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Programmierung ausgeschlossen

Programmierung ausgeschlossen

Titel: Programmierung ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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mensch­li­ches Da­zu­tun in die ei­ge­ne Hand zu neh­men. Wir hat­ten dies dar­aus ge­schlos­sen, daß kei­ne der start­be­rei­ten Ein­hei­ten selbst­tä­tig – oder viel­mehr von NEW­TON fern­ge­steu­ert – auf­ge­stie­gen war, ob­wohl die drei Fahr­zeu­ge der Or­ghs sich dem Mars be­reits bis auf be­que­me Feu­er­wei­te ge­nä­hert hat­ten. Der Start war erst er­folgt, als un­se­re Be­sat­zun­gen auf die Knöp fe drück­ten, von de­nen sie mit viel Zu­ver­sicht und oh­ne jeg­li­ches Wis­sen be­haup­ten zu kön­nen glaub­ten, daß sie der Star­tein­lei­tung dienten.
    So et­wa war un­ser Ge­dan­ken­gang ge­we­sen. NEW­TON ver­stand nichts von der Pra­xis der Raum­schif­fahrt. Er konn­te Raum­schif­fe nicht fern­be­die­nen, und er ver­stand es nicht, uns in ih­rer Be­die­nung zu un­ter­rich­ten. Der Tru­bel der ver­gan­ge­nen Wo­chen und Mo­na­te war so hek­tisch ge­we­sen, daß kaum je­mand da­zu ge­kom­men war, über die­sen Fra­gen­kom­plex wei­ter nach­zu­den­ken.
    Nur mich hat­te der Ge­dan­ke nicht los­ge­las­sen. Und jetzt, da ich mich ernst­haft mit ihm zu be­fas­sen be­gann, kam ich zu dem Schluß, daß un­se­re bis­he­ri­gen Über­le­gun­gen man­cher­lei Lücken auf­wie­sen. Es war schlecht­hin un­vor­stell­bar, daß NEW­TON, der Al­les­wis­ser, aus­ge­rech­net über die mar­sia­ni­sche Raum­fahrt so schlecht Be­scheid wuß­te. Es war fast eben­so un­vor­stell­bar, daß NEW­TON, der sonst auf je­de Le­bens­äu­ße­rung die­ses Pla­ne­ten Ein­fluß zu neh­men ver­stand, nicht in der La­ge sein soll­te, Raum­schif­fe zu star­ten und sie ei­nem ge­fähr­li­chen Geg­ner ent­ge­gen­zu­sen­den.
    Ge­setzt den Fall aber, er ver­stand wirk­lich all das, was ich ihm un­ter­stell­te, wie ließ sich sein Ver­hal­ten dann er­klä­ren? War er nicht dar­an in­ter­es­siert, uns bei­zu­ste­hen? Es gab Hin­wei­se, die in ei­ne gänz­lich an­de­re Rich­tung zeig­ten. Hat­te er nicht die Po­si­ti­on der Ver­sor­gungs­welt für uns er­mit­telt, oh­ne daß er dar­um ge­be­ten wor­den wä­re?
    Gut, konn­te man fra­gen, warum gibt er uns dann nicht auch die Mit­tel in die Hand, den Ver­sor­gungs­pla­ne­ten si­cher und oh­ne Zeit­ver­lust zu er­rei­chen?
    An die­ser Fra­ge hing al­les. NEW­TON war be­reit, uns bis zu ei­nem ge­wis­sen Ma­ße zu hel­fen, uns ein ge­wis­ses Stück des Weges ent­ge­gen­zu­kom­men. Den Rest über­ließ er uns.
    Warum?
    Ich konn­te mir nicht hel­fen … mei­ne Ge­dan­ken kehr­ten im­mer wie­der zu der Mög­lich­keit zu­rück, daß es sich bei NEW­TONS selt­sa­mem Ver­hal­ten um ei­ne Art Prü­fung han­deln müs­se. Er hat­te Han­ni­bal und mich und Aich als be­fehls­be­rech­tigt an­er­kannt, als Nach­fol­ger sei­ner Er­bau­er. Be­din­gungs­los? Wohl kaum. Er schi­en es dar­auf an­ge­legt zu ha­ben, daß wir un­se­re Be­fä­hi­gung zur Nach­fol­ge, zum An­tritt des Er­bes, un­ter Be­weis stel­len muß­ten, be­vor er den letz­ten Vor­be­halt fal­len­ließ.
    War das ein be­ru­hi­gen­der Ge­dan­ke? Man hät­te dar­aus die Vor­stel­lung ab­lei­ten kön­nen, daß NEW­TON, so­bald es uns wirk­lich dre­ckig ging, zu gu­ter Letzt den­noch ein­grei­fen wür­de, um uns aus dem Schla­mas­sel zu zie­hen. Er wür­de uns da­nach wei­ter­hin für nur be­dingt erb­be­rech­tigt hal­ten, weil wir die Schwie­rig­keit nicht aus ei­ge­ner Kraft hat­ten meis­tern kön­nen. Aber we­nigs­tens wä­re un­se­re Haut ge­ret­tet.
    Aber die­se Vor­stel­lung war trü­ge­risch. Wir hat­ten die Be­sat­zung ei­nes mar­sia­ni­schen Raum­schiffs ver­lo­ren, das bei ge­wag­ten Ma­nö­vern im All ex­plo­diert war. Wir hat­ten drei Tech­ni­ker ver­lo­ren, die in den un­ter­ir­di­schen Pro­gram­mier­saal des Ro­bot­ge­hirns ein­ge­drun­gen wa­ren und Schal­tun­gen be­dient hat­ten, von de­ren Funk­ti­on sie nichts wuß­ten.
    NEW­TON war al­so kei­nes­wegs der gü­ti­ge Über­le­ge­ne, der uns Un­wis­sen­de zap­peln ließ, bis er un­se­re Hilf­lo­sig­keit er­kann­te, und dann ein­schritt, um uns Ret­tung zu brin­gen. Er war ein er­bar­mungs­lo­ser Prüf­meis­ter, der sich die Auf­ga­be ge­stellt hat­te, zu

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