Programmierung ausgeschlossen
Kursdaten im Autopiloten der BAPURA gespeichert? Wird das Raumschiff wenigstens funktionieren und durchhalten?«
»Die Kursdaten sind gespeichert«, antwortet das Robotgehirn. Der Teufel mochte seine ewig sachliche Stimme holen! »Soweit mir bekannt ist, befindet sich die BAPURA in ausgezeichneter Verfassung. Alle notwendigen Reparaturarbeiten sind erfolgreich abgeschlossen.«
Ich stand auf. Ich hatte hier unten nichts mehr zu suchen. Oben warteten Jim Dogendal und dreitausend Männer und Frauen darauf, daß ich sie aus ihrer nervenzermürbenden Spannung erlöste.
»Ich gehe, NEWTON«, sagte ich so laut, daß es von den Wänden widerhallte. »Du hast mir erklärt, daß du mich als Erben deiner Erbauer und als Befehlsberechtigten anerkennst. Ich gebe dir zum Abschied einen Befehl, von dem ich nicht weiß, ob du ihn ausführen kannst. Ich befehle dir, über dieses Sonnensystem und besonders über die zwei Planeten Erde und Mars zu wachen und alle Gefahr, ob sie von innen oder von außen kommt, von ihnen fernzuhalten!«
Ich blieb noch eine Weile stehen, um zu hören, ob er auf diese Anweisung hin etwas zu sagen hatte. Ich erwartete es nicht, und meine Erwartung erwies sich als richtig.
In diesem wichtigsten aller Augenblicke schwieg NEWTON …
Ich betrat den riesigen, dreiviertelrunden Kommandostand der BAPURA. Seine Verklärtheit, Tumadschin Khan, trug heute die schmucklose, zweckmäßige Uniform seiner Raumflotte. Lediglich ein silberner, siebenzackiger Stern auf den schmalen Schulterriegeln seiner Uniform wies seinen Rang aus.
Die Spannung war so intensiv, daß ich sie körperlich spürte. Aller Augen richteten sich auf mich, als ich durch das breite Schott trat. Mich erfaßte beim Anblick der blassen Gesichter, der fremdartigen Maschinen und des unablässigen Geblinkers der bunten Leuchtanzeigen jenes Gefühl, das der Terraner nicht in dem Augenblick, in dem er es empfindet, sondern später, wenn er in fröhlicher Runde darüber berichtet, als »Bammel« bezeichnet. Als sich das Schott hinter mir schloß, hielt ich eine Sekunde lang inne und wartete, bis meine Knie die eigentümliche Weichheit verloren hatten, von der sie plötzlich befallen worden waren.
War das nicht die Klappe einer Falle, die sich soeben hinter mir geschlossen hatte? Würden wir nicht alle, die wir hier waren, in diesem Raum auch zugrunde gehen, kurz nachdem einer von uns einen falschen Hebel gezogen oder einen falschen Knopf gedrückt hatte? War ich soeben freiwillig in den für mich und meine Kameraden hergestellten Sarg gestiegen?
Im Hintergrund meines Bewußtseins pochte die Erinnerung an meine Schulung als GWA-Schatten. Der Einsatzleiter ist für die Moral seiner Gruppe verantwortlich. Diese Verantwortung kann nicht schwer genug genommen werden, denn eine Einsatzgruppe ohne ausreichende Moral hat höchstens die Hälfte der maximalen Aussicht auf Erfolg.
In Ordnung also … ich hatte Angst. Mehr Angst, als ich jemals im Leben gehabt hatte. Aber ich durfte sie nicht zeigen. Ich mußte derjenige sein, an dem die andern sich aufrichteten. Das ist eine der übelsten Aufgaben, die einem Menschen zufallen kann. Aber ich hatte sie nun einmal, konnte sie an niemand weiterreichen und war gezwungen, sie zu erfüllen.
An dem runden Teil der Wand des Dreiviertelkreises entlang standen die Kontrollkonsolen der Offiziere, die unmittelbar für die Lenkung des Schiffes verantwortlich waren. Dicht über den Konsolen, die kuppelförmige Decke des Raums bis hinauf zum Zenit ausfüllend, befanden sich Bildschirme – große, riesige und gigantische, die den verschiedensten Zwecken dienten. Die
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