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Profit

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Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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ausländischen Akzenten und konnten ausnahmslos unglaublich gut zu dem Junk-Salsa tanzen, der aus den Boxen im Wohnzimmer donnerte. Nach Patricia und ihren Beiträgen zur Südamerika-Unterhaltung zu urteilen, waren sie verpflichtet worden, ihr Gehirn an der Garderobe abzugeben.
    Oder hatten es vielleicht einfach gegen die Designerfetzen verpfändet, in die sie so spärlich gehüllt waren.
    »Für mich sind all diese bösen Dinge, die man über Hernan Echevarria sagt, also ich glaube, die Leute übertreiben. Wissen Sie, ich habe seinen Sohn in Miami kennen gelernt, und er ist wirklich nett. Er liebt seinen Vater sehr.«
    James, der vielleicht an seinen bevorstehenden Eintritt ins Thatcher Institute und an mögliche Mithörer dieser Unterhaltung dachte, sagte gar nichts. Aber er war noch jung und ungeschult, und sein Gesicht verriet genug.
    »Im Grunde geht es nicht darum, wie der Sohn ist«, sagte Chris versuchsweise. »Sondern darum, dass exzessive Gewaltanwendung eines Regimes – ganz gleich, was für ein Regime es ist – die Investoren nervös machen kann. Wenn sie den Eindruck haben, dass die Regierung allzu sehr auf Repression setzt, dann beginnen sie sich zu fragen, wie stabil dieses Regime eigentlich ist und was wohl mit ihrem Geld geschieht, falls es stürzen sollte. Es ist wie bei einem Wohnblock, der von Gerüsten umgeben ist – das macht einen nicht unbedingt scharf darauf, sich in den Block einzukaufen, oder?«
    Patricia blinzelte. »Oh, ich würde mir niemals eine Wohnung in einem Block kaufen«, versicherte sie. »Kein Garten, und man muss den Swimmingpool mit anderen teilen. Das könnte ich nicht aushalten.«
    Chris blinzelte ebenfalls. Es entstand eine kurze Gesprächspause.
    »Ist es nicht eher so, dass das richtige Maß an Repression das Zutrauen der Investoren in der Regel fördert? Sehen Sie sich doch Guatemala an.«
    Das war der Dealer der hochwertigen Pulvererzeugnisse. Er hatte sich während der letzten Stunde in Abständen immer mal wieder an der Unterhaltung beteiligt und jedes Mal bemerkenswert scharfsinnige Einschätzungen der politischen und wirtschaftlichen Konstellation in Lateinamerika beigetragen. Chris war sich nicht ganz schlüssig, ob dies einer vertrauten Beziehung des Dealers mit einigen seiner Kunden aus den einschlägigen Kreisen geschuldet war oder einfach nur vorbildliches Hintergrundwissen über seine Versorgungswege verriet. Er hielt es für nicht unbedingt ratsam, nachzufragen.
    »Guatemala ist ein ganz anderer Fall«, sagte er.
    »Inwiefern?«, fragte der Dealer. »Meines Wissens unterscheiden sich die dortigen Indizes kaum von denen Echevarrias, also in etwa die gleiche Zahlungsbilanz. Gleicher Militäretat. Vergleichbare Strukturanpassungen.«
    »Aber nicht die gleiche Herrschaftskontinuität. In den letzten fünfundzwanzig Jahren gab es über ein Dutzend verschiedene Regimes, ein Dutzend Regierungswechsel, die meisten unter Gewaltanwendung. Das US-Militär geht dort ein und aus, als wär’s ein Pissoir. Gewaltsamer Umsturz ist die Regel. Die Investoren rechnen sozusagen damit. Deswegen erzielen sie so riesige Gewinne. Und sicher, gewaltsame Repression spielt jederzeit eine Rolle, aber es ist eine erfolgreiche Repression, und die inspiriert die Investoren. Insofern haben Sie Recht.«
    James räusperte sich. »Aber in den Nordanden ist es anders?«
    »Ja, Echevarria ist seit langem an der Macht. Hat die Militärs fest im Griff, ist selber einer von ihnen. Die Investoren erwarten Stabilität, denn die hat er ihnen jahrzehntelang garantiert. Aus diesem Grunde war es nicht sehr klug, Demonstranten auf den Treppen der wichtigsten Universitäten zu erschießen.«
    »Oh, aber das waren marquistas«, platzte Patricia dazwischen. »Er musste es tun, um die Öffentlichkeit zu schützen.«
    »Achtunddreißig Tote, über hundert Verletzte«, sagte Chris. »Fast alles Studenten und über die Hälfte von ihnen aus Familien der Mittelschicht. Sogar ein paar Gasthörer aus Japan waren darunter. Das ist sehr schlecht fürs Geschäft.«
    »Dann betreuen also Sie derzeit die NAME-Geschäfte für Shorn?«
    Es war Liz Linshaw, unvermittelt an der Arbeitsplatte gegenüber lehnend, ein Joint in der hochgehaltenen Hand neben ihrem Gesicht, den freien Arm quer über den Bauch geschlungen, um den anderen Ellbogen zu stützen. Er sah sie an und spürte, dass ihre Anwesenheit einen winzigen Hahn in seinen Eingeweiden aufdrehte.
    Er hatte sie bereits einige Male gesehen, einmal im Vorbeigehen auf

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