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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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gegrunzten Gruß und hier und da mal ein Grinsen zu gewärtigen hatte.
    »Dann lass doch mal was hören über die Party.«
    Mike lehnte sich an die gekachelte Wand. »Du erinnerst dich an Troy?«
    »Aus dem Falkland. Klar.« Sie waren dem Jamaikaner noch einige Male in Clubs auf der anderen Seite des Stacheldrahts begegnet, aber für Chris war er unwiderruflich mit den Vorfällen in jener Nacht verknüpft.
    »Nun ja. Sieht so aus, als hätte sein Ältester gerade ein Stipendium fürs Thatcher Institute gekriegt. Blitzstudium der Finanz- und Wirtschaftswissenschaften, nach Abschluss garantierte Übernahme durch eine führende Unternehmensberatung. Daher gibt er eine Party bei sich zu Hause. Du bist herzlich eingeladen.«
    »Es ist also in den Scheißzonen.«
    »Was? Nee, Troy wohnt nicht in den Zonen. Ist schon vor Jahren weggezogen, hat ein Haus am Rand von Dulwich.«
    »An welchem Rand?«
    »Hör zu, es ist eine bessere Gegend als bei Julie Pinion, alles klar? Wenn du nicht kommen willst, sag ich ihm, dass du noch arbeiten musst. An einem Freitagabend.«
    »Er hat mich eingeladen?«
    »Sag ich doch. Herzlich. Bring Faulkner mit, hat er gesagt.«
    »Nett von ihm.«
    »Yeah, du musst mitkommen. Troys Partys sind arschcool. Jede Menge Pülverchen und Getränke, schwere Soundsystems. Auch ’ne echt gute Mischung von Leuten. Anzugträger, Medienfuzzis, DJs, Dealer. O Scheiße, weißt du was?« Bryant machte plötzlich ein langes Gesicht. »Ich wette, die verdammte Liz wird auch da sein.«

 
SIEBZEHN
     
     
    »Hör mal, ich glaube, das ist wirklich nichts für dich.«
    »Warum nicht?« Carla verschränkte die Arme und lehnte sich gegen die Tür des Kühlschranks. »Zu fein für mich? Würde ich dich blamieren?«
    »Komm, das ist nicht fair. Ich habe dich bei allen Shorn-Veranstaltungen in diesem Jahr gebeten mitzukommen.«
    »Ja. Du warst sehr pflichtbewusst.«
    »Und das ist erst recht nicht fair, verdammt. Ich wollte dich dabeihaben, immer. Auch all die Male, wo du nein gesagt hast. Ich wollte mit dir zusammen da sein.« Chris senkte die Stimme. »Ich war stolz auf dich. Und das wollte ich den Leuten zeigen.«
    »Du meinst, du wolltest angeben.«
    »Ah.« Chris machte eine hilflose Geste. »Du kannst mich mal, Carla. Ich hab mich jedes Mal für dich rausgehängt und…«
    »Wenn du mit diesem Ton anfängst…« Sie hatte sich bereits in Bewegung gesetzt. »Dann geh ich ins Bett.«
    »Großartig. Dann verzieh dich doch.«
    So, mit geballten Fäusten, umgeben von den zweifachen Überresten eines wieder einmal getrennt eingenommenen Abendessens, ließ sie ihn einfach stehen. Wieder einmal. Von der Treppe her ließ sich ihre Stimme noch einmal vernehmen.
    »Ich hab morgen Abend sowieso was Besseres zu tun.«
    »Na toll, dann verpiss dich.« Er brüllte die letzten beiden Worte hinter ihr her, selbst entsetzt über seinen plötzlichen Wutausbruch.
    Sie antwortete nicht.
    Für eine Weile klapperte er lautstark mit Geschirr und Besteck, belud den Geschirrspüler mit jenem Mangel an Sorgfalt und Interesse, der sie manchmal veranlassen konnte, in die Küche zurückzukehren und zu übernehmen. Er machte sich da etwas vor, wie ihm selbst klar war. Dies war ein neuer Grad von Feindseligkeit, den sie erklommen hatten.
    Er suchte sich ein sauberes Whiskyglas und hielt Ausschau nach der Flasche. Füllte das Glas halb voll, während er auf das stumpfe blaue Flimmern des Fernsehers starrte. Der Abspann des hirnlosen »Terroristen bedrohen die Zivilisation «-Streifens, den sie gerade gesendet hatten, war bereits verschwunden, so vollständig von der Mattscheibe gewischt wie die Einzelheiten der Handlung aus seinem Kopf. Wut, die zu Reue verdunstete, und ein schleichendes Gefühl der Verlassenheit.
    Eine brutale Klarsicht erfasste ihn, gerade als er den Drink hinunterstürzen wollte.
    Er war froh über den Streit, wie ihm abrupt klar wurde. Froh über das Alibi, das er ihm beschert hatte.
    Er war erleichtert darüber, dass sie nicht mitkam.
    Erleichtert, weil…
    Er packte die Erkenntnis beim Hals und ersäufte sie.
     
    Troy Morris’ Heim mochte sich nicht in der Sperrzone befinden, aber als Chris vor der Haustür stand, sah er weiter unten an der Straße einen Kontrollpunkt, und auf dem Weg dahin ging die Qualität der Häuserfassaden rapide nach unten. Die Straße war im viktorianischen Stil restauriert worden, Troys Haus und die umliegenden Fassaden sorgfältig neu verputzt, die Fenster heil und sauber. Danach aber wurde es

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