Programmierung ausgeschlossen
anders … ich bückte mich und reichte ihm die Hand. Er ergriff sie schweigend, wenigstens die letzten drei Finger, denn mehr konnte er mit seiner kleinen Hand nicht fassen.
»Ich danke Ihnen, Don Esteban«, sagte ich und unterdrückte mit Mühe ein seltsames Würgen im Hals. »Ihr Angebot ehrt mich und wird selbstverständlich angenommen.«
Da wurde auch er plötzlich ernst. Er sah zu mir auf und verkündete mit strahlenden Augen:
»Ich bin es, der zu danken hat, Sir. Sie machen mich stolz!«
Dann ließ er meine drei Finger los, wandte sich um und schritt wieder hinaus, stolz wie ein Spanier und würdevoll wie … ein Mensch.
5.
Und dann kam der Tag!
In Washington schrieb man den 15. Januar 2010.
Die BAPURA stand startbereit. Die dreitausend Männer und Frauen der Besatzung waren an Bord gegangen. Wir hatten keine Schwierigkeiten gehabt, genügend Freiwillige zusammenzutrommeln. Im Gegenteil: wir hatten Leute zurückweisen müssen. Kein einziger hatte dienstverpflichtet werden müssen. Unter den dreitausend Mann Besatzung befanden sich die fähigsten Köpfe, die sich je mit den Problemen der alten, ausgestorbenen Marszivilisation und deren Technologie beschäftigt hatten.
Mir blieb, nachdem Jim Dogendal mir soeben per Radio versichert hatte, er brauche nur noch auf den »Start-Knopf« zu drücken, um den neunhundert Meter durchmessenden Raumriesen in Gang zu setzen, die Aufgabe, dem Robotgehirn in den Tiefen der alten Marsstadt einen letzten Besuch abzustatten. Es war ein seltsames Gefühl, mit dem ich – einsam, zuerst noch von dem ständigen Rumoren der schweren marsianischen Maschinen umgeben, später dann in völliger Stille – durch den zweiten Antigravschacht in die Tiefe glitt. Es war noch nicht lange her, da waren mir dieser Schacht und all die unheimlichen Gebilde, die sich an seinem unteren Ende befanden, wie die Erzeugnisse eines Alptraums erschienen. Jetzt jedoch hatte ich den Eindruck, mich durch vertrautes Gelände zu bewegen. Wie oft war ich in den vergangenen Tagen und Wochen hier auf- und abgeglitten, ein Gespräch mit NEWTON suchend oder von einem solchen Gespräch kommend. Wie merkwürdig und bedrückend war die Vorstellung, daß ich nun diesen Gang wahrscheinlich zum letzten Mal unternahm. Ich fragte mich, was aus dem Mars und der Erde werden würde, wenn unsere Expedition, wie zu erwarten, fehlschlug. Würde NEWTON etwas für die Rettung der Menschheit tun können? Ich war so in trübe Gedanken versunken, daß ich das untere Ende des Schachtes verpaßte und ziemlich hart aufprallte, weil ich versäumt hatte, mich rechtzeitig an einer der Haltestangen abzufangen.
Ich schritt durch den Schleusengang und durch den Programmiersaal. Dann stand ich erneut vor den beiden stationären Robotern, die mich identifizierten und schließlich das rotleuchtende Gitter öffneten. Ich ging zu einem der Sessel, in denen früher – 187.000 Jahre früher! – Admiral Saghon und seine engsten Mitarbeiter gesessen und den Kampf gegen die Deneber gelenkt hatten. Ich ließ mich nieder und sah zu der mittleren Kuppel auf.
»NEWTON, ich bin hier!« sagte ich.
»Ich habe Sie wahrgenommen, Sir«, antwortete der Robot sofort. »Ich kenne den Grund Ihrer Anwesenheit. Die BAPURA ist startbereit.«
»Du weißt alles, NEWTON«, antwortete ich. »Sag mir, wie du die Chancen unseres Unternehmens beurteilst!«
»Dazu fehlen mir wesentliche Informationen, Sir«, gab NEWTON zurück. »Über die Erfolgsaussichten Ihrer Expedition zum Mars-Versorger Alpha-sechs läßt sich zu diesem Zeitpunkt keine ernstzunehmende Aussage machen.«
»Okay, NEWTON, ich akzeptiere das«, ließ ich ihn wissen. »Sind die
Weitere Kostenlose Bücher