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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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sprach er mit vollem Mund.
    »Nick. Dein Tikka ist da drin. Der Reis dort. Das Besteck.«
    Mit einem vorsichtigen Seitenblick auf Chris ließ Makin sich nieder.
    »Danke, Michael.«
    Eine Weile lang herrschte Schweigen, begleitet nur von Kaugeräuschen. Bryant aß, als sei er halb verhungert, und war als Erster fertig. Er sah die anderen beiden an.
    »Euer Testament gemacht?«
    »Wozu? Ich werde in nächster Zeit nicht sterben.« Makin sah zu Chris herüber. »Du etwa?«
    Chris zuckte die Achseln und wischte sich, noch kauend, die Finger ab.
    »Mal sehen, wie ich mich in zehn Minuten fühle.«
    Bryant hustete einen Lacher heraus. Makin gestattete sich ein kleines, abgezirkeltes Lächeln. »Seh’ gut. Schön, wenn man Sinn fü’ Humor hat. Hab gehö’t, da’chin sind sie ganz g’choß bei HM. Macht wah’scheinlich das Verliern ert’chäglicher.«
    »Yeah.« Chris lächelte sanft zurück. »Kann aber auch das Gewinnen checht erf’cheulich machen. Solltest es mal pwobieren.«
    Makins Muskeln spannten sich an. »Findest du es komisch, wie ich spweche?«
    »Nicht im Ge’chingsten.«
    »He, Leute«, schaltete Bryant sich ein. »Lasst das.«
    »Weißt du, Chwis.« Makin sah seine offene rechte Hand an, als erwäge er, eine Faust daraus zu machen und diese einzusetzen. »Ich bin kein Schachspieler. Spiel auch sonst nicht besonders viel. Oh, ich weiß, du liebst Symbolik. Spiele. Humor. Alles sehr schön geeignet, um der Konfontation auszuweichen.«
    Er warf seine Gabel in die abkühlenden Soßen in Chris’ Karton.
    »Aber was morgen passiert, das ist Konfontation. Das kann man nicht weglachen, da’chaus kann man kein Spiel machen. Mitsue Jones wird kein Schach mit dir spielen. Sie wird mit voller Wucht auf dich losgehen, und sie wird verdammt schnell sein.«
    Beim vorletzten Wort klatschte er heftig in die Hände, und seine Augen hinter den rechteckigen Glaswänden seiner Brille versuchten Chris festzunageln.
    »Da draußen hast du keine Zeit, deine Züge zu überlegen. Du musst alles kommen sehen.« Er schnipste mit den Fingern. »Und handeln. Nichts anderes.«
    Chris nickte und sah für einen Moment auf sein Essen nieder. Dann schnellte plötzlich seine Hand nach vorn und riss Makin die Brille von der Nase.
    »Ich glaube, ich weiß, was du meinst«, sagte er fröhlich.
    »Chris.« Mike Bryants Stimme hatte einen warnenden Unterton.
    Ohne seine Brille wirkte Makin viel weniger schlitzohrig, auch wenn er durchaus nicht an einer Sehbehinderung litt. Das schmale Gesicht, normalerweise konzentrierte Wachsamkeit ausstrahlend, sah einfach nur noch dünn aus. Seine Stimme war belegt vor Wut, aber ansonsten war da nichts, diese zu untermauern.
    »Michael, ich glaube nicht, dass ich mit diesem Clown fah’n möchte.«
    Chris hielt die Hand ausgestreckt. »Möchtest du deine Brille wiederhaben?«, fragte er unschuldig.
    Komischerweise war es Bryant, der jetzt in die Luft ging.
    »Okay, ihr beiden, das reicht jetzt. Nick, du hast das Ganze provoziert, also tu jetzt nicht so vornehm. Und Chris, du gibst ihm die Brille zurück. Meine Fresse, ich trete anscheinend mit zwei kleinen Kindern gegen Nakamura an.«
    »Michael, ich denke nicht…«
    »Nein, nachgedacht hast du nicht, Nick. Du hast einfach nur dein Maul aufgerissen. Louise hat mich gebeten, dieses Team zu leiten. Wenn Sie dich bittet, darfst du dir aussuchen, mit wem du fahren willst. Bis dahin aber ordne dich ein und halte den Rand.«
    Die Luft zwischen den drei Männern vibrierte vor stummer Spannung. Die beiden Mechaniker hinter ihnen hatten ihre fruchtlose Inspektion des Saabs unterbrochen, um sich nichts von dem Schauspiel entgehen zu lassen. Nick Makin sog einen gepressten Atemzug in sich hinein, dann nahm er wortlos seine Brille wieder an sich und stolzierte davon.
    Bryant stocherte ein wenig in den Esskartons herum. Schließlich hob er den Kopf und sah Chris an.
    »Achte gar nicht auf ihn. Bis morgen früh hat er sich wieder beruhigt.« Er brütete ein wenig vor sich hin. »Ich glaube, diese Schachgeschichte könnte nach hinten losgehen. Symbolische Konflikte, das ist ein Konzept, das in dieser Firma nicht viel Popularität genießt.«
    »Was denn, überhaupt keine Spiele? Du willst mich wohl verarschen.«
    »Ja, Spiele, sicher, die gibt es. Ich kenne ein paar Shorn-Typen, die auf diese Bündnisspiele im Netz abfahren. Die Alphamesh-Ligen, solches Zeugs. Aber Schach.« Bryant schüttelte den Kopf. »Ist einfach nicht cool, Mann. Makin ist nicht der Erste, der

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