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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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ineinander verschlungen, die Gesichter aneinander geschmiegt. Mondschein fiel durchs Fenster und färbte das Bett weiß.
    »Geh nicht«, sagte sie plötzlich.
    »Gehen?« Chris sah sie verwirrt an. Er war schon vor einer Weile aus ihr herausgeglitten. »Wer redet vom Gehen? Ich bleibe hier im Bett bei dir. Für immer.«
    »Für immer?«
    »Na ja, jedenfalls bis ungefähr sieben Uhr dreißig.«
    »Ich meine es ernst, Chris.« Sie kam hoch, um ihm ins Gesicht zu blicken. »Geh nicht hin zu dieser Kambodscha-Sache. Nicht gegen Nakamura.«
    »Carla.« Es war beinahe ein Tadel, so, wie er es sagte. »Das haben wir doch schon alles durchgekaut. Es ist mein Job. Wir haben gar keine Wahl. Das Haus, die Kreditkarten, wie sollen wir das alles decken, wenn ich nicht fahre?«
    »Ich weiß, dass du fahren musst, Chris, aber bei Hammett McColl…«
    »Es ist nicht das Gleiche, Carla. Bei HM hatte ich bereits meinen Ruf. Bei Shorn muss ich ihn mir ganz neu aufbauen, sonst kommt irgendein rotznäsiger Junioranalyst an und fordert mich heraus, und wenn es damit erst mal anfängt, dann hat man keine ruhige Minute mehr. Wenn die glauben, dass du nachlässt, dass du weich wirst, dann stürzen sie sich auf dich wie die Geier. Das einzige Mittel, das zu verhindern, ist hart zu bleiben und sie einzuschüchtern. So wird man dann irgendwann Partner und von da an ist alles nur noch ein gemütlicher Sonntagnachmittagsausflug. Dann können sie dir nichts mehr. Niemand, der nicht Partner ist, darf dich herausfordern.« Ein vages Unbehagen streifte ihn, als er daran dachte, was Bryant ihm über Louise Hewitt und den Partner namens Page erzählt hatte. »Und Partner-Herausforderungen sind ganz selten. Man sieht sie auch kommen. Man kann verhandeln. Es geht zivilisierter zu auf dieser Ebene.«
    »Zivilisiert.«
    »Du weißt, was ich meine.«
    Carla war eine Weile still; dann rollte sie von ihm weg und kuschelte sich in ihr Kissen.
    »Auf der Disk heißt es, dass Nakamura Mitsue Jones schicken wird.«
    Chris rückte nach und schmiegte sich hinter sie. »Ja, vermutlich. Aber wenn du dir auch den Rest angeschaut hättest, hättest du mitgekriegt, dass Jones seit sechs Monaten kein Duell bestritten hat. Außerdem hat sie hier nicht ihr vertrautes Gelände. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass sie aus ebendiesem Grunde gar nicht eingesetzt wird. Die Straße nicht zu kennen kann lebensgefährlicher sein, als wenn man gegen einen besseren Fahrer antritt. Und überhaupt, da ich in einem Team mit Mike Bryant und diesem Makin fahre, brauche ich mir absolut keine Sorgen zu machen. Ehrlich.«
    Carla zitterte. »Ich hab vor ein paar Jahren ein Porträt von ihr gesehen. Da hieß es, dass sie noch keine einzige Ausschreibung verloren hat.«
    »Ich auch nicht. Und Bryant auch nicht, soviel ich weiß.«
    »Ja, aber sie hat über zwei Dutzend Herausforderungen gefahren, und dabei ist sie erst achtundzwanzig. Ich hab ein Interview mit ihr gesehen, und sie sieht furchterregend aus, Chris. Wirklich furchterregend.«
    Chris lachte sanft auf Carlas Nackenhaut. »Das macht alles die Kamera. In den Staaten hat sie sich für Penthouse Online fotografieren lassen. Mit Schmollmund und allen Schikanen. Sie ist ein verdammtes Pin-up, Carla. Alles Hype.«
    Für einen Augenblick glaubte er es fast selber.
    »Wann ist es?«, fragte sie leise.
    »Nächste Woche Mittwoch. Start bei Morgengrauen. Ich muss am Dienstag im Büro bleiben. Willst du mitkommen und mit mir in den Gästesuiten logieren?«
    »Nein, ich werde zu Dad nach Hause gehen.«
    »Du kannst ihn jederzeit bitten, dass er zur Abwechslung mal zu uns kommt.« Stirnrunzelnd drückte er seine Nase an ihren Nacken. »Du weißt, dass es mir nicht behagt, wenn du in diesem Dreckloch übernachtest. Ich mach mir Sorgen um dich.«
    Carla drehte sich wieder zu ihm. Es war schwer zu bestimmen, welcher Ausdruck in ihrem Gesicht überwog: Zuneigung oder Erbitterung. »Du machst dir Sorgen um mich? Chris, hör dir bitte mal selber zu. Nächsten Mittwoch willst du dich auf der Straße duellieren, und da beunruhigt es dich, wenn ich in einer nicht standardgemäßen Unterkunft schlafe. Also ehrlich.«
    »Es gibt jede Menge Gewalt in dieser Siedlung«, sagte Chris hartnäckig. »Wenn es nach mir ginge…«
    Er brach ab, war sich nicht ganz sicher, was er eigentlich sagen wollte.
    »Was dann?«
    Er schüttelte den Kopf. »Egal. Vergiss es. Ich dachte nur: Warum kann Erik nicht mal zur Abwechslung bei uns übernachten?«
    »Du weißt,

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