genau auf.
    »Davon haben Sie gehört, wie?«
    »Yeah.« Makin lächelte. »Kam mir irgendwie – merkwürdig vor, wissen Sie?«
    »Na ja.« Chris legte selber ein steifes Lächeln auf. »Sie waren halt nicht dabei.«
    »Nee. Glück für Elysia Bennett, dass ich nicht dabei war, würde ich sagen. Die läuft doch immer noch irgendwo rum, oder?«
    »Anzunehmen. Wissen Sie, Nick, es ist nicht meine Art, mir über die Vergangenheit allzu sehr den Kopf zu zerbrechen. Wie Sie schon sagten: Wir haben jetzt ein ganz neues Quartal. Bennett war vor zwei Jahren aktuell.«
    »T’otzdem.« Makin sah sich am Tisch um, offenbar wollte er um Unterstützung werben. »Mit so einer Einstellung schafft man sich jede Menge Herausfoderer. Scheiße, ich würde selbst gegen Sie ant’eten, nur einfach so aus Spaß, wenn ich damit chechnen könnte, dass Sie hinterher eine sentimentale Anwandlung k’iegen. Falls ich verlieren würde, heißt das.«
    Chris begriff plötzlich, dass Makin betrunken, seine Aggressivität vom Alkohol befeuert war. Er sah sein Glas auf dem Tisch an.
    »Sie würden verlieren«, sagte er leise.
    Inzwischen war es keine Einbildung mehr: Der allgemeine Geräuschpegel sank unverkennbar. Offenbar hatten die leitenden Angestellten das Interesse an ihren Unterhaltungen verloren und wurden jetzt zu Zuschauern.
    »Große Worte.« Makins Lächeln war verschwunden. »Von einem Mann, der seit fast vier Jahren keinen Abschuss mehr gemacht hat.«
    Chris zuckte die Achseln, mit einem Auge auf Makins linke Hand schielend, die auf der Tischplatte lag. Was konnte er tun? Plötzlich zupacken und den Arm festnageln. Den kleinen Finger der betreffenden Hand ausrenken und dann weitersehen.
    »Also, ich finde«, sagte eine rauchige Stimme, »dass es eigentlich ziemlich kleine Worte sind von dem Mann, der Edward Quain ausgeschaltet hat.«
    Der Brennpunkt des Interesses hüpfte quer über den Tisch. Eine von Liz Linshaws langfingrigen Händen stieß ihren zerzausten Blondschopf von der Rückenlehne ihres Sessels weg. Die andere Hand gestikulierte mit einer Zigarette.
    »Das war«, fuhr sie fort, »ja wohl der exemplarische Abschuss überhaupt. Niemand konnte davon ausgehen, dass Eddie Quain jemals wieder zur Arbeit erscheinen würde. Außer vielleicht als Schmiermittel.«
    Jemand lachte. Ein unsicheres Lachen. Jemand anders nahm es auf, schon mit wesentlich mehr Zutrauen, und dann schlug es Wellen rings um den Tisch. Bryant stimmte mit ein. Der kritische Augenblick war vorbei. Chris warf Makin noch einen strengen Blick zu, dann begann auch er zu lachen.
    Der Abend trug ihn von nun an auf Schwingen.

 
FÜNF
     
     
    Eine unbestimmte Zeit später erleichterte er sich in ein verschrammtes Porzellanurinal, dessen Geruch vermuten ließ, dass es seit einer Woche nicht mehr gereinigt worden war. Vergilbte Putzwände drängten sich um ihn. Die dort zu lesenden Klosprüche deckten die Skala von brutal bis unverständlich ab.
     
DU HAST PLAISTOW-GANGBANGER INNER SUPPE
DEINE LUMPEN PASSEN IHNEN
VERPISS DICH, MARKEY-FOTZE
MONEY MAKES THE WORLD GO BROWN
HIER HAT MIR EMMA EINEN GEBLASEN
SPINNER, DAS WARST DU SELBST
MENNE-TSCHER-SCHEISS
HOLT DIE OMBUDSLEUTE
SCHEISS AUF DIE UNO
SCHEISS AUCH AUF DICH
MACHT LEICHEN AUS DEN REICHEN
     
    Es war nicht immer ganz klar, wo die eine Botschaft aufhörte und die nächste begann. Konnte aber auch sein, dass er schon ein bisschen betrunken war.
    Er war mächtig betrunken.
    Bryants Idee, als die Hotelbar sich zu leeren begann: die Party in die Sperrzonen verlegen.
    »Die mögen zwar scheißarm sein«, lallte er, indem er sich über den Tisch beugte, »aber die wissen, wie man sich amüsiert. Ich kenn da ein paar Läden, wo man alle möglichen interessanten Substanzen ganz offen kaufen kann, und ein Unterhaltungsprogramm läuft da, das glaubst du nicht.«
    Liz Linshaw legte ihre gemeißelten Züge in Falten. »Klingt, als wär’s nur was für Jungs«, sagte sie. »Wenn die Herren mich dann entschuldigen würden, ich ruf mir ein Taxi.«
    Sie küsste Bryant auf die

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