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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich zwei Kriegsherren auf dem Schlachtfeld hingesetzt und eine Partie Schach gespielt haben, um den Ausgang der Schlacht zu bestimmen. Schach, Michael. Kein Tod, kein Abschlachten, nur eine Partie Schach. Und das wurde so anerkannt.«
    Bryant blickte skeptisch. »Schach?«
    »Nichts weiter als eine Partie Schach.« Chris’ Blick verlor sich in einer Ecke des Raums. »Kannst du dir das vorstellen?«
    »Nein, eigentlich nicht.« Bryant stopfte die Pfeife in eine Tasche und erhob sich. »Aber es ist eine gute Story, das muss ich dir lassen. Aber wie wär’s, wenn wir jetzt ins Auto steigen und hier verschwinden, bevor die Sonne aufgeht? Suki nimmt mich nämlich auseinander, wenn ich nicht bald nach Hause komme. Und für Schach interessiert sie sich nicht.«

 
SECHS
     
     
    Sie traten durch eine Seitentür aus dem Falkland, auf eine andere Straße hinaus. Kalte Nachtluft, wie ein Schlag ins Gesicht, und Chris schwirrte für eine Weile der Kopf. Er fragte sich, wie Bryant mit seinem Pfeifenrausch klarkam.
    »Wo ist das Scheißauto?«
    »Hier lang.«
    Bryant packte ihn am Arm, schleifte ihn um die Ecke und wollte die verlassene Straße überqueren. Auf halbem Weg blieb er wie angewurzelt stehen.
    »Hoppla«, sagte er leise.
    Der BMW stand auf der anderen Straßenseite unter einer der wenigen funktionierenden Lampen. Auf dem Wagen saßen vier Männer und eine Frau, alle in ölverschmierten Jeans und Jacken. Die Schmiere gehörte zum Outfit, die blassen, stillen Gesichter waren stilistisch sorgfältig abgestimmtes Accessoire. Die Köpfe rasiert und tätowiert, schwere Stiefel an den Füßen. In den Händen lagen alle möglichen Eisenwerkzeuge. Keiner sah älter aus als achtzehn.
    Sie starrten die beiden Anzugträger auf der anderen Straßenseite an und machten keine Anstalten, von dem Wagen herunterzusteigen.
    »Du musst deinen Kontaktbetäuber mal reparieren lassen, Mike«, kicherte Chris, immer noch betrunken. »Schau dir den Scheiß an, den du aufs Auto kriegst, wenn das Ding nicht funktioniert.«
    »Halt die Klappe«, zischte Bryant.
    Die weibliche Abteilung der Autobelagerer ließ sich mit geschmeidiger Anmut von der Haube des BMWs gleiten.
    »Hübsches Auto, Mister Menn-etscher«, sagte sie feierlich. »Gibt’s da auch Schlüssel zu?«
    Bryants Hand wanderte automatisch zu seiner Jackentasche. Die Augen der Frau ließen sich die Bewegung nicht entgehen. Sie nickte zufrieden.
    »Kommt von meinem Auto runter!«, bellte Bryant.
    Die übrigen vier Gestalten folgten der Aufforderung einträchtig, mit gespreizten Armen, die Behelfswaffen in den Händen schwenkend. Chris warf seinem Gefährten einen Seitenblick zu.
    »Kein guter Zug, Mike. Bist du bewaffnet?«
    Bryant schüttelte kaum wahrnehmbar den Kopf.
    »Im Auto, schon vergessen? Und du?«
    »Yeah.« Chris machte eine verlegene Pause. »Ist aber nicht geladen.«
    »Was?«
    »Ich mag keine Pistolen.«
    »Passt auf, es ist folgendermaßen.« Die Stimme der Frau riss Chris aus der Betrachtung von Bryants ungläubigem Gesichtsausdruck. »Ihr könnt uns den Schlüssel geben. Und eure Brieftaschen. Und eure Armbanduhren. Oder wir nehmen sie uns. Ihr dürft es euch aussuchen.«
    Sie machte die Telefoniergeste mit Daumen und kleinem Finger.
    »Verkaufen, verkaufen, verkaufen.«
    Bryant murmelte etwas aus dem Mundwinkel heraus.
    »Was?«, raunte Chris zurück.
    »Ich sagte, den gleichen Weg zurück, und zwar schnell!«
    Damit rannte er los, auf die Ecke zu, um die sie eben gekommen waren. Chris hinterher, mit den Armen rudernd, um sich in seinen argentinischen Lederschuhen aufrecht zu halten. Hinter ihm folgte der Anreiz für die Mühe – Schreie und das Poltern von Stiefeln auf dem Asphalt. Als er Bryant eingeholt hatte, musste er ungläubig feststellen, dass der Mann grinste.
    »Gehört dazu, wenn man in den Zonen ausgeht«, sagte Mike durch seine zusammengebissenen Zähne. »Versuch neben mir zu bleiben.«
    Hinter ihnen ließ jemand eine Brechstange an einer Betonwand entlangschrammen. Es klang wie ein gigantischer Zahnarztbohrer.
    Sie sahen sich an und drückten aufs Tempo.
    Drei Straßen vom Falkland entfernt wandelte sich die Gegend abrupt: Konnte man sie vorher als heruntergekommen bezeichnen, so war sie jetzt verrottet. Die Häuser waren allesamt verfallen, glaslose Fenster gähnten auf die Straße hinaus, die winzigen Gärten lagen voller Unrat und Geröll. Chris, dessen von Adrenalin überschüttetes Gehirn mit einem Mal wieder voll funktionsfähig war, ergriff

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