Programmierung ausgeschlossen
Möglichkeit, die Erde zu retten: den Sendetransmitter abzuschalten. Die Wahrscheinlichkeit, daß die Erde von fremden Intelligenzen entdeckt und unterjocht wird, ist geringer als die, daß sie in der unaufhörlichen Flut von Versorgungsgütern erstickt, daß ihre Umdrehung sich immer mehr verlangsamt und daß sie schließlich zu einem Planeten wird wie der Merkur, der der Sonne stets dieselbe Seite zuwendet, so daß auf der einen Hälfte das Blei kocht, während auf der anderen die Luft zu Eis gefriert.«
»Zugegeben«, knurrte Snofer.
Er war ein kluger Mann und bemerkte bereits jetzt, daß er den Disput verlieren würde. Das ärgerte ihn.
»Also sage ich«, fuhr ich fort, »daß man alles tun muß, um unserer Expedition zum Erfolg zu verhelfen. Denn von ihr hängt letztlich das Wohl der Erde ab. Selbst wenn wir das Sonnensystem gänzlich von Wissenschaftlern und Experten entblößen, wäre damit der Menschheit noch mehr gedient, als wenn die Expedition auf die Mitnahme dieser Leute verzichtete und sich dadurch ihre Erfolgsaussicht verringerte.«
Das war noch längst nicht alles. Josua Aich schlug sich auf Snofers Seite, und Anne Burner wußte lange Zeit nicht, mit wem sie es halten sollte. Die Wogen der Erregung schlugen hoch. Aber schließlich setzte ich mich durch. Das Expeditionscorps würde so viele Koryphäen aufnehmen, wie sich freiwillig meldeten. Hannibal und ich würden an dem Unternehmen teilnehmen. Der Mars und die Erde blieben sich selbst überlassen – sich selbst und NEWTON; von dem man nicht ohne weiteres behaupten konnte, daß er im Gefahrenfalle von sich aus nichts unternehmen würde, um das Sonnensystem zu schützen.
Allerdings war dies eine nicht mehr als vage Möglichkeit, mit der wir, wenn wir objektiv bleiben wollten, nicht rechnen durften. Wir mußten von der Voraussetzung ausgehen, daß – wenn sich wirklich alle Experten, an die wir im Augenblick dachten, freiwillig meldeten – das Sonnensystem der Elite seiner Wissenschaft beraubt sein würde, solange unser Unternehmen dauerte. Da sich unter dieser Elite hauptsächlich diejenigen befanden, die mit der marsianischen Technologie in engeren Kontakt gekommen waren, bedeutete dies gleichzeitig, daß die Erde im Falle einer Invasion aus dem All nicht auf das Erbe der alten Marsianer würde zurückgreifen können.
Dieser Gedanke beunruhigte uns mehr als jeder andere – mehr sogar als die Erinnerung an die entsetzliche Zahl, die NEWTON vor knapp zwei Stunden preisgegeben hatte. Aber das war unser – und der Menschheit – Schicksal. Wir alle mußten damit leben.
Unter all den Erwägungen, die mich in diesen Tagen beschäftigten, war ein Gedanke, der immer wieder erschien, auch wenn ich ihn beiseite drängte. Er nagte an meinem Bewußtsein. Dabei beunruhigte er mich weder, noch erfüllte er mich andererseits mit Zuversicht. Er war einfach da, mahnend, allgegenwärtig – etwas, womit man sich beschäftigen mußte.
War es wirklich denkbar, daß NEWTON, das riesige Rechengehirn, nichts oder nur wenig von der Bedienung der marsianischen Raumschiffe verstand? Wie oft hatte ich in meinen Unterhaltungen mit dem Robotgehirn Informationen zu erhalten versucht, die es uns leichter machen würden, mit den marsianischen Raumriesen zurechtzukommen … und wie dürftig war meine Ausbeute gewesen!
Beim zweiten Einflug der Orghs, die wir – bis wir ihren wahren Namen kannten – Hypnos genannt hatten, waren ich und unsere Mars-Experten zu der Überzeugung gelangt, daß NEWTON nicht die Fähigkeit besaß, marsianische Raumschiffe von sich aus zu starten und die Verteidigung des Planeten ohne
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