Programmierung ausgeschlossen
flackerten. Eine entsetzliche Sekunde lang beherrschte mich der Gedanke, der jahrzehntausendealte Raumschiffkörper sei den Belastungen, die beim Eintritt in den Hyperraum auftraten, nicht mehr gewachsen und werde zusammenbrechen.
Da aber war der Spuk auch schon vorbei. Ich schüttelte den Kopf und versuchte, das unangenehme Sausen loszuwerden, das die gewaltige Geräuschentwicklung in meinen Ohren hinterlassen hatte, da gellte plötzlich durch das Rund des Kommandostands ein entsetzter Schrei. Ich blickte auf, sah die Männer von ihren Sesseln aufspringen und zu den Bildschirmen hinaufdeuten. Dröhnendes Stimmengewirr erfüllte den Kommandoraum.
Als ich sah, was die Aufregung verursachte, stockte mir der Atem. Die Meßbildschirme boten noch denselben Anblick wie zuvor, aber die optischen und die Orterbildgeräte zeigten sich gänzlich verändert. Von den Optikschirmen leuchtete ein blasses, konturloses mit blauen Farbtönen vermischtes Grau. Die Orterschirme dagegen glommen in düsterem Grün. Es war ein gespenstischer Anblick, der Furcht auslöste. Dabei hätten wir das Phänomen erwarten und uns geistig darauf vorbereiten müssen!
Ich nahm das Mikrophon zur Hand.
»Begeben Sie sich wieder an Ihre Plätze!« befahl ich den Leuten. Und als sie zögernd gehorchten, fuhr ich fort: »Der Vorgang ist ganz selbstverständlich. Vor wenigen Augenblicken hat die BAPURA das vierdimensionale Kontinuum verlassen und ist in einen Raum vorgestoßen, den wir aus Mangel an besserem Verständnis vorerst einmal Hyperraum genannt haben. Die Gegebenheiten dieses Raumes sind offenbar so, daß auch die marsianischen Aufnahmegeräte nichts mit ihnen anfangen, das heißt sie nicht abbilden können. Daher also die leeren Bildschirme. Bitte rufen Sie sich immer wieder in Erinnerung zurück, daß dies ein Unternehmen ist, wie es die Menschen noch nie durchgeführt haben. Mit Überraschungen muß gerechnet werden, und es dient unser aller Wohl, wenn nicht auf jedes ungewöhnliche Ereignis mit Panik reagiert wird!«
Es fiel mir nicht leicht, diesen Tadel auszusprechen. Schließlich hatte ich selber die Luft angehalten, als ich die leeren Bildschirme erblickte. Aber ich verfolgte einen bestimmten Zweck. Ich wußte, daß sie sich über meine Worte ärgern würden, und je mehr sie sich ärgerten, desto weniger anfällig waren sie für Panik. Es gibt nichts besseres als den Zorn, um aus dem Menschen einen verbissenen Kämpfer zu machen.
Der Flug der BAPURA nahm seinen Fortgang. Von Aich und Scheuning war vorläufig nichts zu hören. Wahrscheinlich waren sie dabei, ihre Meßergebnisse auszuwerten. Im Kommandostand wurde es ruhig. Die Leute hatten nichts zu tun. Sie beobachteten die marsianischen Farbanzeigen und versuchten, ihren Sinn zu enträtseln. Fünf Stunden nach dem Eintritt in den Hyperraum erschien Hannibal auf der Szene und löste mich ab. Ich war ihm dankbar dafür. Ich brauchte dringend ein paar Stunden Ruhe.
Man sah Scheuning an, wie er verzweifelt nach Worten suchte, die es nicht gab, um Dinge zu beschreiben, die sich nicht anschaulich beschreiben ließen. Unser Gespräch fand in meinem Privatquartier statt. Aich war ebenfalls zugegen. Seit dem Eintritt in den Hyperraum waren knapp dreißig Stunden vergangen. Hannibal hatte die Leitung im Kommandostand.
»Erstens ist die Bezeichnung Hyperraum völlig falsch«, brach es schließlich aus Scheuning hervor. Er war ärgerlich über die eigene Unfähigkeit, sich auszudrücken. »Wir befinden uns in einer Art Zwischenkontinuum, einem Grenzgebiet zwischen dem vierdimensionalen Raum, den wir kennen, und einem noch unbekannten
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