Programmierung ausgeschlossen
Esteban de Fereira ersucht dringend um eine Unterredung.«
Ich war überrascht. Don Esteban war der Leiter der Artistengruppe, die »die Blauen Zwerge von Bawala V« spielte.
»Ist das wichtig?« erkundigte ich mich, denn ich hatte alle Hände voll zu tun und glaubte, meine Zeit besser verwerten zu können.
»Er sagt, er bedauere außerordentlich, daß er Sie überhaupt stören müsse«, antwortete Botcher gewissenhaft, »aber erstens sei es äußerst notwendig, und zweitens werde es nur wenige Minuten dauern.«
Ich zögerte nicht lange.
»Also gut, lassen Sie ihn rein!« sagte ich zu Botcher.
Ich lehnte mich in meinen Sessel zurück und wartete, bis die Tür sich öffnete. Mein Besucher jedoch blieb vorläufig unsichtbar. Erst als ich mich nach vorn beugte, um über die Vorderkante des Schreibtischs zu blicken, nahm ich ihn wahr. Da stand er, kaum einen Schritt diesseits der Türöffnung, den Kopf demütig gebeugt, als befände er sich wirklich vor Tumadschin Khan, dem Herrn der Heerscharen, in seiner ganzen Größe: Don Esteban de Fereira, der Liliputaner, ganze einhundertundacht Zentimeter hoch.
»Was führt Sie zu mir, Don Esteban?« fragte ich freundlich. »Bitte, treten Sie näher!«
Er hob den Kopf und trat von der Seite her auf den Schreibtisch zu. Ich kannte seine Eigenart und erhob mich ebenfalls. Er reagierte durchaus ungemütlich, wenn ein normalgewachsener Mensch ihn durch seine Verhaltensweise auf seine Kleinheit aufmerksam machte. Er wurde absolut fuchsteufelswild, wenn sich jemand auf den Boden kniete, um bequemer mit ihm sprechen zu können. Auch ertrug er es nicht, wenn er bei einer Unterhaltung stehen mußte, während der andere saß, andererseits erschien es ihm würdelos, seinerseits auf einen für normales menschliches Ausmaß hergestellten Sessel hinaufzuklettern. Die einzige Art, seiner Würde gerecht zu werden, war, daß man selbst ebenfalls aufstand. Der Größenunterschied von nahezu einem Meter, der dann erst voll zur Geltung kam, schien Don Esteban nichts auszumachen.
»Ich habe gehört, Sir, daß Sie auf Ihrem gefährlichen Unternehmen wahrscheinlich mit anderen Sternenvölkern zusammentreffen werden«, sagte er mit seiner hellen, klaren Stimme.
»Da haben Sie richtig gehört, Don Esteban«, versicherte ich.
»Nun, in diesem Falle, Sir«, bemerkte er klug, »ist es von Wichtigkeit, daß Sie auf diese Fremden denselben Eindruck machen wie auf die Hypnos, als sie auf dem Mars erschienen, nicht wahr?«
»Das kommt darauf an, Don Esteban, ob die, denen wir begegnen, ebenfalls eine überlegene Technologie besitzen und eine Gefahr für die Erde darstellen.«
»Diese Möglichkeit kann man aber doch nicht ausschließen, oder …?« blinzelte er mich an.
»Nein, leider nicht, Don Esteban.«
Die Antwort schien ihn glücklich zu machen. Er hüpfte tatsächlich in die Höhe und krähte vor Vergnügen:
»Ausgezeichnet, Sir, ganz ausgezeichnet! Dann können Sie nämlich auf uns nicht verzichten, auf uns, die Blauen Zwerge von Bawala-fünf, die Spaßmacher Ihres Hofstaates. Ich bin nämlich gekommen, um Sie zu bitten, daß Sie uns auf die Reise mitnehmen!«
Es mag lächerlich klingen – aber in diesem Augenblick war ich gerührt. Das Angebot kam so überraschend, daß ich erst einmal schlucken mußte. Dann fragte ich Don Esteban ernst:
»Sind Sie sich darüber im klaren, daß unsere Aussichten, dieses Unternehmen lebend zu überstehen, beklagenswert gering sind?«
»Auch das hat man mir gesagt, Sir«, antwortete er laut und deutlich, und seine Augen leuchteten dazu. »Aber wenn Sie bereit sind, das Risiko auf sich zu nehmen, warum sollten wir dann wie Hasenfüße zurückstehen?«
Ich konnte nicht
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