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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schlammding in seinem Kopf sagen, und es klang ihm ein bisschen zu sehr nach Gejammer. Er zog eine Grimasse und warf wieder den Rückwärtsgang ein. Viel besser, wenn er einfach…
    Er setzte noch zwanzig Meter zurück, richtete die Nase des Saabs aus und drückte dann das Gaspedal gefühlvoll durch. Der Saab schnellte über die kurze Strecke und krachte in die Fahrertür. Metall zerbarst, und der Mitsubishi schaukelte auf seiner Federung. Das Glas im Seitenfenster zersplitterte. Er setzte wieder zurück und beobachtete, ob sich irgendetwas rührte.
    Mach’s noch mal! Bring es zu Ende!
    Sie ist erledigt.
    Hewitt, mit der Nemex in der Hand. Bringen Sie das Plastik mit.
    Er hörte seine eigene Stimme im Shorn-Konferenzraum, zwei Monate war es her.
    Niemand schätzt Zweideutigkeiten.
    Yeah, und das hier ist echt verdammt zweideutig, Chris. Also entweder machst du mit dem Verbrennen Ernst, oder du ziehst deine Pistole aus der Tasche und holst dir jetzt Jones’ Scheißplastik.
    »Chris, alles okay?« Bryant klang besorgt. Seine Stimme zerschnitt die beunruhigende Stille, und jede Sekunde, die Chris mit der Antwort zögerte, verstärkte das Prickeln dieser Stille.
    »Yeah, alles klar.« Er klinkte die Tür auf, öffnete sie mit einem Ruck. Die Nemex hatte bereits den Weg in seine Hand gefunden. »Bin gleich wieder da.«
    Er stieg aus und ging vorsichtig auf den Mitsubishi zu, die Hand mit der Pistole vorgestreckt und leicht zitternd. Dampf stieg immer noch zischend aus dem Motorraum, aber es roch nicht nach Benzin. Die Treibstoffleitungen, klassischer Schwachpunkt bei den meisten Mitsubishi-Kampfkreuzern, waren offenbar nicht zerrissen.
    Chris blieb knapp einen Meter vor dem zerbrochenen Glas des polarisierten Fensters stehen und spähte an der Nemex entlang ins Innere. Mitsue Jones lag im Fahrersitz, immer noch angeschnallt, das Gesicht blutig, der rechte Arm schlaff herabhängend. Sie war bei Bewusstsein, und als Chris’ blasser Schatten über das Wagenfenster fiel, blickte sie auf. Blut war ihr ins rechte Auge gelaufen und hatte es zugeklebt, aber das andere Auge war verzweifelt ausdrucksvoll. Ihre linke Hand hob sich in einer fruchtlosen Schutzgeste über ihren eingeklemmten Körper.
    Bring es zu Ende!
    Chris deckte mit der freien Hand sein Gesicht ab und richtete die Nemex auf Jones’ Stirn.
    Niemand schätzt Zweideutigkeiten.
    Dumpf hallte der Schuss über den zinnernen Himmel. Das Blut spritzte warm auf seine Finger.

 
DREIZEHN
     
     
    »Würden Sie sagen, dass diese Ausschreibung übermäßig blutig verlaufen ist?«
    Chris’ Gesichtshaut fühlte sich unter der Schminke an, als wäre sie aufgespannt. Das blendende Licht der Studiolampen tat den Augen weh. Bryant, der neben ihm saß, verriet keinerlei Unbehagen, als er den Kopf ein wenig zurückneigte und sich leicht mit seinem Sessel drehte.
    »Das ist eine schwierige Frage, Liz.«
    Er machte eine Pause. Das Ganze war natürlich reines Theater, die Frage des Blutvergießens war in allen Wirtschaftsnachrichten und Interviews nach der Ausschreibung ausgiebig behandelt worden. Bryant hatte fast einen ganzen Tag Zeit gehabt, über seine Antwort nachzudenken.
    Liz Linshaw wartete. Sie schlug die langen, sonnengebräunten Beine übereinander und rückte das Datadown-Klemmbrett auf dem kurzberockten Schoß zurecht. Von seiner Position aus, etwas links von Bryants Bühnenmittelpunkt, konnte Chris Flüssigkristallsätze über den Klemmbrettbildschirm fließen sehen. Ihre nächsten Stichworte, aus dem Kontrollraum übermittelt.
    Von seiner Position aus konnte er auch das Schwellen von Liz Linshaws linker Brust sehen, dort, wo sie in den offenen Ausschnitt ihrer Bluse gedrückt wurde. Mit Unbehagen wandte er die Augen ab, gerade als Bryant zu seiner Antwort ansetzte.
    »Die Sache ist doch die, Liz: Jede Ausschreibung bringt unvermeidlich ein gewisses Maß an Konflikt mit sich. Wäre es nicht so, würde das ganze Marktethos dessen, was wir hier tun, verloren gehen. Und anlässlich einer Ausschreibung von dieser Größenordnung werden die beteiligten Parteien selbstverständlich geneigt sein, kompromisslos vorzugehen. Das bedeutet leider – doch notwendigerweise – Blutvergießen. Aber so muss es auch sein.«
    Liz Linshaw tat so, als sei sie schwerst betroffen. »Es muss Blutvergießen geben? Sie wollen sagen, es sei wünschenswert?«
    »Wünschenswert, nein.« Bryant legte ein schulmeisterliches Lächeln auf, das er sich von Notley abgeschaut haben mochte. Neben ihm

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