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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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genommen hatte. Das hungrige Dröhnen des Motors schien nachzulassen, als er sich dem Nakamura-Wagen entgegenstürzte. Chris hatte Zeit, die entstellten Umrisslinien des anderen Fahrzeugs zu begutachten, Zeit, die zinnernen, über den Himmel geschmierten Wolkenformationen dahinter wahrzunehmen, Zeit sogar zu bemerken, wie der böige Wind das Gras entlang des Straßendamms zur Rechten platt wehte…
    Im allerletzten Moment zuckte Jones nach links, den beschädigten Kotflügel deckend, wie er es erwartet hatte. Mit brutaler Präzision pflügte er in ihre rechte Hinterseite. Die Zwischenraumpanzerung des Saabs hielt und riss ein riesiges Loch über dem Hinterreifen des Mitsubishis. Chris stieg auf die Bremse, und bei der relativ niedrigen Geschwindigkeit bereitete ihm die 180-Grad-Drehung keine Probleme. Er heftete sich auf Jones’ Fersen, noch bevor sie fünfhundert Meter Vorsprung erlangt hatte.
    Der Mitsubishi war schwer angeschlagen, humpelte mit kaum hundert Sachen über die Straße. Er legte sich neben ihn und warf einen Seitenblick hinüber. Polarisiertes Glas machte Jones unsichtbar.
    Bring es zu Ende.
    Er schwenkte zur Seite, hakte die Kante seiner vorderen Stoßstange vor den entblößten Hinterreifen und bremste. Ein Manöver wie aus dem Lehrbuch. Der Reifen wurde aufgeschlitzt und platzte mit gedämpftem Knall. Er fühlte, wie die Stoßstange sich auf halber Länge auftrennte, doch der Rest hielt.
    Ja! Carla, du Teufelsweib!
    Der Kaigan ruckte und begann zu rutschen. Chris bearbeitete seine Pedale, trieb den Motor hoch und rammte das Heck des Mitsubishis, als dieser an ihm vorbeisegelte. Das Rutschen verstärkte sich, der Wagen schlingerte über die Straße, und Chris riss das Steuer herum, um von der anderen Seite zu kommen. Noch ein heftiger Stoß gegen die zurückweichende Seite des gegnerischen Autos. Die Fahrertür bog sich nach innen, und der Fall Mitsue Jones hatte sich erledigt. Der Nakamura-Kampfkreuzer beschrieb eine schlitternde Acht und krachte geräuschvoll auf die Böschung.
    Chris brachte den Saab mit quietschenden Reifen zum Stehen, das Gummi rauchte auf dem Asphalt, als er an Jones’ Wrack vorbeiglitt. Ein Blick in die Runde ergab: keine anderen Fahrzeuge weit und breit. Er legte den Rückwärtsgang ein und setzte behutsam zurück, um sein getanes Werk zu begutachten.
    »Chris?« Es war Bryants verzerrte Stimme über Sprechfunk.
    »Yeah, Mike. Ich bin hier.« Die seltsame Ruhe war zurück, der Himmel und die windzerzauste Landschaft drückten auf sein Bewusstsein wie ein Daumen auf einen Augapfel. Der Lagebericht kam durch Lippen, die sich etwas taub anfühlten. »Ein Flügelmann ausgeschaltet, verbrannt. Ich glaub, Makin hat sich den anderen geholt. Mit dir alles in Ordnung?«
    »Wird es sein, sobald jemand kommt und mich aus diesem Scheißwrack schneidet. Was ist mit Jones?«
    Chris starrte auf den zerstörten Kampfwagen. Die schnittige Karosserie war aufgerissen und zerdrückt, zusammengesackt auf Reifen, die irgendwann zerplatzt waren. Dampf stieg aus dem aufgeschlitzten Kühlergrill auf, wurde vom Wind fortgepeitscht. Und inmitten der Stille schien es, als würde Jones versuchen, die Fahrertür aufzutreten. Das zerbeulte Metall vibrierte, gab aber nicht nach.
    Bring es zu Ende.
    »Jones ist aus dem Spiel«, sagte er.
    Mikes Jubelschrei behauptete sich gegen atmosphärische Störungen und Überlastungsverzerrungen. Chris ließ die Hand sinken, um nach dem Schalthebel zu greifen, und mit dieser Bewegung machte sich ein leichtes Ziehen tief unten im Magen bemerkbar. Es war nichts Besonderes, eher so ein Gefühl, als habe man zu viele Süßigkeiten gegessen, doch als seine Hand den Hebel berührte, da war ihm doch plötzlich ein bisschen schlecht von der ganzen Angelegenheit.
    Dann bring es zu Ende!
    Verbrenn sie. Der Gedanke stieß abrupt aus den tiefsten Schlammspringquellen seines Wesens auf und nahm ihn in seine Klauen. Es war die Übelkeit von eben, jetzt voll zur Entfaltung gekommen. Die prickelnde Erregung einer ausgelassenen Achterbahnfahrt, als er die heikle neue Idee in seinen Gedanken wendete. Ramm den Tank und lass das Miststück grillen. Na los! Falls er nicht vom Aufreißen explodiert, kannst du sie auch per Hand anzünden. Wie…
    Schaudernd schüttelte er den Gedanken ab. Unglaublich, dass er so etwas auch nur erwogen hatte. Immerhin konnte es passieren, dass der Tank explodierte, wenn er…
    Das tun sie fast nie.
    »Zu riskant«, hörte er sich laut zu dem heißen

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