Programmierung ausgeschlossen
unser Problem war es, daß wir bislang weder in dem einen, noch dem anderen einen Sinn erkennen konnten. Wir konnten nur Veränderungen registrieren – also feststellen, wann ein marsianisches Meßinstrument etwas anderes anzeigte, als es bis vor kurzem angezeigt hatte. Das war alles.
Und eben das geschah in diesem Augenblick! Ich riß die Augen weit auf, als ich sah, wie die Lichtsignale auf dem Meßbildschirm im Hintergrund des Triebwerksraumes ihre Farbe und ihre Anordnung in Sekundenschnelle wechselten. Es war ein wirres Gehusche von Leuchteffekten, mit denen vielleicht das flinke Auge eines Marsianers etwas hätte anfangen können. Für mich jedoch waren sie sinnlos. Ich konnte ihnen nur entnehmen, daß etwas Ungewöhnliches im Gange war.
Ich war so vertieft in den Anblick, daß ich die drei Bildschir me nicht bemerkte, die über meiner Konsole zusätzlich zu leuchten begonnen hatten. Erst als ich Naru Kenonewes Stimme hörte, ungewöhnlich laut und erregt, fuhr ich auf.
»Sir, auf meiner Konsole erscheint unübersehbar eine neue Anzeige!« meldete er.
Auf den beiden anderen Bildschirmen erkannte ich die Gesichter unserer zwei Kopiloten, Captain Dogendal und unseren russischen Choleriker, Stepan Tronsskij.
»Dieselbe Anzeige ist bei mir zu sehen, Sir«, berichtete Dogendal.
»Und bei mir auch, zum Donnerwetter!« grollte Stepan mit tiefer Stimme und blitzenden Augen. »Was hat das zu bedeuten?«
»Naru!« sprach ich den Chefpiloten an. »Befindet sich irgendein Hebel, Schalter oder Knopf in unmittelbarer Nähe der Anzeige?«
»Das ist richtig, Sir«, antwortete der Afrikaner. »Die Anzeige selbst besteht aus einer etwa fünfzehn mal acht Zentimeter großen Leuchtplatte, die bisher dunkel war, jetzt jedoch in grellem Grün glüht. Unmittelbar unterhalb dieser Leuchtplatte gibt es einen breiten Kippschalter, dessen Tastfläche jetzt ebenfalls erleuchtet ist, und zwar einfach weiß.«
Unten in der Triebwerkszentrale waren Aich und Scheuning wieder auf das Aufnahmegerät zugeeilt. Da sie mich beschäftigt sahen, sprachen sie mich nicht an, sondern versuchten mit wildem Armeschwenken, meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
»Ich weiß, ich weiß, meine Herren«, beruhigte ich sie. »Die BAPURA ist fertig zum Eintritt in den Hyperraum. Die Konsolen der Piloten zeigen ein neues Leuchtsignal.«
Da ließen sie die Arme sinken, und Scheuning fragte unverblümt:
»Wie werden Sie sich entscheiden?«
»Ich habe mich schon entschieden«, lächelte ich ihn an. »Damals, als ich General Relings Befehl entgegennahm. Wir wußten die ganze Zeit über, daß wir den Mars-Versorger Alpha-sechs nicht in normalem Raumflug erreichen können. Warum sollten wir jetzt also plötzlich zögern, das Unvermeidliche zu tun?«
Er sah ein paar Sekunden vor sich hin, dann blickte er wieder auf.
»Sie haben natürlich recht, Sir«, antwortete er. Er lächelte sogar ein wenig. »Ich weiß gar nicht, was mir da durch den Kopf gegangen ist!«
»Wir wagen den Sprung«, entschied ich. »Verlieren Sie Ihre Meßinstrumente nicht aus den Augen! Es ist wichtig zu erfahren, nach welchem Prinzip der marsianische Überlichtflug funktioniert.«
Die beiden Wissenschaftler eilten davon. Ich wandte mich wieder den drei Piloten zu.
»Naru, es ist soweit!« erklärte ich. »Betätigen Sie den weißen Kippschalter!«
Einen Atemzug lang geschah überhaupt nichts.
Dann aber erhob sich irgendwo unter uns ein urwelthaftes Tosen. Das riesige Raumschiff begann zu zittern, als sei es in die Fänge einer überlegenen Macht geraten. Die mächtige Kugelzelle gab ein klingendes Geräusch von sich, als wolle sie zerbersten. Lichter
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