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Programmierung ausgeschlossen

Programmierung ausgeschlossen

Titel: Programmierung ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ge­fähr­lich war. Man be­gann an den Rech­nun­gen zu zwei­feln, die be­sag­ten, daß un­se­re Über­le­benschan­ce zwi­schen zehn und zwan­zig Pro­zent lag. Man sprach auf­ein­an­der ein und ver­such­te sich ge­gen­sei­tig zu über­zeu­gen, daß das ge­fürch­te­te Selbst­mord­un­ter­neh­men wohl eher ein aben­teu­er­li­cher Spa­zier­gang wer­den wür­de. Ich ließ die Leu­te ge­wäh­ren. Ich wuß­te, daß uns noch Schwe­res be­vor­stand, be­vor wir un­se­rem Ziel über­haupt na­he ka­men. Sie wuß­ten es auch, aber nach der Art klei­ner Kin­der, die sich vor dem schwar­zen Mann erst fürch­ten, wenn sie schon an der Kel­ler­tür ste­hen, sa­hen sie dar­über hin­weg.
    Ich war ge­ra­de da­bei, ein vier­tes oder fünf­tes Mal her­um­zu­hor­chen, als ich plötz­lich einen kräf­ti­gen Im­puls emp­fing, der Pa­nik aus­drück­te. Ich horch­te auf. Das war Dr. Sno­fers Men­tal­stim­me! Was hat­te er? War der Au­gen­blick schon ge­kom­men, in dem wir zum zwei­ten Mal un­se­rer Angst Herr wer­den muß­ten?
    Ein klei­ner Bild­schirm leuch­te­te auf. Sno­fers Ge­sicht er­schi­en, schweiß­be­deckt und vor Angst ver­zerrt.
    »Et­was geht vor, Sir!« stieß er keu­chend her­vor. »Die An­zei­gen se­hen plötz­lich an­ders aus als bis­her. Al­les spielt ver­rückt. Ge­rä­te sind plötz­lich zum Le­ben er­wacht, die bis­lang kei­nen Mucks von sich ge­ge­ben ha­ben!«
    Er war völ­lig au­ßer sich.
    »Sie wis­sen, wor­auf wir al­le war­ten«, ant­wor­te­te ich. »Die­ses Raum­schiff kann ei­ne Ent­fer­nung von vier­und­zwan­zig­tau­send Licht­jah­ren nicht zu­rück­le­gen, in­dem es sich im re­la­ti­vis­ti­schen Flug durch un­ser vier­di­men­sio­na­les Kon­ti­nu­um be­wegt, nicht wahr? Das wür­de be­deu­ten, daß bei un­se­rer Rück­kehr zur Er­de dort an­nä­hernd achtund­vier­zig­tau­send Jah­re ver­gan­gen sein wür­den. Die Mar­sia­ner be­herrsch­ten oh­ne Zwei­fel den über­licht­schnel­len Flug durch den – na, sa­gen wir – Hyper­raum. Könn­ten die An­zei­gen et­was da­mit zu tun ha­ben, daß die BA­PU­RA sich vor­be­rei­tet, in den Hyper­raum vor­zu­sto­ßen?«
    Er rauf­te sich die Haa­re. Er war ver­zwei­felt.
    »Ich weiß es nicht, Sir!« jam­mer­te er. »Ich kann die­se ver­damm­ten Leuch­t­an­zei­gen nicht deu­ten. Es gibt hier un­ten ein paar sta­tio­näre Ro­bo­ter. Sie ver­ste­hen und spre­chen Eng­lisch. Ich ha­be sie ge­fragt, aber al­les, was sie ant­wor­ten, ist: ›Ei­ne Be­ant­wor­tung Ih­rer Fra­ge ist un­mög­lich, da sie auf falschen Vor­aus­set­zun­gen be­ruht‹.«
    Ich traf einen ra­schen Ent­schluß. Sno­fer war na­he dar­an, see­lisch zu zer­bre­chen. Er brauch­te Ge­sell­schaft, die ihm Mut zu­re­den konn­te.
    »Ich schi­cke Ih­nen Aich und Scheu­ning«, sag­te ich. »In­zwi­schen schlie­ßen Sie die Au­gen und se­hen sich die An­zei­gen nicht mehr an. Das ist ein Be­fehl!«
    Ich schal­te­te ab. We­ni­ge Au­gen­blick spä­ter gell­te mei­ne Stim­me über den Rund­sprech durch sämt­li­che Räu­me, Gän­ge und Decks des rie­si­gen Schif­fes:
    »Die Her­ren Aich und Scheu­ning be­ge­ben sich bit­te zu Cap­tain Sno­fers Un­ter­stüt­zung in die Trieb­werks­zen­tra­le!«
    Ich wie­der­hol­te den Ruf zwei­mal, dann lehn­te ich mich in mei­nen Ses­sel zu­rück und harr­te der Din­ge, die nun ge­sche­hen soll­ten. Ein kur­z­er men­ta­ler Rund­blick ge­nüg­te mir, mich zu über­zeu­gen, daß seit mei­nem Auf­ruf die Span­nung an Bord wie­der ge­stie­gen war.
     
    Et­wa zehn Mi­nu­ten spä­ter mel­de­te sich Scheu­ning. Er war ein äl­te­rer Mann, das phy­si­ka­li­sche As der Er­de und kei­nes­wegs der Typ, der sich in der Ecke ver­kroch, um nur sei­nen Stu­di­en nach­zu­hän­gen. Da­mals, als wir die BA­PU­RA zum ers­ten­mal star­te­ten, um den an­flie­gen­den Hyp­nos ent­ge­gen­zu­ge­hen, war er als Spre­cher der wis­sen­schaft­li­chen Ge­mein­de auf­ge­tre­ten, die mei­ne Tak­tik be­män­gel­te.
    Er wirk­te ru­hig und über­le­gen wie im­mer.
    »Wir sind un­se­rer Sa­che al­les an­de­re als si­cher«, er­klär­te er, »aber Ih­re Ver­mu­tung ist wahr­schein­lich rich­tig. Die BA­PU­RA schickt

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