Programmierung ausgeschlossen
ermitteln, ob wir zur Nachfolge der alten Marsianer befähigt waren oder nicht, und diese Prüfung würde sich nicht nach den irdischen Vorstellungen vom Wert und der Unverletzbarkeit menschlichen Lebens richten.
Das waren meine Überlegungen. Ob sie richtig waren oder nicht, würde die nahe Zukunft weisen.
Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren. Die Plasmaflotte war in ständiger Bewegung und lieferte Proviant, Geräte, Monturen und was sonst noch alles für eine Expedition wie die vorgesehene vonnöten war. Die Plasmaraumer wurden unterstützt von der 1418, die die Strecke Erde-Mars um ein Vielfaches schneller zurücklegen konnte als die terranischen Raumschiffe, dafür jedoch auch ein weitaus geringeres Ladevolumen hatte. Als erste Ladung kamen fünftausend Antitronhelme auf dem Mars an, genug für eine Besatzung von dreitausend Mann und den Ersatz für etwaige Ausfälle. Die Helme waren von äußerster Wichtigkeit. Sollten wir auf unserer Reise mit den Orghs oder anderen suggestiv begabten Intelligenzen in Verbindung kommen, waren die Helme unser einziger Schutz. Sie behüteten das menschliche Gehirn davor, einem suggestiven Einfluß zu erliegen. Bei dem letzten Besuch der Orghs auf dem Mars hatten sie eine entscheidende Rolle gespielt. Sie allein hatten es fertiggebracht, den Orghs den Eindruck zu vermitteln, daß die Besatzung des Mars und die mit ihr völkisch verwandte Menschheit der Erde mit den üblichen Orgh-Methoden nicht kleinzukriegen seien.
Um die Proviantmenge abzuschätzen, die für unser Unternehmen benötigt wurde, hatten wir die voraussichtliche Dauer der Expedition wenigstens ungefähr bestimmen müssen. Selbstverständlich gab es für eine derartige Bestimmung keinerlei Anhaltspunkte. Hannibal und ich hatten uns im Einvernehmen mit mehreren Wissenschaftlern schließlich auf ein Jahr geeinigt. Was sollte es? Irgendeine Zahl war besser als gar keine. Die BAPURA übernahm also für ein Jahr Proviant und sonstige Bedarfsmittel. Wenn die Reise länger dauerte …
Nun, wir würden sehen.
Die Werbung von Freiwilligen schritt munter fort. Ich weiß bis heute nicht, welchem Umstand wir unseren Erfolg zu verdanken hatten: der Lust zum Abenteuer oder der Erkenntnis, daß man, wenn im Mißlingensfall die Erde ohnehin zum Tod verdammt war, sich ebensogut zu einem Selbstmordunternehmen melden könne. Vielleicht spielten auch beide Motive zusammen. Auf jeden Fall hatten wir keine Schwierigkeit, eine geeignete Besatzung zusammenzutrommeln. Jeder Ressortleiter warb Freiwillige für sein eigenes Fachgebiet. Ich, als Befehlshaber und ohne Fachgebiet, war für »Allgemeines« verantwortlich. Das heißt: zu werben brauchte ich eigentlich kaum. Zu Anfang hatte ich mir meine Aufgabe – und die der anderen Führungskräfte – als ungemein schwierig vorgestellt. Die darauffolgenden Tage jedoch entwickelten sich zu einer nachhaltigen Lektion in Positivismus und Man-soll-die-Leute-nicht-für-schlechter-halten-als-sie-sind.
Ein Beispiel dafür sei, stellvertretend für viele andere, hier erwähnt. Ich saß in meinem Arbeitszimmer und brütete über Listen mit Ladungsziffern. Die Plasmaflotte hatte soeben die letzte Lieferung abgesetzt, und ich wollte mich vergewissern, daß die Ist-Ladung des marsianischen Superschlachtschiffs mit der Soll-Ladung übereinstimmte. Ich betätigte mit Hingebung meinen Tischrechner, als sich Philip Botcher, mein Adjutant, über Interkom meldete. Auf dem Bildschirm wirkte sein bleiches, ernstes Gesicht, als wolle er um Entschuldigung bitten.
»Sir, Don
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