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Programmierung ausgeschlossen

Programmierung ausgeschlossen

Titel: Programmierung ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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fla­cker­ten. Ei­ne ent­setz­li­che Se­kun­de lang be­herrsch­te mich der Ge­dan­ke, der jahr­zehn­tau­sende­al­te Raum­schiff­kör­per sei den Be­las­tun­gen, die beim Ein­tritt in den Hyper­raum auf­tra­ten, nicht mehr ge­wach­sen und wer­de zu­sam­men­bre­chen.
    Da aber war der Spuk auch schon vor­bei. Ich schüt­tel­te den Kopf und ver­such­te, das un­an­ge­neh­me Sau­sen los­zu­wer­den, das die ge­wal­ti­ge Ge­räusch­ent­wick­lung in mei­nen Oh­ren hin­ter­las­sen hat­te, da gell­te plötz­lich durch das Rund des Kom­man­do­stands ein ent­setz­ter Schrei. Ich blick­te auf, sah die Män­ner von ih­ren Ses­seln auf­sprin­gen und zu den Bild­schir­men hin­auf­deu­ten. Dröh­nen­des Stim­men­ge­wirr er­füll­te den Kom­man­doraum.
    Als ich sah, was die Auf­re­gung ver­ur­sach­te, stock­te mir der Atem. Die Meß­bild­schir­me bo­ten noch den­sel­ben An­blick wie zu­vor, aber die op­ti­schen und die Or­ter­bild­ge­rä­te zeig­ten sich gänz­lich ver­än­dert. Von den Op­tik­schir­men leuch­te­te ein blas­ses, kon­tur­lo­ses mit blau­en Farb­tö­nen ver­misch­tes Grau. Die Or­ter­schir­me da­ge­gen glom­men in düs­te­rem Grün. Es war ein ge­spens­ti­scher An­blick, der Furcht aus­lös­te. Da­bei hät­ten wir das Phä­no­men er­war­ten und uns geis­tig dar­auf vor­be­rei­ten müs­sen!
    Ich nahm das Mi­kro­phon zur Hand.
    »Be­ge­ben Sie sich wie­der an Ih­re Plät­ze!« be­fahl ich den Leu­ten. Und als sie zö­gernd ge­horch­ten, fuhr ich fort: »Der Vor­gang ist ganz selbst­ver­ständ­lich. Vor we­ni­gen Au­gen­bli­cken hat die BA­PU­RA das vier­di­men­sio­na­le Kon­ti­nu­um ver­las­sen und ist in einen Raum vor­ge­sto­ßen, den wir aus Man­gel an bes­se­rem Ver­ständ­nis vor­erst ein­mal Hyper­raum ge­nannt ha­ben. Die Ge­ge­ben­hei­ten die­ses Raum­es sind of­fen­bar so, daß auch die mar­sia­ni­schen Auf­nah­me­ge­rä­te nichts mit ih­nen an­fan­gen, das heißt sie nicht ab­bil­den kön­nen. Da­her al­so die lee­ren Bild­schir­me. Bit­te ru­fen Sie sich im­mer wie­der in Er­in­ne­rung zu­rück, daß dies ein Un­ter­neh­men ist, wie es die Men­schen noch nie durch­ge­führt ha­ben. Mit Über­ra­schun­gen muß ge­rech­net wer­den, und es dient un­ser al­ler Wohl, wenn nicht auf je­des un­ge­wöhn­li­che Er­eig­nis mit Pa­nik rea­giert wird!«
    Es fiel mir nicht leicht, die­sen Ta­del aus­zu­spre­chen. Schließ­lich hat­te ich sel­ber die Luft an­ge­hal­ten, als ich die lee­ren Bild­schir­me er­blick­te. Aber ich ver­folg­te einen be­stimm­ten Zweck. Ich wuß­te, daß sie sich über mei­ne Wor­te är­gern wür­den, und je mehr sie sich är­ger­ten, de­sto we­ni­ger an­fäl­lig wa­ren sie für Pa­nik. Es gibt nichts bes­se­res als den Zorn, um aus dem Men­schen einen ver­bis­se­nen Kämp­fer zu ma­chen.
    Der Flug der BA­PU­RA nahm sei­nen Fort­gang. Von Aich und Scheu­ning war vor­läu­fig nichts zu hö­ren. Wahr­schein­lich wa­ren sie da­bei, ih­re Meß­er­geb­nis­se aus­zu­wer­ten. Im Kom­man­do­stand wur­de es ru­hig. Die Leu­te hat­ten nichts zu tun. Sie be­ob­ach­te­ten die mar­sia­ni­schen Farb­an­zei­gen und ver­such­ten, ih­ren Sinn zu ent­rät­seln. Fünf Stun­den nach dem Ein­tritt in den Hyper­raum er­schi­en Han­ni­bal auf der Sze­ne und lös­te mich ab. Ich war ihm dank­bar da­für. Ich brauch­te drin­gend ein paar Stun­den Ru­he.
     
    Man sah Scheu­ning an, wie er ver­zwei­felt nach Wor­ten such­te, die es nicht gab, um Din­ge zu be­schrei­ben, die sich nicht an­schau­lich be­schrei­ben lie­ßen. Un­ser Ge­spräch fand in mei­nem Pri­vat­quar­tier statt. Aich war eben­falls zu­ge­gen. Seit dem Ein­tritt in den Hyper­raum wa­ren knapp drei­ßig Stun­den ver­gan­gen. Han­ni­bal hat­te die Lei­tung im Kom­man­do­stand.
    »Ers­tens ist die Be­zeich­nung Hyper­raum völ­lig falsch«, brach es schließ­lich aus Scheu­ning her­vor. Er war är­ger­lich über die ei­ge­ne Un­fä­hig­keit, sich aus­zu­drücken. »Wir be­fin­den uns in ei­ner Art Zwi­schen­kon­ti­nu­um, ei­nem Grenz­ge­biet zwi­schen dem vier­di­men­sio­na­len Raum, den wir ken­nen, und ei­nem noch un­be­kann­ten

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