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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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warum.«
    Chris seufzte. »Ja, weil ich ein Anzüge tragender Parasit bin, der allen ehrlichen Arbeiterinnen und Arbeitern das Blut aussaugt.«
    »Du hast es erfasst.« Carla gab ihm einen Kuss. »Na komm, mir wird schon nichts passieren. Pass du lieber auf, dass meine Zwischenraumpanzerung heil bleibt. Wenn du zurückkommst und die Kotflügel sind wieder total eingedellt wie beim letzten Mal, dann kannst du mal erleben, was Gewalt heißt.«
    »Ach ja?«
    Sie stieß ihn in die Rippen. »O ja. Ich mach mir doch nicht die ganze Arbeit, damit du wie ein scheiß No-Namer durch die Gegend eierst. Nimm beim Fahren gefälligst Rücksicht auf dein Auto, sonst ist fraglich, ob du dieses Jahr noch mal einen geblasen bekommst.«
    »Dann lass ich mir das eben von meiner üblichen Lieferantin besorgen. Aua!«
    »Du mieser Scheißkerl! Von wem lässt du es dir besorgen, von wem kriegst du sonst noch einen geblasen, du verdammter…«
    »Geblasen! Ich dachte, du hättest Gebläse gesagt. Hatte mich schon gewundert, was du ausgerechnet mit dem Gebläse willst, ich meine, so oft braucht man das Zeug schließlich nicht zu erneuern.«
    Ihr sich vereinigendes Gelächter drang durch das Fensterglas und hallte leise in der Stille des Gartens wider. Hätte Erik Nyquist dort draußen in der Dunkelheit gestanden, er hätte zugeben müssen, dass das, was man da hörte, unzweifelhaft von dem Spaß zeugte, den seine Tochter und ihr Ehemann hatten. Vielleicht hätte er sich sogar darüber gefreut.
    Leider befand sich Erik Nyquist fast hundert Kilometer südwestlich von dem Gelächter und musste stattdessen durch papierdünne Wände mit anhören, wie ein Kokaindealer seine Freundin zusammenschlug. Im Garten von Chris’ und Carlas Haus saß nur ein großer Waldkauz, der für eine Weile unverwandt das Fenster beobachtete, hinter dem die geräuschvolle Ausgelassenheit sich austobte, bevor er sich wieder dem weitaus dringenderen Anliegen zuwandte, der halb toten Feldmaus, die er in den Klauen hielt, den Bauch aufzuschlitzen.

 
ZWÖLF
     
     
    Offenbar war es eine seit langem bestehende Shorn-Tradition, die abschließende Einsatzbesprechung in den Firmenwerkstätten abzuhalten, inmitten all der auseinander genommenen und aufgebockten Karosserien. Chris konnte sich vorstellen, worauf diese Gepflogenheit zurückging. Nominell gab sie den Topmanagern Gelegenheit, sich ein bisschen mit den Mechanikern gemein zu machen, die ihre Fahrzeuge ein letztes Mal durchcheckten. Viel wichtiger aber war, dass das Flackern von Schweißbrennern und der Gestank von angesengtem Metall den deftigen Geschmack von Realität in eine Angelegenheit brachte, die zu der klimatisierten Zivilität eines gewöhnlichen Besprechungszimmers so gar nicht zu passen schien. Oder im gängigen Shorn-Sprachgebrauch: Es wurden alle Zweideutigkeiten vermieden.
    Dementsprechend fasste Hewitt sich brutal kurz. Haltet euch ran, verbockt es nicht. Kehrt mit dem Vertrag zurück. Lasst die anderen in Einzelteile zerlegt auf der Straße. Sie dankte dem Chefmechaniker persönlich für die harte Arbeit seines Teams und verabschiedete sich.
    Nachdem sie verschwunden war, zog Bryant los, um bei einem indischen Imbiss etwas zu essen zu besorgen; Chris saß bei offener Tür auf dem Beifahrersitz des Saabs und blätterte abwesend in den Hintergrundmaterialien über Mitsue Jones, während zwei Automechaniker in Overalls, auf denen die Firmenlogos blitzten, seinen Motor untersuchten und beim besten Willen nichts zu werkeln fanden, was Carla nicht schon besorgt hatte.
    »Chris?« Das war Bryant, irgendwo zwischen all dem Hämmern und Geklirre. »Chris, wo bist du?«
    »Hier.«
    Man hörte ein Stolpern, dann Klappern und Gefluche. Chris unterdrückte ein Grinsen und wandte den Blick nicht von seiner Lektüre. Zehn Sekunden später tauchte Bryant hinter der offenen Motorhaube des Saabs auf, diverse Pappkartons in den Armen tragend und ein riesiges Naanbrot zwischen die Zähne geklemmt. Er setzte sich umstandslos auf einen Stapel abgewetzter Reifen gegenüber von Chris und machte sich daran, das Essen auszubreiten. Er nahm das Naanbrot aus dem Mund und zeigte damit auf zwei der Kartons.
    »Das da ist deins. Onion bhaji und Dhansak. Da ist das Mango-Chutney. Wo ist Makin hin?«
    Chris zuckte die Achseln. »Zur Toilette? Er sah ziemlich verstopft aus.«
    »Nee, Makin sieht immer so aus. Analretention.«
    Ein Schatten fiel über die Essenkartons, Bryant, ein weiteres Mal vom Naan abbeißend, blickte auf. Dann

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