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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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und wand sich, um zu sehen, was los war. Als er es endlich geschafft hatte, den Kopf in die richtige Richtung zu drehen, war der Mitsubishi schon fast heran.
    Er hatte gerade noch Zeit zu schreien.
    »Ah, Schei…!«
    Doch plötzlich war der Kreuzer wieder weg, vorbeigeschossen, und in sein Hinterteil hatte sich ein titaniumgrauer Saab verbissen. Zwei Motoren brüllten, brutal hochtourig laufend, um die Wette, und Stahl kreischte unter hoher Belastung.
    »Chris?«
    Chris’ Stimme sickerte lakonisch in den Kopf stehenden Innenraum.
    »Bin gleich wieder da.«
    Ein Kotflügel des Nakamura-Wagens wurde heruntergerissen, das Hinterrad auf der Fahrerseite war freigelegt. Jones kreischte japanische Flüche, ihr Englisch fiel einem Wutanfall zum Opfer. Chris war schon an ihr vorbei, brüllte mit plötzlicher Dringlichkeit in sein Mikro.
    »Makin, wo bist du?«
    »Hier vorn.« Deutliche Panik war in der Stimme des anderen Mannes zu hören. »Die beiden Arschlöcher sind hinter mir her. Ich schätze, sie wollen mich genauso einklemmen wie Mike.«
    »Bin unterwegs.«
    Sekunden später hatte Chris die Nakamura-Flügelmänner im Blickfeld; sie tanzten Spiralen hinter und neben Makins BMW. Er sah, wie das linke Auto ausschwenkte und den Shorn-Wagen streifte. Makin ruckte zur Seite, und der andere Mitsubishi rammte ihn von hinten. Es war perfektes Teamwork, von dem, wie Chris noch kurz Gelegenheit hatte zu überlegen, die jungen Hüpfer bei Shorn viel lernen konnten, wenn sie denn dazu fähig waren – was er bezweifelte. Dann war er an dem linken Wagen dran. Er erwischte ihn bei voller Beschleunigung und spürte die Wucht des Aufpralls bis in die Zahnwurzeln.
    »Genau«, murmelte er.
    Der Nakamura-Wagen versuchte wegzukommen, hatte aber nicht die nötige Leistung. Chris ließ ihm eine Handbreit Luft, dann trat er wieder aufs Gaspedal und rammte ihn noch einmal. Diesmal versuchte der Flügelmann seitlich nach rechts zu gleiten. Chris blieb dran. Wieder gab er eine Handbreit Zwischenraum, und als der Nakamura-Fahrer nach links schwenkte, hatte er nichts dagegen. Er ging mit und ließ dann nicht mehr locker. Ein weiterer Ruck und er klebte an der Stoßstange, trieb den anderen Wagen auf die Grasböschung zu, die die linke Standspur säumte.
    Man hätte sich etwas Besseres vorstellen können – sie hätten zum Beispiel auf der anderen Seite der Fahrbahn sein können, wo es steil nach unten ging –, aber dies würde reichen müssen.
    Etwas blitzte am seitlichen Rand seines Blickfelds auf, das glänzende Schwarz des anderen Nakamura-Wagens. Der zweite Flügelmann kam seinem Kameraden zu Hilfe. Chris unterdrückte den Impuls, von seinem Opfer abzulassen und sich der neuen Bedrohung zu stellen.
    Zähneknirschend bellte er ins Mikrofon.
    »Makin, kümmre dich um diesen Scheißer, ja?«
    »Alles klar.«
    Der BMW war zur Stelle, Mattblau und Schwarz stürzten sich in den Positionskampf. Dann aber lösten sich die beiden Fahrzeuge, und der Nakamura-Fahrer flüchtete. Chris konnte wieder seine ganze Aufmerksamkeit darauf wenden, den Mann vor ihm zu töten.
    Hektisches Rumpeln, als sie die Bodenrückstrahler des Seitenstreifens überquerten, und der Flügelmann stieg schließlich in Panik auf die Bremse, als er sich der Böschung näherte. Es war viel zu spät. Chris legte den Overdrive des Saabs ein und trieb seinen Gegner gnadenlos die Fünfzig-Grad-Steigung hoch. Sobald das andere Fahrzeug vollständig von der Straße runter war, bremste er abrupt und ließ sich zurückfallen. Als ihm die Schubkraft des Saabs entzogen und er auf die Wirkung seines eigenen verzweifelten Bremsens zurückgeworfen war, schlitterte der Flügelmann zurück über das Gras, schlug, ein Übermaß an kinetischer Energie abgebend, auf die Straße und schleuderte über drei Spuren hinweg in die Leitplanke.
    Der Mitsubishi explodierte.
    »Prämie«, sagte Chris, an niemand im Speziellen adressiert, und legte eine Vollbremsung inklusive 180-Grad-Drehung hin.
    In einem Kilometer Entfernung bot sich ihm das erwartete Bild. Mitsue Jones’ Kampfwagen kam direkt auf ihn zu, Überreste eines Kotflügels hinter sich herziehend wie ein Hai seine Beute. Chris legte den ersten Gang ein. Die Hinterräder kreischten auf dem Straßenbelag, suchten Haftung und fanden sie. Der Saab schoss vorwärts.
    Vorbei an den eigelbfarbenen Flammen und dem schwarz sich bauschenden Rauch des verunglückten Mitsubishis, den Hang wieder hinab auf die Brücke zu, wo das Duell seinen Ausgang

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