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Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Universum, war gesammelt und kalt.
    »Du gehst als erster?«, fragte sie, obwohl sie es wusste.
    Er bestätigte es mit einer kleinen Bewegung seines Kopfes. »Wenn Dellingr mir das Zeichen gibt. Jetzt.«
    Von hinten war im gleichen Moment der Ruf des Direktors erklungen: »Loki, die Tür ist frei.«
    Ash drehte sich heftig zu Loki um, der sich ohne ein Wort, eine Geste des Abschiedes abwandte. Sie griff nach seinem Handgelenk, das sie kaum umspannen konnte, und hielt ihn fest. Stellte sich auf die Zehenspitzen, griff nach seinen Schultern, zog ihn hinab und küsste ihn schnell und fest auf den Mund. Dann sah sie ihm nach, wie er zu der breiten, inzwischen weit geöffneten Glastür stapfte, die nicht mehr in einen baumbestandenen Park hinausführte, sondern auf die staubige Ebene unter dem tief hängenden, grauen Himmel.
    Lokis riesenhafte Gestalt verschmolz nach wenigen Schritten mit dem trüben Dunst des Schlachtfeldes. Ash glaubte, in der Ferne Blitze, Feuer und hoch in der Luft schwebende Flügelwesen zu erkennen. Eine der unzähligen Schlachten der jährlichen Offensive war bereits in vollem Gange.
    »Ich bitte um Aufmerksamkeit«, rief Dellinger. »Wenn das Totenschiff erscheint, möchte ich, dass alle an ihrem Platz und bereit sind. Ashley, kommen Sie bitte für den letzten Abgleich zu mir.«
    Ash folgte seiner Aufforderung. Das Totenschiff. Naglfar. Sie schauderte. Was für ein grässliches Bild das war. Das größte Schiff, das die Welt je gesehen hatte, ganz und gar aus den Nägeln der Toten gezimmert. Und es brachte eine nicht minder grausige Mannschaft aus Riesen, Ungetümen, Monstern und Toten in den Limbus. Loki war sein Kapitän und der Befehlshaber dieser Armee von Ungeheuern.
    Ash drängte die Bilder in den Hintergrund und nickte Dellinger zu. »Was geschieht, wenn die Schlacht uns hier zu nahe kommt?«
    »Wir sind gut geschützt«, erwiderte er. »Machen Sie sich keine Gedanken darüber, Ash. Konzentrieren Sie sich lieber auf das, was vor Ihnen liegt.« Er warf einen Blick auf den Monitor und nickte. »Sehr gut. Wir sind exakt in Position. Sie wissen, was Sie zu tun haben?«
    Ash hob die Brauen. »Die Aufgabe ist nicht sonderlich komplex«, sagte sie. »Meine Rechnerkapazität reicht dafür vollkommen aus, danke.«
    Er schluckte deutlich sichtbar eine ärgerliche Erwiderung hinunter. »Das hier ist kein Familienausflug. Es hängt eine Menge davon ab, dass Ihre Aktion erfolgreich ist. Verzeihen Sie mir also meine besorgte Nachfrage.«
    Sie starrten sich an und keiner von beiden senkte den Blick. Dann nickte Dellinger langsam, anerkennend. »Gut. Sie haben die Waffe?«
    »Bereit«, erwiderte sie. Ein kurzer Griff in den Nullraum, der Speer lag schwer und warm in ihrer Hand. Dellinger starrte ihn fasziniert an. Er leckte kurz und nervös über seine Lippen. Dann sah er auf die Uhr. »Wenn Loki nicht pünktlich erscheint, schicke ich Sie schon los zum Start. Notfalls können Sie das Ganze alleine durchziehen?«
    Ash schüttelte den Kopf. »Den ersten Teil sicherlich, aber für das Finale fehlt mir Lokis Feuer.«
    »Gut. Dann muss er eben pünktlich sein.« Dellinger begann mit den Fingern auf den Tisch zu trommeln. Er sah abwechselnd auf den Monitor und aus dem Fenster. Drehte den Kopf. »Wo ist Ravi Surya? Mac?«
    Der Major, der mit hochgeschlagenem Kragen und ins Gesicht gezogenem Hut an der Wand lehnte, hob den Kopf und sah ihn fragend an. »Wo ist Ravi Surya?«, wiederholte Dellinger ungeduldig.
    Macnamara deutete zur Tür. »Holt uns etwas zu trinken. Verdammt staubige Luft hier.«
    Dellinger runzelte die Stirn. »Mein Sohn ist kein Laufbursche, Major Macnamara.«
    Mac nickte gleichmütig. »Er wollte mal raus. Nervöse Blase.«
    Dellinger starrte ihn sprachlos an. Dann wandte er sich heftig ab, blickte auf die Uhr, schlug mit der Hand auf den Monitortisch, warf Ash einen grimmigen Blick zu und begann: »Dann werden Sie jetzt notgedrungen alleine …«
    Ein Schrei von der Fensterfront ließ ihn verstummen. Alle im Raum unterbrachen ihre Tätigkeit und starrten hinaus.
    Der Himmel über ihnen klaffte in einem langen, blutigroten Riss vom Zenith zum Horizont auf. Feuer, Sturmwolken und Schwärme von dunklen Vögeln quollen daraus hervor und verdunkelten den Himmel. Ash sah, wie die Geflügelten über der Schlacht ihre Bahnen änderten. Helle Lichtblitze flammten auf und tauchten die graue Wolkendecke in ein kaltblaues Licht.
    Dann schob sich der Vorsteven eines unfassbar großen Schiffes durch den

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