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Programmierung ausgeschlossen

Programmierung ausgeschlossen

Titel: Programmierung ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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»la­che ich, so­lan­ge ich noch Ge­le­gen­heit da­zu ha­be.«
    Ich hät­te mich wahr­schein­lich län­ger mit ihm un­ter­hal­ten, aber ein wei­te­rer Bild­schirm leuch­te­te plötz­lich auf, und ich er­kann­te die ha­ge­re Ge­stalt mei­nes per­sön­li­chen Ad­ju­tan­ten.
    »Bot­cher, Sie?« frag­te ich über­rascht. »Wie kom­men Sie da­zu …«
    Ich zö­ger­te ei­ne Se­kun­de, und er nahm die Ge­le­gen­heit wahr, mei­ne un­aus­ge­spro­che­ne Fra­ge zu be­ant­wor­ten.
    »Ich be­die­ne das Fern­kom­mu­ni­ka­ti­onspult, Sir. Sie brau­chen sich nur um­zu­dre­hen, zur ge­ra­den Wand hin, dann kön­nen Sie mich se­hen.«
    Ich tat es. Phi­lip Bot­cher saß hin­ter der größ­ten Kon­so­le im Hin­ter­grund des Kom­man­doraums. Er hat­te sich eben­so um­ge­wandt und wink­te mir zu.
    »Das war es üb­ri­gens nicht, was ich sa­gen woll­te, Sir«, be­merk­te er ei­ni­ger­ma­ßen ver­le­gen, als wir bei­de uns wie­der dem In­ter­kom zu­dreh­ten. »Ich ha­be einen An­ruf für Sie.«
    Für einen Au­gen­blick blieb mir die Luft weg. Er be­dien­te, hat­te er ge­sagt, die Fern­ver­bin­dun­gen, bes­ser ge­sagt: die Au­ßen­bord­kom­mu­ni­ka­ti­on. Wir wa­ren mitt­ler­wei­le weit über einen Mond­bahn­ra­di­us vom Mars ent­fernt. Wer brach­te es fer­tig, über solch ei­ne Di­stanz …
    In dem­sel­ben Au­gen­blick, in dem ich dar­über nach­zu­den­ken be­gann, kam mir wie von selbst die Ant­wort.
    »Re­ling, nicht wahr?« frag­te ich Bot­cher.
    »Der­sel­be, Sir«, nick­te mein Ad­ju­tant. »Ich schal­te um!«
     
    Bot­chers Bild ver­blich. Einen Au­gen­blick spä­ter er­schi­en Ge­ne­ral Re­lings schnurr­bär­ti­ge Vi­sa­ge. Er lä­chel­te ver­hal­ten.
    »Sie wun­dern sich, wie?« frag­te er.
    »Ich wun­de­re mich, zu­ge­stan­den«, ant­wor­te­te ich. »Aber ich neh­me an, daß Sie ein paar fä­hi­ge Wis­sen­schaft­ler ge­fun­den ha­ben, die in müh­se­li­ger Ar­beit et­was über die Theo­rie des Hy­per­funks lern­ten und es fer­tig­brach­ten, Ih­ren Sen­der auf die Fre­quenz der BA­PU­RA zu jus­tie­ren.«
    Das Lä­cheln ver­lor sich.
    »Sie sind viel zu ver­dammt schlau«, knurr­te er. Wir wa­ren kaum we­ni­ger als ein­hun­dert Mil­lio­nen Ki­lo­me­ter von­ein­an­der ent­fernt, und trotz­dem hör­te ich ihn nicht nur oh­ne Zeit­ver­lust, son­dern oben­drein noch so klar und deut­lich, daß ich je­de Nu­an­ce der ver­trau­ten Stim­me er­ken­nen konn­te. »Wenn Sie schon so schlau sind, dann sa­gen Sie mir ge­fäl­ligst, wann Sie den Sen­de­trans­mit­ter ab­ge­stellt ha­ben und wann Sie wie­der zur Er­de zu­rück­keh­ren wer­den!«
    Jetzt war es an mir zu lä­cheln.
    »Ich be­dau­re, Sir«, ant­wor­te­te ich. »Schlech­te Ver­bin­dung. Ich ha­be Ih­re Fra­ge nicht ver­stan­den.«
    »Es war kei­ne Fra­ge …«, bell­te er. Wei­ter sprach er nicht. Er hat­te ge­merkt, daß er auf den Arm ge­nom­men wer­den soll­te.
    Von ei­nem Au­gen­blick zum an­de­ren wur­de er ru­hig und sach­lich.
    »Ich ru­fe Sie aus zwei Grün­den an«, sag­te er. »Ers­tens woll­te ich Ih­nen mit­tei­len, daß die Ro­ta­ti­on der Er­de um die ei­ge­ne Ach­se sich bis­lang ins­ge­samt um na­he­zu ei­ne Mil­li­se­kun­de pro Tag ver­lang­samt hat. In­fol­ge der Un­men­gen von Ver­sor­gungs­gü­tern, die die­ser ver­fluch­te Trans­mit­ter über Aus­tra­li­en, dem Pa­zi­fik und der Ant­ark­tis ab­lädt.« Er mach­te ei­ne klei­ne Pau­se und fuhr sich da­bei mit der Zun­gen­spit­ze über die Ober­lip­pe, ei­ne deut­li­che Ges­te der Ner­vo­si­tät, die ich zu­vor noch nie an ihm be­ob­ach­tet hat­te. »Und zwei­tens woll­te ich Ih­nen und Ih­rer Mann­schaft viel Glück wün­schen!«
    Der Bild­schirm wur­de plötz­lich dun­kel. Ich fuhr über­rascht zu­rück. Dann be­gann ich zu be­grei­fen. Der har­te Re­ling – der Be­fehls­ha­ber der Ge­hei­men Wis­sen­schaft­li­chen Ab­wehr, des­sen Er­folg zum Teil auf sei­nem Ruf be­ruh­te, un­ge­wöhn­lich hart zu sein – hat­te plötz­lich An­zei­chen von Rüh­rung ver­spürt. Und um uns die­se An­zei­chen nicht se­hen zu las­sen, hat­te er die Hy­per­funk­sen­dung ab­rupt un­ter­bro­chen.
    Es war

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