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Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Böse Vorahnungen, Blut und Feuer.« Sie lachte und schüttelte sich. »Kein Wunder, wenn der Weltuntergang bevorsteht.«
    Der Riese setzte sich neben sie auf das breite Bett, dessen Federung aufschrie unter der Last. Er legte den Arm um ihre Schultern, schwer, fest. Sie lehnte sich in die Umarmung. »Loki«, sagte sie matt, »wird alles gelingen, wie wir es geplant haben? Es hat sich so vieles verändert. Der vorgezogene Zeitpunkt, und dass die Äpfel nicht hier sind. Mac und Ravi, die beiden Fußangeln. Der seltsam duplizierte Speer.« Sie seufzte. »Was hat Dellinger gesagt? Gibt er uns den Vorschuss?«
    Der Riese antwortete nicht. Sie strengte ihre Augen an, um seine Miene in der Dunkelheit des Zimmers zu erkennen.
    Seine Hand streichelte in einer gedankenverlorenen Bewegung über ihren Rücken. »Nein«, sagte er nach einer Weile. »Nein, er gibt mir keinen Vorschuss. Er traut mir nicht.«
    »Hat er das gesagt?«
    Sein Lachen klang, als schabten Felsen übereinander. »Natürlich nicht. Er sagte, ich solle aufhören zu winseln und mich zusammenreißen. Die Äpfel wären unterwegs, das hätte er mir ja schon gesagt, und ich würde meinen vollen Lohn erhalten, wenn alles vorbei sei.«
    Ash biss sich zornig auf die Lippe. »Dieser abgefeimte Verbrecher.« Sie drehte sich, bis ihr Gesicht an seiner Brust zu ruhen kam. »Ich bin schrecklich besorgt«, sagte sie gedämpft. »Wenn es schiefgeht, stehen wir mit leeren Händen da.«
    Er schwieg, und sein Schweigen sprach Bände. Ash hob den Kopf, sah ihn an. »Was ist?«
    »Wir stehen jetzt schon mit leeren Händen da«, sagte er. »Liebes, denk doch nach. Wenn alles läuft wie geplant, sind wir nicht mehr hier. Wie soll er uns die Äpfel geben? Wir haben alles auf die Karte gesetzt, dass er mir einen Vorschuss gewährt.«
    Sie stöhnte und schlug die Hände vors Gesicht. »Ich bin doch eine Idiotin«, fluchte sie. »Wie konnte ich das aus dem Blick verlieren? Loki, wir müssen irgendwie noch an dieses dämliche Obst herankommen!«
    »Zu spät«, flüsterte der Riese. »Es ist zu spät.«
    Sie stand auf, ging durch den Raum, riss die Tür auf, um das Licht hereinzulassen. »Wie spät ist es wirklich?«
    Das Bett quietschte. »In einer Stunde treffen wir uns im Konferenzraum. Von dort aus geht es los. Ich werde wahrscheinlich als erster starten.« Er brummte wie ein Bär. »Wir müssen es jetzt durchziehen, Ash. Wir stecken zu tief drin.«
    Sie stand mit verschränkten Armen in der Tür. »Wenn wir jetzt abhauen …«
    »Ich kann nicht mehr«, sagte er. »Ash, ich bin am Ende. Wie soll es weitergehen? Du gibst mir deine Lebenskraft, die mich ein paar Stunden, ein paar Tage, vielleicht ein halbes Jahr weiterbringt, dann ist sie verbraucht. Es geht immer schneller, hast du es nicht bemerkt? Die alte Riesin Zeit ist mir dicht auf den Fersen.« Er stöhnte. »Ich werde zurückkehren in mein Häuschen und mich um meine Tomaten kümmern. Die Zeit geht dort einen langsameren Schritt.«
    »Aber du wirst sterben!«, schrie Ash.
    »Das werde ich. Weine nicht um mich, meine Liebste. Wenn dieser Tag zu Ende gegangen ist, sollten wir uns trennen. Ich will nicht, dass du zusehen musst, wie ich …«
    Sie war mit zwei großen Sätzen bei ihm und packte seine Schultern. Ihn zu schütteln gelang ihr nicht, dazu war er zu groß, zu schwer, zu massig. »Ich werde nicht einfach so aufgeben«, zischte sie. »Es gibt immer eine Lösung, ich finde immer einen Weg!«
    Er hob die Hand und strich ihr sacht über das Haar. »Wenn jemand eine Lösung findet, dann bist du es«, sagte er. »Aber jetzt komm, Feuerzähmerin. Wir müssen uns auf das konzentrieren, was vor uns liegt.«
    Der Konferenzraum war bis auf ein paar Lichtinseln – die Sitzecke, der Monitortisch, ein Terminal – dunkel. Die Fenster blickten schwarz und kalt blinkend auf den nächtlichen Park. Ash fröstelte, als sie neben Loki durch den Raum ging. Sie spürte die Blicke, die ihnen folgten, hörte das leise Murmeln der Überraschung. Es gab sicher nicht viele in diesem Raum, die schon einmal einen Hrimthursen zu Gesicht bekommen hatten. Loki hatte sich bücken müssen, um durch die Tür zu passen, und jetzt streifte sein Kopf die Leuchter, die von der Decke hingen.
    Dellinger stand inmitten einer Gruppe von Mitarbeitern vor dem Monitortisch. Er sah auf und lächelte. »Du bist reisefertig, Loki. Auf dich kann man sich wirklich verlassen.«
    Ash registrierte Ravis verblüfftes Gesicht. Macnamara, der mit verschränkten Armen und

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