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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Folgen mit, bei Bergungsarbeiten. Die sind nämlich oft noch nicht mit der Leichenbeseitigung fertig, wenn wir kommen.«
    »Carlas Chef verbringt viel Zeit damit, Verlierer von ihren Fahrzeugen zu trennen«, sagte Chris, indem er pantomimisch einen Metallschneider darstellte. »Im wahrsten Sinne des Wortes.«
    »Chris!« Suki lachte erneut, dann schlug sie sich die elegant lackierten Fingernägel mit gespielter Bestürzung vor den Mund, als habe sie erst nachträglich realisiert, worüber sie gelacht hatte. »Bitte.«
    »Okay, hier ist ein Witz dazu.« Chris ignorierte den Blick, den Carla ihm zuwarf. »Wer sind die am schlechtesten bezahlten Headhunter der Stadt?«
    »Oh, den kenne ich.« Suki drohte ihm mit dem Finger. »Nicht weiterreden, der wurde vor ein paar Monaten schon bei Costermans erzählt. Hm, aber ich kann mich doch nicht mehr an die Pointe erinnern. Also, machen Sie weiter, Chris.«
    »Die Sanitäter auf dem Ring nach den Neujahrsausscheidungen.«
    Sukis Stirn legte sich in falsche Leidensfalten. »Oh, der ist schrecklich.« Sie kicherte, steigerte sich in ein weiteres Lachen aus vollem Hals hinein. »Ganz furchtbar.«
    »Nicht wahr?«, sagte Carla, die nicht mal mehr lächelte, sondern ihren Mann über den Tisch hinweg anstarrte.
    Mike Bryant hustete. »Ah. Möchten Sie sich den Omega jetzt vielleicht mal ansehen, Carla? Die Garage ist gleich hinter der Küche. Ihr könnt eure Gläser mitnehmen, wenn ihr wollt.«
    Er erhob sich und warf Suki einen Blick zu, worauf diese eifrig nickte.
    »Ja, geht nur. Ich räum das hier eben weg.«
    »Ich helfe Ihnen«, sagte Chris, automatisch schon auf den Füßen.
    »Nein, ich muss nur alles in die Maschine räumen. Sie können mir später beim Kaffee helfen. Gehen Sie nur, ich habe sowieso keine Ahnung von Motoren. Michael brennt schon lange darauf, ihn jemand zeigen zu können, der etwas davon versteht.« Suki streckte sich und gab Bryant einen Kuss. »Hab ich nicht Recht, Schatz?«
    »Gut, wenn Sie wirklich meinen…« Chris brach ab, als Carla ihn am Ärmel zog, und gemeinsam schlossen sie sich Bryant an, während Suki am Tisch zurückblieb. Sie durchquerten die Küche, wo Bryant eine Tür öffnete, die einen Schwall kalter Luft hereinließ und Ausblick auf eine breite Garage mit Betonfußboden bot. Der BMW glänzte im Licht der an der Decke hängenden Neonröhren. Sie gingen nacheinander durch die Tür und stellten sich rund um die Motorhaube auf, während Mike Bryant die Verriegelung aufspringen ließ. Nachdem er sein Weinglas auf einer Werkbank abgestellt hatte, hob er die Haube hoch. Eine Motorraumbeleuchtung schaltete sich ein, und der Omega-Einspritzmotor bot sich in seiner ganzen mattgrauen Pracht dar.
    »Na, issas nicht ein schöner Anblick?«, machte Bryant einen nicht ganz überzeugenden Versuch, den Akzent eines Simeon Sands nachzuahmen.
    »Sehr hübsch.« Carla ging um den Motor herum, musterte ihn von beiden Seiten. Sie drückte mit einer Hand fest auf den Motorblock und nickte vor sich hin. Sie blickte hinauf zu Bryant. »Freitragend?«
    »Sie haben’s erfasst.«
    »Sieht so aus, als hätten sie das Gewicht diesmal ziemlich weit nach hinten gelegt.«
    »Ja, nun, Sie erinnern sich doch vermutlich an die Gammas.« Bryant beugte sich neben ihr in den Motorraum, worauf Chris sich plötzlich und absurderweise ganz isoliert vorkam. »Hab selber keinen gefahren, aber das war die allgemeine Klage, nicht wahr? All die Panzerung vorn und dann noch der Motor.«
    Carla grunzte zustimmend, während sie weiter an der Seite des Motors nach unten tastete. »Jau. Ließ sich saumäßig handhaben. Bei dem hier ist das anders, könnte ich mir vorstellen.«
    Bryant grinste. »Wollen Sie eine kleine Spritztour damit machen, Carla? Mal alles ausprobieren?«
    »Tja, ich…« Carla war sichtlich erstaunt. Die Antwort wurde ihr von Suki abgenommen, die mit ihrem Gastgeberinnenlächeln und einer Alufolienpackung in der Hand in der Tür auftauchte.
    »Na, wer möchte denn alles einen Kaffee?«
    »Lass mal, Suki.« Bryant ging zu ihr und nahm ihr die Packung aus der Hand. »Wir machen alle eine kleine Ausfahrt zusammen.«
    »O nein, Michael.« Zum ersten Mal entdeckte Chris einen kleinen Riss in Sukis gesellschaftlicher Panzerung. »Du hast zu viel getrunken, du wirst nur jemanden zu Tode bringen.«
    »Nein, Carla fährt.«
    »Oh, das glaube ich erst, wenn ich es sehe. Carla, ehrlich wahr, wie oft ist es schon vorgekommen, dass er mich erst hinters Steuer lässt und dann

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