Programmierung ausgeschlossen
sondern auch befehlsgewohnt war.
»General Konnat an TECHNO«, erhob ich die Stimme. »Ich bin hier, um dir eine Reihe von Anweisungen zu erteilen. Die aufständischen Yedocekoner wollten uns den Weg verlegen, aber wir haben sie geschlagen.«
»TECHNO an General Konnat«, antwortete das Gehirn. »Ich registrierte ungewöhnliche Vorgänge entlang der Peripherie dieser Anlage, konnte jedoch nicht feststellen, was sich dort zutrug.«
Diese Eröffnung elektrisierte mich. Was hatte ich unter »registrieren« zu verstehen? Ich war von NEWTON und ZONTA gewohnt, daß sie alles wahrnahmen – in übertragenem Sinn auf optische Weise wahrnahmen –, was sich in ihrem innersten Machtbereich abspielte. Hatte TECHNO diese Fähigkeit nicht? Konnte er nicht sehen … was immer man bei einem Robotgehirn auch unter Sehen verstehen wollte? Ich nahm mir vor, später auf diesen Punkt zurückzukommen. Vorerst jedoch gab es Wichtigeres zu besprechen.
»Auf Okolar-drei«, erklärte ich dem Roboter, »bahnt sich infolge des ohne Anlaß aktivierten Alarmfalles MUTOOC eine Katastrophe an. Die Gütersendungen deines Transmitters drohen den Planeten zu überschwemmen. Ich verlange, daß der Transmitter augenblicklich in den Ruhezustand versetzt wird.«
TECHNO ließ nicht lange auf sich warten. Seine Antwort entsprach meinen finstersten Erwartungen.
»Eine Abschaltung des Transmitters während des Gefahrenfalles MUTOOC ist unmöglich, General Konnat.«
»Der Gefahrenfall MUTOOC existiert nicht«, widersprach ich. »Es handelt sich um einen Fehlalarm.«
»Diese Feststellung ist von meiner Programmierung her unverständlich, General Konnat.«
Der Zorn ging mit mir durch.
»Dann muß eben deine Programmierung geändert werden, zum Donnerwetter …!«
Und dann geschah das, womit ich nicht gerechnet hatte. TECHNO antwortete mir nicht mehr akustisch, sondern durch eine Leuchtschrift. Das war nicht seine eigene Meinungsäußerung, die er nach Befragung seiner Logiksektoren hervorbrachte, sondern der Output einer hartverdrahteten Schaltung, die auf meinen Vorschlag zur Umprogrammierung reagiert hatte.
An einer bisher unauffälligen, düsteren Stelle der Wand erschien plötzlich eine Art Spruchband, von dem in grellen Farben, in meiner eigenen Sprache, die Worte zu mir herableuchteten:
PROGRAMMIERUNG AUSGESCHLOSSEN
Ich gab mich geschlagen. Von TECHNO war in diesem Fall keine Hilfe zu erwarten. Im Gegenteil: er würde rücksichtslos gegen jeden vorgehen, der den Transmitter in seiner Tätigkeit zu hindern suchte. Eben das aber war mein nächstes Ziel.
»Ich stelle einen Widerspruch fest«, bemerkte ich. »Aufständische Yedocekoner bewegen sich frei innerhalb der unterirdischen Anlagen. Sie sind allen Maschinen feind. Ihr Trachten ist es, dich und den Transmitter zu zerstören. Du jedoch darfst dich gegen die Aufständischen nicht wehren. Wie erklärt sich das?«
»Ich wehre mich nicht, solange die Yedocekoner nicht die lebenswichtigen Installationen dieser Anlage bedrohen. Sollten sie das doch tun, so bin ich gezwungen, sie als gefährliche Feinde einzustufen und ihren Schutzstatus zu annullieren.«
Jetzt war der kritische Augenblick gekommen.
»Wie kannst du feststellen«, fragte ich scheinbar beiläufig, »ob lebenswichtige Einrichtungen bedroht werden, da dein Wahrnehmungsvermögen doch offenbar getrübt ist?«
Ich wollte wissen, was es mit der ungewöhnlichen Bemerkung auf sich hatte, die vor wenigen Minuten gefallen war, als TECH NO mir zu verstehen gab, daß er »ungewöhnliche Vorgänge registriert« habe, ohne jedoch zu
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