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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sack. Ich hab mich fünfundvierzig Minuten mit diesem Scheiß abgequält.«
    »Koffein.« Chris hielt seinen Becher von Louie Louie’s hoch. »Willst du auch was?«
    »Bin voll davon. Ich war schon um sechs hier, mit Makin, und das hier ist vor einer Stunde auf meinem Schreibtisch gelandet, direkt von oben. Notley und die Richtlinienkommission. Antwort erbeten. Als wenn ich nicht schon genug an der Backe hätte. Lass mal sehen… ›dass keine der angeblichen Menschenrechtsverletzungen stattgefunden hat‹. Gut. Und dann, wie wär’s damit? ›Allerdings können wir nicht billigen, dass Ihre Kampfverbände den Transport von Brennstoff und Versorgungsgütern blockieren.‹«
    »Versuch es mal mit ›in dem betreffenden Gebiet operierende Verbände‹. Nimmt die Schärfe raus und erlaubt ihm, sich wie ein großer Mann zu fühlen. Als würden wir ihn darum bitten, die Region insgesamt zu überwachen, und nicht darum, seine eigenen Truppen unter Kontrolle zu halten.«
    Bryant murmelte, kritzelte auf dem Ausdruck herum und las das Ergebnis vor. »›Allerdings können wir nicht billigen, dass in dem betreffenden Gebiet operierende Verbände den Transport von Brennstoff und blablabla blockieren.‹ Das ist es. Brillant.«
    Chris zuckte die Achseln. »Fertig abgepackt. Hab die gleiche Masche kürzlich bei den Panthern der Gerechtigkeit benutzt, und die haben’s voll geschluckt. Das Banditentum hat mit einem Schlag aufgehört. Alles, was diese Rebellen in der Regel wirklich wollen, ist eine Art von Anerkennung. Väterlicher Zuspruch von irgendeiner patriarchalischen Autorität. Lopez meint, sie würden jetzt großspurig durch die Gegend stolzieren und in allen Dörfern Plakate mit Polizeianweisungen aufhängen.«
    Mike lachte bellend. »Lopez? Sprichst du von Joaquin Lopez?«
    »Ja.«
    »Hast du Harris also doch in die Ausschreibung geschickt.«
    »Na ja, ganz wie du gesagt hast. Es sind unsere Investitionen, die er da vermurkst hat. Und Lopez arbeitet auf Hochtouren, für ein halbes Prozent weniger noch dazu. Hat Harris anscheinend auch ganz schön auseinander genommen in der Stierkampfarena.«
    »Yeah, er ist noch jung, hat noch genug Drive. Harris war schon seit Jahren ausgebrannt, es hat ihn nur keiner herausgefordert. Damit, dass du ihn ausgeschaltet hast, hast du dem ganzen Gewerbe einen Dienst erwiesen.«
    »Es war deine Idee. Im Grunde bin ich dir was schuldig für den Rat. Aber sag mal, was war denn das für ein Sechs-Uhr-morgens-Scheiß mit Makin? Irgendwas, worüber ich Bescheid wissen müsste?«
    »Nee, denke ich nicht…« Bryant hielt inne. »Eigentlich sollte ich vielleicht doch mal hören, was du dazu sagst. Du hast doch mit der NAME zu tun gehabt, oder? North Andean Monitored Economy? Als du noch bei HM warst?«
    Chris nickte. »O ja, wir haben uns schwer reingehängt in die Beaufsichtigte Wirtschaft, gerade in den Nordanden. Wenn man ein anständiges Schwellenländer-Portfolio haben wollte, musste man das auch. Warum, was läuft denn da unten gerade?«
    »Ach, es ist wieder der verdammte Echevarria. Erinnerst du dich noch, gleich an deinem ersten Tag, als wir uns auf der Herrentoilette getroffen haben, da hab ich dir doch erzählt, ich müsste mich um einen schmierigen kleinen Diktator und seinen Staatshaushalt kümmern?«
    »Das war Hernan Echevarria? Ich dachte, der liegt im Sterben.«
    »Schön wär’s. Der alte Mistkerl geht hart auf die achtzig zu, hatte zwei schwere Operationen im letzten Jahrzehnt, lässt aber nicht locker. Er baut seinen ältesten Sohn als Nachfolger auf, wie es bei diesem korrupten Großgrundbesitzergesocks halt so üblich ist. Und wie in diesen Kreisen nicht anders zu erwarten, ist der Herr Sohnemann ein Nichtsnutz von der übelsten Sorte. Verbringt seine gesamte Zeit damit, in Miami in den Kasinos herumzuhängen, sich die Nase zu pudern und die ortsansässigen Gringas zu vögeln.«
    Chris quittierte es achselzuckend. »Klingt doch gut. Jedenfalls leicht zu kontrollieren.«
    »Nicht, wie es momentan aussieht.« Bryant drückte auf einige Punkte auf dem Datadown-Bildschirm, worauf sich das Display verschob. »Echevarria junior schließt nämlich eine Menge Freundschaften in Miami. Und zwar mit investitionskräftigen Leuten.«
    »Oh.«
    »Genau, oh. Frisches Geld, das meiste davon aus heimischem Boden, zum Teil aber auch aus Tokyo oder Peking über amerikanische Managementfonds. Sieh dir mal diesen kleinen Schnappschuss an.« Er drehte den Bildschirm in Chris’ Richtung.

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