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Programmierung ausgeschlossen

Programmierung ausgeschlossen

Titel: Programmierung ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Mehr­zahl wur­de für die An­zei­ge mar­sia­ni­scher Farb­kode-Si­gna­le ver­wen­det, die wir noch im­mer nicht rich­tig ge­deu­tet hat­ten. Der Rest be­sorg­te die Über­mitt­lun­gen von Or­tungs­si­gna­len und op­ti­schen Bil­dern, die die Au­ßen­bord­ka­me­ras, zum Teil auch die Auf­nah­me­ge­rä­te des In­ter­kom­sys­tems er­zeug­ten. Die ge­ra­de Rück­wand des Drei­vier­tel­krei­ses wur­de von Schalt­ti­schen ein­ge­nom­men, die der An-Bord- und der Au­ßen­bord­kom­mu­ni­ka­ti­on dienten.
    An­nä­hernd im Mit­tel­punkt des Kom­man­doraums je­doch be­fand sich, auf ei­ner Art Po­dest, zu dem zwei Stu­fen hin­auf­führ­ten, das Pult des Kom­man­dan­ten. Von die­ser Stel­le aus hat­te der Kom­man­dant des Schif­fes nicht nur einen um­fas­sen­den Über­blick über den Kom­man­doraum, sein Pult war oben­drein die best­aus­ge­stat­te­te Schalt­stel­le in die­sem rie­si­gen Rund. Das war mein Platz. Dort oben wür­de ich sit­zen und Be­feh­le er­tei­len. Dort oben wür­de ich sit­zen und der ers­te sein, der merk­te, daß es mit der BA­PU­RA …
    Nein, dar­an woll­te ich nicht mehr den­ken.
    Mit for­schem Schritt be­weg­te ich mich auf das Po­dest zu. Ich stieg die zwei Stu­fen hin­auf und blieb hin­ter dem Kom­man­do­pult ste­hen. Ich blick­te in die Run­de, sah die blei­chen, an­ge­spann­ten Ge­sich­ter noch im­mer auf mich ge­rich­tet und zwang mich zu ei­nem Grin­sen.
    »Nein, ich muß Sie ent­täu­schen!« sag­te ich laut und deut­lich. Zu­dem wur­den mei­ne Wor­te von ei­nem mar­sia­ni­schen Laut­spre­cher­sys­tem auf­ge­nom­men und ver­stärkt, so daß sie auch im letz­ten Win­kel des großen Raum­es zu ver­neh­men wa­ren. »Ich bin nicht der Weih­nachts­mann!«
    Ich hör­te je­mand la­chen. Es war ein ge­quäl­tes La­chen wie von je­mand, der sich zu die­ser Äu­ße­rung ver­pflich­tet fühlt. Aber nie­mand sonst fiel ein, und der ein­zi­ge La­cher, von sei­nen Ge­nos­sen al­lein­ge­las­sen, ver­stumm­te ab­rupt. Da wuß­te ich, daß es auf die­se Wei­se nicht ging.
    »Star­ren Sie mich nicht so an!« schrie ich wü­tend. »Ich brin­ge Ih­nen nicht die Nach­richt, daß die Ex­pe­di­ti­on ab­ge­bla­sen wor­den ist. Wir star­ten … und zwar so­fort! Cap­tain Do­gen­dal … lei­ten Sie den Start­vor­gang ein.«
    Da dreh­ten sie sich wie­der um. Do­gen­dal, der Ko­pi­lot, warf einen letz­ten Blick auf sei­ne In­stru­men­te. Er tat es mit dem fach­män­ni­schen Blick des ver­sier­ten Schlacht­schiff­pi­lo­ten; in Wirk­lich­keit war es kaum mehr als ei­ne Re­flex­hand­lung. Do­gen­dal war Pi­lot. Die­ser letz­te Blick war ihm in Fleisch und Blut über­ge­gan­gen. Er rück­te das Mi­kro­phon zu­recht und sag­te mit hei­se­rer Stim­me:
    »BA­PU­RA star­tet … jetzt! «
     
    Es war ge­nau wie beim ers­ten­mal, als wir mit ei­nem mar­sia­ni­schen Su­per­schlacht­schiff star­te­ten: auf den op­ti­schen Bild­schir­men blie­ben das rie­si­ge Lan­de­feld und die mar­sia­ni­sche Wüs­te so rasch hin­ter uns zu­rück, als ar­bei­te vor den Ka­me­ras ei­ne un­ge­heu­er schnel­le Zoom-Lin­se. Es war wie ei­ne Trick­auf­nah­me. In­ner­halb we­ni­ger Se­kun­den wan­del­te sich die ebe­ne Flä­che zu ei­nem win­zi­gen Punkt auf der Ober­flä­che ei­ner Ku­gel. Die Ku­gel selbst schrumpf­te zu­se­hends, und das Bild­feld zeig­te in im­mer wei­te­rer Aus­deh­nung den schwar­zen, ster­nen­be­sä­ten Hin­ter­grund des Alls.
    Die BA­PU­RA be­schleu­nig­te mit un­heim­li­chen Wer­ten, und den­noch emp­fan­den wir im In­nern des Raum­schiffs nicht den ge­rings­ten zu­sätz­li­chen An­druck. Die Schwer­kraft im Raum­schiff war auf an­nä­hernd ein Gra­vo ein­ge­re­gelt – ein Ver­dienst un­se­rer Spe­zia­lis­ten, die schließ­lich doch die rich­ti­gen Knöp­fe ge­fun­den hat­ten, um we­nigs­tens die­ses Pro­blem zur all­ge­mei­nen Zu­frie­den­heit zu lö­sen. Welch un­glaub­lich fort­ge­schrit­te­ne Tech­nik ver­barg sich hin­ter die­ser Be­quem­lich­keit! Wel­che Kräf­te moch­ten es sein, die die al­ten Mar­sia­ner mo­bi­li­siert hat­ten, um den Be­schleu­ni­gungsan­druck so voll­kom­men zu

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