Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Profit

Profit

Titel: Profit
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Bryants Arm und zog ihn seitlich in einen der Gärten hinein. Über Berge von Gerümpel hinweg. Hinein durch eine Haustür, die seit langem eingetreten war. Unkraut stand hüfthoch in der Öffnung. Dahinter verlief ein schmaler dunkler Korridor parallel zu einem Treppenaufgang, bei dem die Hälfte der Geländerpfosten herausgebrochen war. Am Ende befand sich ein gefliester Raum, der einen Geruch verströmte wie ein kranker Mund.
    Chris lehnte sich vorsichtig gegen die Treppe und lauschte den Rufen der vorbeilaufenden Autodiebe, die sich auf einer der angrenzenden Straßen entfernten.
    Bryant stand vornübergebeugt, die Hände auf die Knie gestützt, keuchend.
    »Würdest du mir mal erklären«, brachte er nach einer Weile heiser hervor, »warum du eine ungeladene Waffe mit dir herumträgst?«
    »Hab ich doch gesagt. Ich mag keine Pistolen. Ich mag mir nicht von Louise Hewitt sagen lassen, was ich zu tun habe.«
    »Mann, ey, nach fünf Tagen ist das keine gute Einstellung. An deiner Stelle würde ich solche Sachen nicht weitererzählen.«
    »Warum nicht? Dir hab ich’s doch erzählt, oder?«
    Bryant richtete sich auf und starrte ihn an.
    »Überhaupt, wo ist denn deine Pistole, Superman?«
    »Wenigstens ist sie geladen.«
    »Okay, Achtung, jetzt kommt eine alte Volksweisheit.« Chris hielt kurz inne, um seinen Atem wieder unter Kontrolle zu bringen. »Eine Pistole in der Hand ist so viel wert wie eine halbe Million Pistolen, die weggeschlossen im Auto liegen.«
    »Ja, hast ja Recht.« Bryants Grinsen blitzte im Dunkeln auf. »Aber ich hatte nicht mit solchen Schwierigkeiten gerechnet. Wir sind schließlich nur ’n paar Kilometer in den Zonen drin. Diese Typen bewegen sich außerhalb ihres Territoriums.«
    »Wissen sie das auch?« Chris deutete in Richtung Straße, wo die Stimmen sich wieder näherten. Wenigstens ein Teil der Autoknackerbande hatte offenbar kehrtgemacht. Er stieß den Zeigefinger nach oben, worauf Bryant die knarrende Treppe hinauf in die Finsternis schlüpfte. Chris glitt über den Flur zurück zu dem gefliesten Zimmer und suchte sich dort ein schattiges Plätzchen. Der Gestank schloss ihn in die Arme, der Boden war glitschig. Er versuchte möglichst nicht zu atmen.
    Einen Augenblick später standen zwei der Autoräuber dort, wo er sich eben noch befunden hatte. Beide waren mit langen Brechstangen bewaffnet.
    »Ich versteh nicht, wozu wir die Schlüssel überhaupt brauchen. Warum schlagen wir nicht einfach das Scheißfenster ein?«
    »Weil das ein BMW aus der Omega-Serie ist, du Schwachkopf.« Der andere Räuber warf einen zweifelnden Blick die Treppe hinauf. »Das Neueste vom Neuen bei den Konzernkutschen. Diese Scheißdinger haben Alarm, Motorsperrvorrichtungen und eine Signaltonverbindung zum nächsten Zurückholcenter. Du würdest keine hundert Meter weit damit kommen, da hätten sie dich schon am Arsch.«
    »Wir könnten es trotzdem zerdeppern. Bisschen auseinander nehmen.«
    »Mann, Ruf, ey, du hast echt keine Einstellung. Wenn Molly nicht wäre, würdest du immer noch Telefonpunkte zerkloppen und Steine auf Taxis werfen. Man muss sich größere Ziele setzen. Nun komm. Ich glaub nicht, dass sie hier drin sind. Hier wäre die Gefahr zu groß, dass sie sich ihre Anzüge schmutzig machen. Also lass uns…«
    Chris’ Fuß rutschte weg. Stieß gegen etwas, das geräuschvoll über die Fliesen rollte. Glasklirren. Chris biss die Zähne zusammen und schob eine Hand zum Griff seiner ungeladenen Pistole. Die beiden Räuber waren an der Tür stehen geblieben.
    »Hast das gehört?« Das kam vom ambitionierten Teil des Duos. Im trüben Eingangslicht sah Chris den Umriss einer erhobenen Brechstange. »Okay, Mr. Menn-etscher. Das Spiel ist aus. Kommt raus und gebt uns die verdammten Schlüssel, dann lassen wir euch vielleicht ein paar Zähne.«
    Die zwei Räuber kamen den Flur hinunter. Sie waren ungefähr auf halbem Wege, als Mike Bryant durch ein Loch im Geländer sprang. Er landete mit den Füßen auf dem Kopf des Hintermannes. Beide stürzten zu Boden. Von dem Lärm aufgeschreckt, fuhr der Vordermann herum, und Chris kam aus seinem Versteck hervorgeschossen. Er schlug kräftig zu, einmal nach oben ins Gesicht zielend, dann nach unten auf den Magen. Der Räuber reagierte zu spät. Chris’ hoher Schlag brach ihm die Nase, und dann klappte er vornüber, als der sehr solide rechte Haken unterhalb seines Brustkorbs einschlug. Chris packte ihn an den Schultern und rammte seinen rasierten Kopf seitlich gegen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher