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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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waren in einer Höhe eingedrückt, die Fußtritte als Ursache vermuten ließ.
    SCHEISSMENNE-TSCHERFOTZEN verkündete eine Wand linker Hand in verschmierter roter Typografie. Eine ziemlich sinnlose Beschimpfung, denn kein Manager, der etwas auf sich hielt, würde sich jemals im Brundtland blicken lassen.
    Der Fahrstuhl traf ein, aber als die Türen sich öffneten, drang ein so scharfer Uringeruch heraus, dass sie würgen musste. Sie ging kurz mit sich zu Rate, dann kniff sie die Lippen zusammen und ging zu dem schwach beleuchteten Treppenaufgang zur Rechten. Die Mace-Dose in der ausgestreckten Hand haltend und die Betäubungspistole hinter dem Rücken verborgen, stieg sie fünf Doppeltreppen hoch und marschierte auf eine Weise durch den Flur, die jedem, der ihre Schritte hören mochte, signalisieren sollte, dass sie in diesem stinkenden Loch zu Hause war.
    Vor Nummer siebenundfünfzig blieb sie stehen und hämmerte mit dem Boden der Spraydose gegen die Tür. Von innen waren langsame, verwischte Bewegungen zu hören, und unter der Tür leuchtete Licht auf.
    »Wer ist da?«
    »Dad, ich bin’s, Carla.« Sie bemühte sich, mit ruhiger Stimme zu sprechen, teils aus Stolz, mehr aber noch, um ihren Vater nicht zu erschrecken. Erst vor einem Jahr hatte eine der Gangs, die in der Siedlung ihr Unwesen trieben, eine ältere Frau gezwungen, ihre Tür zu öffnen, indem sie ihrer Tochter im Hausflur eine Pistole an den Kopf hielten. Nachdem sie Einlass erlangt hatten, plünderten sie die Wohnung, vergewaltigten die Tochter vor den Augen ihrer hilflosen Mutter und prügelten abschließend beide Frauen bewusstlos. Offenbar hielten sie es nicht für nötig, ihre Opfer zu töten. Sie wussten, dass diese ihnen nicht gefährlich werden konnten. Die Strategie der Polizei in den Zonen war auf Eindämmung gerichtet, nicht auf Strafverfolgung. Razzien waren selten und standen nicht im Zusammenhang mit konkreten Straftaten. Die Siedlung wurde von Gangs beherrscht. Vergewaltigung und Einbruchsdiebstahl galten nicht als Verstoß gegen die Bandengesetze.
    »Carla?« Das Aufschnappen eines Schlosses war zu hören, dann ein beachtliches Knacken, als die Sicherheitsverriegelung, die sie und Chris hatten einbauen lassen, gelöst wurde, und schließlich flog die Tür auf. Ihr Vater stand vor ihr, einen Billardstock in der rechten Hand haltend.
    »Carla, was machst du hier so spät?« Er wechselte ins Norwegische. »Und wo ist Chris? Du bist doch wohl nicht allein hergekommen, oder? Meine Güte, Carla.«
    »Hallo, Dad«, brachte sie heraus.
    Er ließ sie herein, schlug die Tür wieder zu und setzte den Verriegelungsmechanismus in Kraft. Erst danach lockerte sich sein Griff um das Queue, er stellte die behelfsmäßige Waffe in einen Schirmständer neben der Tür und breitete die Arme aus, um seine Tochter zu umarmen.
    »Schön, dich zu sehen, Carla. Auch wenn es um halb eins in der Nacht ist. Was, zum Teufel, ist passiert? Oh, sag nichts.« Er nickte, als die zurückgehaltenen Tränen sich Bahn brachen und sie an seiner Brust zu zittern begann. »Habt ihr euch etwa wieder gestritten? Wartet er unten?«
    Sie schüttelte den Kopf an seiner Schulter.
    »Gut. Dann muss ich mich ja nicht zurückhalten.« Erik Nyquist trat einen kleinen Schritt zurück und nahm das Kinn seiner Tochter zwischen die Finger. »Komm und trink einen Whiskykaffee mit mir, dann können wir ein bisschen über ihn herziehen.«
    Sie unterdrückte ein Lachen. Er gab ihr ein sanftes Lächeln zurück.
    »Schon besser«, sagte er.
     
    Also saßen sie vor einem altertümlichen Heizstrahler im kärglichen Wohnzimmer, hielten Becher mit billigem Kaffee und noch billigerem Whisky in den Fäusten, und Erik starrte auf das rötliche Glühen des Heizkörpers, während seine Tochter redete. Die Tränen waren inzwischen unter Kontrolle und Carlas Stimme war fest, ein Instrument der Analyse, das die verfestigten Ablagerungen der vergangenen Stunden, dann der vergangenen Wochen und schließlich der vergangenen Jahre siebte und unter die Lupe nahm.
    »Es ist nur«, sagte sie. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir uns früher nicht so viel gestritten haben. Oder? Du müsstest dich doch erinnern.«
    »Na ja, früher bist du nicht mitten in der Nacht allein durch die Sperrzonen gefahren, weil du dich gestritten hast«, konzedierte Erik. »Das könnte für deine Vermutung sprechen. Aber soll ich ehrlich sein? Ich glaube, du hast dich mit Chris gestritten, seit ihr angefangen habt, näher miteinander

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