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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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des Geschäftsviertels. Er summte ruhig vor sich hin.
    Als sie sich dem Shorn-Häuserblock näherten, warf er Chris einen Blick zu.
    »Willst du bei mir pennen? Platz ist genug.«
    Der Gedanke an die einstündige Fahrt nach Hause war mit einem Mal unerträglich. Chris brachte seine ausgetrocknete Stimme zum Sprechen.
    »Yeah. Danke.«
    »Gut.« Bryant drückte auf die Tube und bog nach Westen ab.
    Chris beobachtete, wie die Hochhäuser um sie herum allmählich weniger wurden. Als der BMW auf den Hauptzubringer für den Londoner Ring bog, drehte er sich ein wenig auf seinem Sitz und sah Bryant an.
    »Du hättest sie nicht alle töten müssen, Mike.«
    »Doch, musste ich.« Es war keinerlei Feindseligkeit in Bryants Stimme. »Was hätte ich sonst tun sollen – Warnschüsse abgeben? Dieser Scheiß mit dem ›symbolischen Zweikampf‹, von dem du gesprochen hast, funktioniert bei solchen Leuten nicht. Das ist Bandenabschaum, Chris. Die haben keine Ahnung, wie man mit Würde verliert.«
    »Die hatten schon verloren. Und es waren praktisch noch Kinder. Sie wären weggelaufen.«
    »Ja, ja. Bis zum nächsten Mal. Pass auf, Chris. Für solche Typen gelten die Regeln der Zivilisation nicht. Gewalt ist die einzige Sprache, die sie verstehen.«
    Während das Auto dahinbrauste, hellte sich der Himmel im Osten auf. Chris bekam Kopfschmerzen.

 
SIEBEN
     
     
    Chris erwachte mit der schrecklichen Überzeugung, dass er Carla untreu gewesen war. Liz Linshaw saß neben ihm im Bett, schmierte Butter auf eine Scheibe Toast und wischte das Messer ungezwungen am Bettlaken ab.
    »Frühstück im Bett«, sagte sie mit Bestimmtheit, »ist so was von sexy.«
    Chris betrachtete die Flecken, die sie machte, und tief in seiner Kehle bildete sich ein heißer Klumpen aus Schuldgefühl, vermischt mit Traurigkeit. Ausgeschlossen, dass er Carla diese Geschichte verheimlichen konnte.
    Mit einem Ruck öffnete er die Augen. Tageslicht sickerte durch Chintzvorhänge genau über seinem Kopf. Im ersten Moment bestätigte der Chintz die Realität des Traums – Carla hasste das Zeug mit Leidenschaft. Er war also wirklich mit Liz Linshaw nach Hause gegangen. Mit dem Stau der noch unvergossenen Tränen in der Kehle drehte er sich auf die Seite und…
    Er lag in einem Einzelbett.
    Verwirrt setzte er sich auf. Passende Chintzdecken- und Kopfkissenbezüge, mächtiger Kater. Gleich nach diesem Wahrnehmungsschock stürzten die Ereignisse des Vorabends auf ihn ein. Die Straße. Die Räuber. Bryants Pistole in der stillen Nacht. Die Erleichterung ließ ihn vorübergehend den Schmerz in seinem Kopf vergessen. Liz Linshaw war nur ein Traum.
    Er hievte sein Handgelenk hoch und sah auf seine Armbanduhr – offenbar war er nicht mehr imstande gewesen, sie vor dem Schlafengehen abzulegen. Viertel nach zwölf.
    Er machte seine Klamotten ausfindig, die an der Tür des winzigen Gästezimmers hingen, und tastete sich vom Bett aus auf sie zu. Die Tür stand einen Spalt offen, von draußen konnte er Küchengeräusche hören. Ein Geruch von Kaffee und Toast wehte ihn an.
    Eilig zog er sich an, stopfte seine Krawatte in die Sakkotasche und schnappte sich seine Schuhe. Außerhalb des Gästezimmers führte ein weiß angestrichener, mit harmlosen Landschaftsbildern geschmückter Flur zu einer breiten, geschwungenen Treppe. Als er sich auf den Weg nach unten machte, kam ihm eine Frau entgegen. Rötlich braune Haare, helle Augen. Er glich die Erscheinung mit Michaels Brieftaschenfoto ab. Suki.
    Suki trug eine Tasse Kaffee, komplett mit Untertasse, in der Hand und ein nachsichtiges Lächeln im makellos geschminkten Gesicht.
    »Guten Morgen. Chris, nicht wahr? Ich bin Suki.« Sie entbot ihm einen schmalen, mit Goldschmuck behängten Arm. »Freut mich, Sie endlich kennen zu lernen. Ich wollte Ihnen das hier gerade hochbringen. Michael meinte, Sie würden sicherlich geweckt werden wollen. Er ist in der Küche, telefoniert dienstlich, glaube ich.«
    Chris nahm den Kaffee entgegen, balancierte ihn mühsam mit der freien Hand. Sein Kopf begann bedrohlich zu pochen.
    »Danke, äh. Danke.«
    Sukis Lächeln wurde noch strahlender. Chris hatte das verstörende Gefühl, dass es diesem Lächeln auch nichts anhaben könnte, wenn sein Gesicht und seine Hände in Blut getaucht wären.
    »Ordentlich Spaß gehabt letzte Nacht?«, fragte sie mütterlich.
    »Äh, na ja, so ungefähr. Würden Sie mich bitte entschuldigen?«
    Er schlüpfte an ihr vorbei und fand den Weg zur Küche. Es war ein großer

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