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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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in einem Kreischen auf, als Chris sich auf sie stürzte und sie mit einem Rugby-Tackling aufs Bett warf. Das kurze Handgemenge mündete darin, dass Chris sich rittlings auf Carla setzte und ihre wild um sich schlagenden Arme unter Kontrolle zu bringen versuchte. Er spürte, wie die Kraft aus seinem Griff wich, weil er so kichern musste.
    »Sch, sch, aufhören, hör auf, benimm dich. Wir wollen ausgehen.«
    »Lass mich gefälligst los, du mieses Stück Scheiße.« Auch sie lachte atemlos. »Ich kratz dir die Scheißaugen aus.«
    »Carla«, sagte Chris geduldig. »Das ist doch kein vernünftiger Anreiz. Du musst richtig verhandeln lernen. Also, pass auf…«
    Ein jäher Aufschrei. Carla hatte ihn abgeworfen. Ringend wälzten sie sich übers Bett.

 
ACHT
     
     
    Im Auto unterwegs, im schwindenden Abendlicht durch Hawkspur Green, während Carla noch schnell irgendetwas mit ihrem zerzausten Haar anzustellen versuchte. Der Sex hatte eine halbe Stunde gedauert, und die Nachwehen waren immer noch in ihren grinsenden Mundwinkeln zu beobachten.
    »Wir werden zu spät kommen«, sagte Chris ernst.
    »Ach, Quatsch.« Carla schrieb ihre Frisur ab und begnügte sich damit, die Haare vergleichsweise wüst hochzustecken. »Ich weiß sowieso nicht, warum wir das überhaupt machen. Zum Essen gehen bei einem Typen, den du in ein paar Jahren eh abschießen wirst. Das ergibt doch keinen rechten Sinn, oder?«
    Chris warf ihr einen Blick zu; das Vertrauen, das sich in der Bemerkung ausdrückte, wärmte ihn von innen. Ihre Unterhaltungen beim Autofahren besaßen immer eine besondere Intimität, vielleicht aus dem Wissen heraus, dass das Auto sauber war. Carla untersuchte es regelmäßig auf Wanzen, und auf Grund ihrer Vertrautheit mit dem Saab konnten sie sich ihrer Privatsphäre hier sicherer sein als in den eigenen vier Wänden.
    »Weißt du, dazu braucht es gar nicht zu kommen«, sagte Chris, der sich selber erst an diesem Gedanken entlangtastete. »Zum Abschießen. Wir müssen ja nicht um die gleichen Beförderungen kämpfen.«
    »Nein, aber ihr werdet es trotzdem tun. Wie bei Hammett McColl. Es läuft doch immer so.«
    »Ich weiß nicht, Carla. Es ist seltsam. So als wenn er einfach beschlossen hätte, dass wir Freunde sind, und damit hat’s sich. Ich meine, es gibt eine Menge, was ich an ihm nicht mag. Die Sache in den Zonen war schon ziemlich extrem…«
    »Also ehrlich. Der Mann scheint mir doch ein durchgeknallter Psychopath zu sein, Chris. Egal, was du sagst.«
    Ohne im eigentlichen Sinne eine Unwahrheit ausgesprochen zu haben, war es Chris doch gelungen, seiner Frau zu verschweigen, dass Molly und ihre Räuberkumpanen von Bryant geradezu hingerichtet worden waren. In seiner Darstellung klang es eher wie Notwehr gegen bewaffnete und gewalttätige Angreifer. Im Rückblick begann Chris diese Version beinahe selbst für glaubhaft zu halten. Die Gangstas hatten Brechstangen gehabt. Zweifellos hätten sie Gebrauch davon gemacht, wenn Chris’ ungeladene Pistole ihnen Gelegenheit dazu gegeben hätte. Carla blieb unbeeindruckt.
    »Er ist nicht anders als viele andere bei Shorn…«
    »Tja, das glaube ich ohne weiteres.«
    Chris warf ihr einen unwilligen Blick zu. »Er hat hart gearbeitet für das, was er hat, Carla. Er ist einfach wütend geworden, weil jemand es ihm wegnehmen wollte. Das ist eine natürliche Reaktion, oder? Was glaubst du, wie Mel reagieren würde, wenn jemand ankäme und die Werkstatt auseinander nehmen wollte?«
    »Mel verdient sein Geld auf andere Weise als ihr«, murmelte Carla.
    »Was?«
    »Nichts. Vergiss es.«
    »Mel verdient sein Geld nicht so wie ich und Mike Bryant?«
    »Ich sagte, vergiss es, Chris.«
    »Genau so ist es, nicht wahr? Mel macht nicht das, was wir machen. Er verdient sich seinen Lebensunterhalt nur damit, dass er unsere Autos repariert, damit wir wieder losfahren und weitermachen können. Herrgott Scheiße noch mal, Carla, du brauchst hier nicht die Moralische rauszukehren, weil…«
    »Ist ja gut.« Mit allem Nachdruck auf dem letzten Wort. »Ich sagte, vergiss es. Tut mir Leid, es ausgesprochen zu haben, also vergiss es einfach.«
    Schweigen ließ die Luft auf der Vorderbank erkalten. Nach einiger Zeit stieß Chris durch das Eis und ergriff Carlas Hand.
    »Hör mal«, sagte er müde. »Im Ersten Weltkrieg haben die Kampfpiloten einander mit Champagner zugeprostet, bevor sie in ihre Maschinen stiegen und sich gegenseitig aus der Luft zu schießen versuchten. Wusstest du das? Und die Gewinner

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