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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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geschlachteten Tier. Und hinterher, als Carla murmelnd heranrückte und die Arme um ihn schlang, da war alles, was er fühlen konnte, eingefangen in etwas, das nicht zu ihm gehörte.
     
    »Das ist absolut geiles Zeug.«
    Mike Bryant tigerte durch sein Büro, ein ganzes Bündel Hard-copys in den Händen. Chris saß im Ecksessel und beobachtete ihn. Er hatte nicht gut geschlafen, und da war ein Schmerz hinter seinem linken Auge, der sich ausbreiten wollte. Er tat sich sehr schwer, einen ähnlichen Grad von Begeisterung zu entwickeln wie Bryant.
    »Ich meine, Herrgott noch mal, diese Jungs haben echt Grund, sauer zu sein. Schau dir das an. Über ein Dutzend verschiedene Anführer von Aufständischen und bei jedem Einzelnen sind Familienangehörige entweder spurlos verschwunden oder zu Tode gefoltert worden. Fantastisch. Primäre Emotionale Motivation, eine klassische PEM à la Reed & Mason. Unerbittliche Revolutionäre, wie sie im Buche stehen. Die geben nie auf. Hör zu, wir brauchen nur ein Drittel, ach was, nicht mal ein Drittel von diesem Zeug über Echevarria auszukippen, dann bricht er zusammen.«
    »Und wenn nicht?«
    »Aber natürlich. Was ist los mit dir? Wir bräuchten nur drei von diesen Gruppen zu überreden, dass sie sich zusammentun, und ihnen ein paar gebrauchte Kalaschnikows aus den Beständen zu liefern – wir haben ja weiß Gott genug davon –, das würde reichen, um Echevarrias regulärer Armee eins in die Fresse zu hauen.«
    Chris’ Schläfen pochten. »Ja, aber was ist, wenn ihn das nicht weiter beeindruckt?«
    »Chris, nun komm schon.« Mike sah ihn vorwurfsvoll an. »Du versaust mir hier die Stimmung.«
    »Nur mal angenommen, Mike. Denk darüber nach.«
    »Meine Fresse, du bist heute echt mit dem falschen Fuß aus dem Bett gekommen. Na gut.« Bryant warf sich in einen der anderen Sessel, legte seine Füße auf dem zwischen ihnen stehenden Couchtisch ab. »Denken wir also wie Erwachsene. Was ist, wenn? Alternativplanung. Wie gesagt, wir halten ihm ungefähr ein Drittel von diesen Typen ins Gesicht. Und wir machen ihm klar, dass es, wo die herkommen, noch mal doppelt so viele vom gleichen Kaliber gibt, richtig?«
    »Richtig.«
    »Wenn er dann noch keine Vernunft annehmen will, holen wir uns jemanden aus den anderen zwei Dritteln. Auf diese Weise trifft er, wenn er Vergeltung übt, immer die falschen Leute. Inzwischen verständigen wir uns mit dem Mann unserer Wahl und rüsten ihn gegebenenfalls mit allem aus, was er braucht. Und wer kommt dafür in Frage? Mal sehen.« Bryant blätterte in den Computerausdrucken. »Vielleicht dieser Arbenz, Volksbefreiungsfront für was auch immer. Oder Barrancos Revolutionäre Brigade. Oder Diaz. Alles ernsthafte Kandidaten. Du warst da. Wen hältst du für den Besten?«
    »Jedenfalls nicht Arbenz. Den hat’s vor ein paar Wochen bei einem Hubschrauberangriff böse erwischt. Hast du das Bulletin nicht gesehen?«
    »Kann mich nicht erinnern.« Bryant schnipste mit den Fingern. »Moment mal, die Sache mit den Dörfern im Süden. Echevarria hat sie wieder mal beharkt, das Arschloch. Weißt du, er hat mir höchstpersönlich versprochen, dass er diese BAe-Helikopter dieses Jahr nicht gegen Zivilisten einsetzen würde. Ein Glück wenigstens, dass wir darüber keine Presseerklärung rausgegeben haben.«
    »Nun, jedenfalls haben deine BAe-Kampfhubschrauber Arbenz’ Beine von der Hüfte abwärts zerschmettert, und anscheinend haben sie diese Bioware-Munition benutzt, das Zeug, das wir im Januar in Farnborough gesehen haben, Geschosse, die mit Immunsystemhemmstoffen ummantelt sind. Ziemlich fieses Zeug. Er liegt in einem Feldlazarett in den Bergen, aber nach dem, was ich zuletzt von Lopez gehört hab, steht es auf Messers Schneide, ob er durchkommt.« Chris rieb sich das Auge und dachte über Schmerzmittel nach. »Und selbst wenn, wird er in nächster Zukunft nicht in der Lage sein, einen Feldzug zu führen.«
    »Okay, Arbenz wäre damit aus dem Spiel. Was ist mit Barranco?«
    »Yeah, von Barranco würde ich auch abraten, es sei denn, du hast wirklich keine andere Wahl. Ich bin ihm einmal begegnet. Es geht ihm um die Sache, nicht um sein Ego. Das heißt, es wird schwer sein, ihn zu gewinnen.«
    Bryant verzog das Gesicht. »Diaz hast du auch getroffen, stimmt’s?«
    »Paarmal, ja. Er kommt schon eher in Frage. Sehr pragmatisch, hat einen ausgeprägten Sinn für seinen Platz in der Geschichte. Er möchte seinen Namen auf irgendeinem Denkmal sehen, bevor er stirbt. Oh, und

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