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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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NAME, wenn er denn endlich den Abgang macht, stabil und, was noch wichtiger ist, unser bleibt, aber er wird von Mal zu Mal feindseliger. Jetzt soll sein Militärhaushalt zweistellige Steigerungsraten bekommen, damit er die Rebellen niederwerfen kann, und es ist ausgeschlossen, dass wir ihm das bewilligen und gleichzeitig die Fondsmanager zufrieden stellen. Das Problem ist, dass er die ganze Sache persönlich nimmt.«
    »Er will also nichts unterschreiben?«
    »Vielleicht tut er’s am Ende.« Bryant griff wieder zu seinem Baseballschläger, wirbelte ihn durch die Luft und schob ihn über eine Schulter. »Wenn ich ihn dazu überreden kann. Aber dieses ›am Ende‹ könnte sich als zu spät erweisen. Es geht ihm nicht gut. Wenn er stirbt oder sein Zustand sich allzu rapide verschlechtert, übernimmt der Junior das Ruder, und dann sind wir am Arsch. Junior teilt nicht die Illusionen seines alten Herrn über die europäischen Bindungen, und er ist stinksauer über Makins Haltung – er wird Lloyd Paul oder Calders RapCap ins Spiel bringen, und sei es nur, um uns zu brüskieren. Und die warten natürlich nur darauf, uns auszukaufen.«
    Chris nahm einen Schluck Kaffee und dachte nach, während Bryant sich Richtung Fenster bewegte, um sich ein paar imaginären Curveballs zu stellen. Als der Baseballspieler sich wieder zu ihm umdrehte, stellte Chris den Styroporbecher bedächtig auf dem Schreibtisch ab.
    »Was ist mit den Rebellen?«, fragte er.
    »Die Rebellen?« Bryant breitete flehentlich die Hände aus. »Ah, komm, wer ist denn das? Wir haben es hier mit einer zwanzig Jahre alten Kundenbeziehung zu tun. Die schreibt man nicht einfach ab zugunsten irgendwelcher bärtigen Campesinos, die sich irgendwo in den Bergen verstecken. Wahrscheinlich gibt es mehrere Dutzend verschiedene Fraktionen und Fronten, die sich untereinander um den richtigen revolutionären Kurs streiten. Wir kennen sie nicht, wir haben keine Zeit, sie kennen zu lernen, und überhaupt…«
    »Ich kenne sie.«
    »Was?«
    »Ich sagte, ich kenne sie. HM Emerging Markets hat letztes Jahr eine eingehende Untersuchung über radikale Kräfte in der ME durchgeführt.« Chris gestikulierte freigebig. »Wir sind sogar hingeflogen, Mike. Ich hab die Dateien irgendwo zu Hause.«
    Bryant blieb der Mund offen stehen. »Du willst mich verarschen.«
    »Bis Donnerstag erstell ich dir ein Profil.«
    »Mannomann. Hast du’s dir in den Kopf gesetzt, aus mir einen glücklichen Menschen zu machen, oder was?«
    »Oh.« Chris nahm seinen Kaffee und ging hinüber zu dem niedrigen Tisch, auf dem Mike das Schachbrett aufgestellt hatte. Er klemmte einen Bauern zwischen Zeige- und Ringfinger und bewegte ihn. »Hätt’ ich fast vergessen. Schach.«
    Bryant grinste und deutete einen spaßhaften Hieb mit dem Baseballschläger an. Chris fing ihn mit der freien Hand auf.
    »Du Arsch.«
    »Yeah.« Chris betrachtete die Stellung. »Und matt in sieben Zügen, würde ich sagen.«

 
SECHZEHN
     
     
    Die HM-Dateien waren in der Garage, ganz oben im Regal neben einer Kiste mit ausrangierten Getriebelagern, die Carla aus unerfindlichen Gründen aufbewahrte. Chris stieg auf eine Trittleiter, um die benötigte Disk herauszufischen, und verknackste sich beinahe den Knöchel, als er wieder heruntersprang.
    »Scheiße.«
    Wäre Carla dabei gewesen, dachte er, hätte sie ihn ausgelacht. Laut hätte sie gelacht, und er hätte mitgelacht und so getan, als sei sein Stolz nicht verletzt, und nach kurzer Zeit wäre der Ärger darüber, ausgelacht zu werden, auch tatsächlich verflogen.
    Aber Carla war mit zwei Kollegen von Mels Autowerkstatt bei einem Abendkurs, um etwas über neue Entwicklungen in der virtuellen Designtechnologie zu erfahren, und das Haus hallte wider von ihrer Abwesenheit.
    Er ging ins Arbeitszimmer und steckte die Disk ins Datadown. Ein Suchprotokoll nahm auf dem Bildschirm Gestalt an.
    »North Andean Monitored Economy«, teilte er dem Gerät mit. »Hernan Echevarria, politische Gegner.«
    Das Suchprotokoll löste sich auf, und an seiner Stelle tauchten lauter Daumenabdruckfotos auf, wie vielfarbige Blasen. Chris sah im Stehen zu, wie das Programm die sich rapide vermehrenden Bilder neu anordnete, wobei es vergeblich versuchte, alle auf einer einzigen Bildschirmseite unterzubringen. Dann ging er ins Wohnzimmer, um den Whisky zu holen.
    Er hatte diese Datei in einem Nullsternehotelzimmer gebastelt, mit Blick auf die helle nächtliche Brandung der Karibik. Hammett McColl hatte zwei

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