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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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er ist ein echter Shakespeare-Freak.«
    »Du willst mich verkohlen.«
    »Nein, im Ernst. Er kann dir den Scheiß hersagen. Als Student hatte er ein Stipendium für die Vereinigten Staaten, irgendein bescheuertes geisteswissenschaftliches Austauschprogramm, frag mich nicht. Er hat mir Hamlet an den Kopf geworfen, Macbeth, hier dings, König Lear, und, und, und. Alles wortwörtlich zitiert.« Chris zuckte die Achseln. »Na ja, klang jedenfalls so. Ich kann’s ja nicht beurteilen. Egal, er hat mir erzählt, und jetzt pass auf: Er wollte schon immer mal Großbritannien besuchen und den Ursprung des Parlamentarismus sehen.«
    »Was?« Bryant lachte schallend. »Jetzt verkohlst du mich aber wirklich.«
    »Nein, er hat Ursprung des Parlamentarismus gesagt, ich schwör’s.«
    »Der Ursprung des Parlamentarismus. Alter, es ist zu köstlich. Fast hoffe ich, dass Echevarria nicht nachgibt, damit wir diesen Burschen rüberholen können.«
     
    Makin zeigte sich, wie zu erwarten war, weit weniger amüsiert. Er ging den Papierstapel durch, riss einen Bogen nach dem anderen zur Seite, ohne ein Wort zu sagen, dann warf er den ganzen Haufen auf seine polierte Schreibtischplatte. Er blickte auf die andere Seite, wo Mike und Chris auf Stahlrahmenstühlen saßen, ihn gewissermaßen in die Mitte nehmend. Er konzentrierte sich auf Bryant.
    »Ich glaube wiklich nicht, dass das der chichtige Weg ist, Mike.«
    Bryant fühlte sich nicht zuständig. Er sagte nichts, drehte nur den Kopf in Chris’ Richtung.
    »Hör zu, Nick.« Chris beugte sich vor. »Ich kenne mich gut aus mit der NAME, und ich sage dir…«
    »Du sagst mia gaa nichts. Ich arbeite schon länger in der lateinamerikanischen CI, als du hier bist. Ich hab letztes Jahr die höchste Provision auf dem Amerikamarkt gemacht…«
    Bryant räusperte sich. »Vorletztes Jahr.«
    »Dieses Jahr bin ich wieder gut dabei, Mike.« Makins Stimme blieb ruhig, aber das Gesicht hinter der Stahlbrille drückte das Gefühl aus, verraten worden zu sein. »Wenn die noch ungeklärten Fälle cheinkommen.«
    »Ach komm, Nick.« Chris empfand ein unbändiges, geradezu wildes Vergnügen bei seiner Retourkutsche. »Das war letzte Saison. Das Erste, was du überhaupt zu mir gesagt hast, Mann. Das war letzte Saison. Auf solchen Lorbeeren kann man sich nicht ewig ausruhen. Jetzt haben wir ein ganz neues Quartal. Zeit für neue Aufgaben. Neue Herangehensweisen. Weißt du noch?«
    Makin sah weg. »Ich kann mich nicht erinnern, so was gesagt zu haben, nein.«
    »Hast du aber, Nick.« Bryant stand auf und wischte irgendetwas von der Schulterpartie seines Anzugs ab. »Ich war dabei. Egal, die Sache steht gar nicht mehr zur Diskussion. Wir machen es so, wie Chris vorschlägt, denn, um ehrlich zu sein, deine Echevarria-Taktik stinkt mir langsam.«
    »Mike, ich weiß, wie diese Scheißlatinos ticken. So funktioniert das nicht.«
    Bryant sah zu ihm herunter. Mehr als alles andere schien er enttäuscht zu sein von dem anderen. »Hier geht’s nicht um Guatemala, Nick. Chris ist der hiesige NAME-Experte, ob es dir gefällt oder nicht. Unterhalte dich mit ihm und bring das Zeug bis Montag in eine benutzbare Form. Was ich gesagt habe, war mein voller Ernst. Ich hab keine Lust mehr, mit diesem alten Scheißkerl herumzueiern. Nächste Woche veranstalten wir ein Uplincon mit Echevarria und seinem Kabinett, und bis dahin will ich die Axt über seinem Kopf schweben sehen. Kommst du mit, einen Kaffee trinken, Chris?«
    »Äh, klar.« Chris erhob sich. »Nick, du rufst mich an, okay?«
    Makin machte ein Geräusch in der Kehle.
    An der Tür drehte Bryant sich noch einmal um.
    »He, Nick. Sei nicht sauer, ja? Aber wir haben diese Sache einfach zu sehr schleifen lassen. Sie gleitet uns aus der Hand. Zeit, das Überfallkommando zum Einsatz zu bringen, weißt du. Ich möchte nicht, dass Notley den Eindruck gewinnt, wir seien ein Haufen von kleinen Kindern, die grade die Küche angezündet haben. Das würde niemandem nützen.«
    Damit ließen sie Makin allein.
    »Du drohst ihm?«, fragte Chris im Fahrstuhl.
    Bryant grinste. »Bisschen.«
    Die Türen öffneten sich im Erdgeschoss, und sie traten hinaus in die geschwungene, lichtdurchflutete Eingangshalle des Turms. Springbrunnenplätschern und Ambient-Unterschallschwingungen erfüllten die Luft. Chris fühlte, wie sein Mund sich seinerseits zu einem Grinsen verzerrte.
    »Du hast also einen Rochus auf ihn?«
    »Nick? Nö. Er ist nur ein bisschen sehr von sich selbst eingenommen. Seit

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