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Programmierung ausgeschlossen

Programmierung ausgeschlossen

Titel: Programmierung ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Mög­lich­keit, die Er­de zu ret­ten: den Sen­de­trans­mit­ter ab­zu­schal­ten. Die Wahr­schein­lich­keit, daß die Er­de von frem­den In­tel­li­gen­zen ent­deckt und un­ter­jocht wird, ist ge­rin­ger als die, daß sie in der un­auf­hör­li­chen Flut von Ver­sor­gungs­gü­tern er­stickt, daß ih­re Um­dre­hung sich im­mer mehr ver­lang­samt und daß sie schließ­lich zu ei­nem Pla­ne­ten wird wie der Mer­kur, der der Son­ne stets die­sel­be Sei­te zu­wen­det, so daß auf der einen Hälf­te das Blei kocht, wäh­rend auf der an­de­ren die Luft zu Eis ge­friert.«
    »Zu­ge­ge­ben«, knurr­te Sno­fer.
    Er war ein klu­ger Mann und be­merk­te be­reits jetzt, daß er den Dis­put ver­lie­ren wür­de. Das är­ger­te ihn.
    »Al­so sa­ge ich«, fuhr ich fort, »daß man al­les tun muß, um un­se­rer Ex­pe­di­ti­on zum Er­folg zu ver­hel­fen. Denn von ihr hängt letzt­lich das Wohl der Er­de ab. Selbst wenn wir das Son­nen­sys­tem gänz­lich von Wis­sen­schaft­lern und Ex­per­ten ent­blö­ßen, wä­re da­mit der Mensch­heit noch mehr ge­dient, als wenn die Ex­pe­di­ti­on auf die Mit­nah­me die­ser Leu­te ver­zich­te­te und sich da­durch ih­re Er­folgs­aus­sicht ver­rin­ger­te.«
    Das war noch längst nicht al­les. Jo­sua Aich schlug sich auf Sno­fers Sei­te, und An­ne Bur­ner wuß­te lan­ge Zeit nicht, mit wem sie es hal­ten soll­te. Die Wo­gen der Er­re­gung schlu­gen hoch. Aber schließ­lich setz­te ich mich durch. Das Ex­pe­di­ti­ons­corps wür­de so vie­le Ko­ry­phä­en auf­neh­men, wie sich frei­wil­lig mel­de­ten. Han­ni­bal und ich wür­den an dem Un­ter­neh­men teil­neh­men. Der Mars und die Er­de blie­ben sich selbst über­las­sen – sich selbst und NEW­TON; von dem man nicht oh­ne wei­te­res be­haup­ten konn­te, daß er im Ge­fah­ren­fal­le von sich aus nichts un­ter­neh­men wür­de, um das Son­nen­sys­tem zu schüt­zen.
    Al­ler­dings war dies ei­ne nicht mehr als va­ge Mög­lich­keit, mit der wir, wenn wir ob­jek­tiv blei­ben woll­ten, nicht rech­nen durf­ten. Wir muß­ten von der Vor­aus­set­zung aus­ge­hen, daß – wenn sich wirk­lich al­le Ex­per­ten, an die wir im Au­gen­blick dach­ten, frei­wil­lig mel­de­ten – das Son­nen­sys­tem der Eli­te sei­ner Wis­sen­schaft be­raubt sein wür­de, so­lan­ge un­ser Un­ter­neh­men dau­er­te. Da sich un­ter die­ser Eli­te haupt­säch­lich die­je­ni­gen be­fan­den, die mit der mar­sia­ni­schen Tech­no­lo­gie in en­ge­ren Kon­takt ge­kom­men wa­ren, be­deu­te­te dies gleich­zei­tig, daß die Er­de im Fal­le ei­ner In­va­si­on aus dem All nicht auf das Er­be der al­ten Mar­sia­ner wür­de zu­rück­grei­fen kön­nen.
    Die­ser Ge­dan­ke be­un­ru­hig­te uns mehr als je­der an­de­re – mehr so­gar als die Er­in­ne­rung an die ent­setz­li­che Zahl, die NEW­TON vor knapp zwei Stun­den preis­ge­ge­ben hat­te. Aber das war un­ser – und der Mensch­heit – Schick­sal. Wir al­le muß­ten da­mit le­ben.
     
    Un­ter all den Er­wä­gun­gen, die mich in die­sen Ta­gen be­schäf­tig­ten, war ein Ge­dan­ke, der im­mer wie­der er­schi­en, auch wenn ich ihn bei­sei­te dräng­te. Er nag­te an mei­nem Be­wußt­sein. Da­bei be­un­ru­hig­te er mich we­der, noch er­füll­te er mich an­de­rer­seits mit Zu­ver­sicht. Er war ein­fach da, mah­nend, all­ge­gen­wär­tig – et­was, wo­mit man sich be­schäf­ti­gen muß­te.
    War es wirk­lich denk­bar, daß NEW­TON, das rie­si­ge Re­chen­ge­hirn, nichts oder nur we­nig von der Be­die­nung der mar­sia­ni­schen Raum­schif­fe ver­stand? Wie oft hat­te ich in mei­nen Un­ter­hal­tun­gen mit dem Ro­bot­ge­hirn In­for­ma­tio­nen zu er­hal­ten ver­sucht, die es uns leich­ter ma­chen wür­den, mit den mar­sia­ni­schen Raum­rie­sen zu­recht­zu­kom­men … und wie dürf­tig war mei­ne Aus­beu­te ge­we­sen!
    Beim zwei­ten Ein­flug der Or­ghs, die wir – bis wir ih­ren wah­ren Na­men kann­ten – Hyp­nos ge­nannt hat­ten, wa­ren ich und un­se­re Mars-Ex­per­ten zu der Über­zeu­gung ge­langt, daß NEW­TON nicht die Fä­hig­keit be­saß, mar­sia­ni­sche Raum­schif­fe von sich aus zu star­ten und die Ver­tei­di­gung des Pla­ne­ten oh­ne

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