Programmierung ausgeschlossen
Kurze Zeit später standen wir vor der Abzweigung des Seitenganges, der nun, da wir uns aus entgegengesetzter Richtung näherten, nach links führte.
In wenigen Minuten würde sich herausstellen, ob mein verwegener Plan etwas wert war oder nicht.
Der schmale Gang schien nicht zum ursprünglichen Plan der Anlage gehört zu haben. Er wand sich nach rechts und links, die Wände waren zum Teil nur halb bearbeitet, und die wenigen Leuchtkörper sahen so aus, als verdankten sie ihre Existenz einer Notlösung. Trotzdem bewegte sich der Gang generell in der Richtung, in der nach TECHNOs Kartenbild der Transmitter liegen mußte. Für uns gab es vorläufig also keinen Grund zu verzagen.
Wir mochten von dem Hauptgang aus etwa einen Kilometer zurückgelegt haben, als ich im Halbdunkel vor mir plötzlich eine schattenhafte Bewegung gewahrte. Ich erstarrte sofort, und meine Begleiter, Scheuning ausgenommen, waren ausreichend kampferprobt, um die Bedeutung meines Verhaltens sofort zu erfassen. Wir standen da wie elf Statuen und lauschten mit weit geöffneten Ohren den seltsamen Geräuschen, die aus den Tiefen des Ganges auf uns zukamen. Schlurfen und Rasseln, hin und wieder metallisches Klicken und leises Rattern, als griffen zwei defekte Zahnräder ineinander. Was konnte das sein?
Der Schatten des Unbekannten wuchs plötzlich vor uns auf. Ich erkannte eine eckige, humanoide Gestalt und sah undeutlich das Glitzern zweier riesenhafter Augen. Ein Kampfroboter! fuhr es mir durch den Sinn. Unwillkürlich spannte ich die Muskeln, als müßte ich die mächtige Maschine im nächsten Augenblick anspringen.
Plötzlich erwachte mein Translator zum Leben. Der Robot beherrschte unsere Sprache noch nicht. Er sprach yedocekonisch.
»Wächter eins-drei-sieben erkennt General Konnat!«
Meine Erleichterung war so groß, daß ich einen Augenblick lang vergeblich nach Worten suchte. Dann kehrte die Fassung zurück, und ich herrschte die Maschine an: »Gib den Weg frei und laß uns passieren!«
Der Translator übersetzte meine Worte. Der Robot drückte sich gegen die Wand und antwortete:
»Ich gehorche, General Konnat.«
Wir eilten an ihm vorüber. Einige hundert Meter weiter blieben wir stehen und horchten, ob er uns etwa folgte. Aber das rasselnde, schlurfende Geräusch war nicht mehr zu hören. Wächter 137 hatte seinen Patrouillengang in der ursprünglichen Richtung fortgesetzt.
Vor uns wurde es plötzlich heller. Wir schienen uns einem wichtigen Kreuzungspunkt zu nähern. Ich hob die Hand zum Zeichen, daß wir von jetzt an vorsichtiger vordringen müßten. Ich wollte etwas sagen … aber da traf es mich wie der Faustschlag eines unsichtbaren Riesen. Plötzlich hatte ich keinen Boden mehr unter den Füßen. Ich stürzte, während sengender, beißender Schmerz mir durch den Körper zuckte. Ich hörte Schreie, ohne zu wissen, daß auch ich schrie. Ich schlug hart auf und hörte ein vibrierendes Singen und Pfeifen in den Ohren. Für Sekunden verlor ich das Bewußtsein.
Als ich wieder zu mir kam, war der Spuk vorbei. Wir alle hockten auf dem Boden und starrten einander verstört an. Nur auf Tancanocs breitem Gesicht lag ein wissendes Lächeln.
»Was … was war das?« stieß Scheuning stotternd hervor.
»Der Transmitter«, antwortete der Yedocekoner. »Wir befinden uns in unmittelbarer Nähe des Hauptschaltelements. Soeben ist ohne Zweifel wieder eine Sendung an die Erde abgegangen. Obwohl das eigentliche Transmitterfeld in den großen unterirdischen Verladeräumen entsteht, in denen die Güter vor dem Ver sand zusammengetragen werden, bekommen wir auch in der Nä he der Schalteinheit die Auswirkungen der
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