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Programmierung ausgeschlossen

Programmierung ausgeschlossen

Titel: Programmierung ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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neu­tra­li­sie­ren?
    Auf mei­nem Pult leuch­te­te ei­ner von Dut­zen­den klei­ner Bild­schir­me auf, über die ich vi­su­ell mit je­dem wich­ti­gen Punkt der BA­PU­RA ver­bun­den war. Na­ru Ke­no­ne­wes ha­ge­res, schwar­zes Ge­sicht wur­de er­kenn­bar. Er grins­te, und sein kräf­ti­ges, strah­lend wei­ßes Ge­biß bil­de­te einen über­ra­schen­den Ge­gen­satz zu sei­ner eben­holz­far­be­nen Haut.
    »Ra­dar mel­det: Ab­stand zum Mars knapp zwei­hun­dert­tau­send Ki­lo­me­ter, Sir«, be­rich­te­te er. »Und das vier­zig Se­kun­den nach dem Start!«
    Die Sa­che schi­en ihm Spaß zu ma­chen. Ich über­schlug die Rech­nung kurz im Kopf und kam zu dem Er­geb­nis, daß die BA­PU­RA mit meh­re­ren hun­dert Ki­lo­me­tern pro Se­kun­de be­schleu­nigt ha­ben muß­te. Mir schwin­del­te. Ich nahm an, daß die Be­schleu­ni­gung in den ers­ten paar Se­kun­den un­mit­tel­bar nach dem Start ge­rin­ger ge­we­sen war als in die­sem Au­gen­blick – und den­noch: wel­chen Or­kan muß­ten wir selbst in der dün­nen mar­sia­ni­schen At­mo­sphä­re ent­facht ha­ben!
    »Kön­nen Sie er­ken­nen, wo­hin un­ser Kurs ge­rich­tet ist, Na­ru?« frag­te ich.
    »Nur dank un­se­ren ei­ge­nen Meß­ge­rä­ten, Sir«, ant­wor­te­te er. »Die mar­sia­ni­schen In­stru­men­te sa­gen wahr­schein­lich auch dar­über aus, aber kei­ner von uns kann sie le­sen. Wir ent­fer­nen uns von der Son­ne in ei­nem ziem­lich stei­len Win­kel zur all­ge­mei­nen Ebe­ne der Pla­ne­ten­bah­nen. Wir be­we­gen uns auf ei­nem Kurs, den vor uns noch kein Mensch ge­flo­gen ist.«
    Sein Grin­sen ver­schwand. Das Ge­sicht, das mich jetzt von dem klei­nen Bild­schirm her­auf an­blick­te, war bit­ter ernst.
    »In Ord­nung, Na­ru«, ant­wor­te­te ich be­sänf­ti­gend, »da­mit muß­ten wir rech­nen. Wie steht es mit den an­de­ren Sta­tio­nen des Schif­fes?«
    »Ich er­kun­di­ge mich so­fort, Sir«, ant­wor­te­te Ke­no­ne­we, ein we­nig ver­le­gen, da er sich an ei­ne selbst­ver­ständ­li­che Pflicht er­in­nert fühl­te.
    Aber be­vor er da­zu kam, sei­ne Um­fra­ge ins Mi­kro­phon zu spre­chen, leuch­te­ten auf mei­nem Pult wei­te­re Bild­schir­me auf. Es war ge­nau so, wie wir es schon ein­mal er­lebt hat­ten: es schi­en an Bord die­ses Raum­schiffs ein Ser­vo­sys­tem zu ge­ben, das auf akus­ti­sche Si­gna­le rea­gier­te – auf Si­gna­le in eng­li­scher Spra­che noch da­zu! Er­trol, Sno­fer, Lis­ter­man – sie al­le wa­ren plötz­lich zu se­hen.
    »Leut­nant Er­trol, Sir«, klang es aus dem Emp­fän­ger. »Or­ter­zen­tra­le al­les re­gu­lär.« Er ver­zog das Ge­sicht zu ei­nem schma­len, freud­lo­sen Lä­cheln. »Was man so re­gu­lär nennt.«
    »Das heißt, Sie or­ten kei­ne frem­den Raum­schif­fe, wie?« frag­te ich, wo­bei ich mich gut ge­launt zeig­te.
    Er­trols Lä­cheln wur­de ein we­nig ver­bind­li­cher.
    »Kei­ne, Sir«, be­stä­tig­te er.
    »Gut.« Ich wand­te mich dem nächs­ten Bild­schirm zu. »Cap­tain Sno­fer, wie steht es bei Ih­nen?«
    Sno­fer war ernst, wie ge­wöhn­lich. Im Dienst brach­te er sel­ten ei­ne an­de­re als ei­ne sach­li­che Mie­ne zu­we­ge.
    »Al­les in Ord­nung, Sir«, rea­gier­te er. »Die Farb­an­zei­gen lau­fen wie ge­wohnt. Die Trieb­werks­zen­tra­le mel­det nichts Un­ge­wöhn­li­ches.«
    »Vor­züg­lich«, lob­te ich – und dann, weil er gar so säu­er­lich drein­blick­te, füg­te ich ein we­nig ge­häs­sig hin­zu: »Wenn Sie es für die Dau­er der Ex­pe­di­ti­on so hal­ten kön­nen, ha­ben Sie die Be­för­de­rung zum Ma­jor schon in der Ta­sche.«
    Er ver­zog kei­ne Mie­ne. Ich wand­te mich Lis­ter­man zu. Er wirk­te aus­ge­spro­chen fröh­lich. Be­vor ich et­was sa­gen konn­te, mel­de­te er:
    »Ge­fechts­zen­tra­le klar, Sir. Al­le Ge­schüt­ze feu­er­be­reit. Nur ein klei­nes Pro­blem.«
    »Wel­ches?« frag­te ich über­rascht.
    »Kein Ziel, Sir«, grins­te er mich an.
    »Der Teu­fel soll Sie ho­len, Lis­ter­man!« knurr­te ich. »Ih­nen wird das La­chen schon noch ver­ge­hen.«
    Die Zu­recht­wei­sung be­ein­träch­tig­te sei­ne Lau­ne nicht im ge­rings­ten.
    »Eben des­we­gen, Sir«, ant­wor­te­te er schlag­fer­tig,

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