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Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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dunkelviolett, mit einem bronzefarbenen Spiegel, der matt ihre zwei Gestalten widerspiegelte. Murgatroyd machte eine einladende Handbewegung, und Ash stieg ein.
    Die Tür schnalzte zu. »Dreizehntes Untergeschoss«, sagte der Dämon in ein kleines Gitter. Der Fahrstuhl ruckte an und sank nach unten. »Wir hätten Sie wahrscheinlich ohnehin nicht zurückgeschickt. Sie haben keine Kampferfahrung und Sie wurden bei einem Fluchtversuch suspendiert. Kein gutes Soldatenmaterial.« Er grinste sie an. Es schien ihn zu amüsieren.
    Ash sah über ihn hinweg in den Spiegel. Sie griff in ihre rotblonden Haare, die ihr in den Rücken hingen, und drehte sie stirnrunzelnd zu einem Pferdeschwanz zusammen. »Wie lange war ich in diesem Wartezimmer?«
    Der Dämon blickte auf sein Klemmbrett. »Nur etwa achtzehn Monate Ihrer Zeit. Sie sind anscheinend der eher ungeduldige Typ.« Er klemmte das Brett wieder unter seinen Arm und zog sein Jackett zurecht. »Allerdings – manche kommen nie heraus.«
    Ash starrte ihn an. »Nie?«
    Er zuckte die Achseln. »Jeder hat seine eigene Vorstellung davon, wie man sich als Toter zu benehmen hat.«
    Ash dachte an den langen Gang und die vielen Türen und schauderte.
    Der Aufzug hielt mit einem spürbaren Ruck an, die Tür zischte auf. Ash blickte in einen samtschwarz ausgeschlagenen Gang mit schwarzen Stuckdecken, in dem schwarze Kerzen in Haltern aus schwarz angelaufenem Silber brannten, und einem Boden aus spiegelnd poliertem schwarzem Marmor. »Wo sind wir jetzt?«, fragte sie.
    »Chefetage.« Der Dämon winkte ungeduldig. »Kommen Sie, Fraulein Schultze wartet nicht gerne.«
    »Fräulein wer?«, fragte Ash verblüfft. »Ist das auch ein nachsinflutlicher Dämonenname – Schultze?«
    Murgatroyd prustete. Er schob Ash den Gang hinunter zu einer lackschwarzen, hochglanzpolierten Tür und klopfte. Während sie auf die Erlaubnis warteten, einzutreten, fuhr er sich mit einem Taschenkamm durch das schüttere Haar und richtete seine Krawatte.
    »Herein!«, erklang es ungeduldig von drinnen.
    Murgatroyd öffnete die Tür und sagte: »Ich bringe wie gewünscht Fraxinus, Ashley, Fraulein Schultze.«
    »Danke Murgatroyd. Sie soll warten, ich komme gleich.«
    Niemand war in dem Zimmer. Ashley sah sich neugierig um. Ein weitläufiger Raum, mit einem hochflorigen, mitternachtsfarbenen Teppich ausgelegt, an den Wänden mattglänzende, geprägte schwarze Tapeten. Spärlich, aber geschmackvoll möbliert: ein breiter Ebenholzschreibtisch, dahinter ein nüchterner, bequem aussehender Drehstuhl, eine schwarzsamtene Sitzgruppe, einige Bilder in altgoldenen Rahmen, die grämlich dreinschauende Herren in dreiteiligen Anzügen mit Hörnern und Reißzähnen zeigten. Regale mit Akten, natürlich alles in Schwarz. Ein Leuchter aus schwarzem Kristallglas. In der Ecke eine kleine Kaffeeküche mit einer schwarzen Espressomaschine, schwarzen Tassen und Sektgläsern aus schwarzem Glas.
    »Setzen Sie sich ruhig«, sagte Murgatroyd und deutete auf die Sitzgruppe. »Sie ist nebenan bei Alpha, das kann dauern.«
    Er blieb neben der Tür stehen und sah die Papiere auf seinem Klemmbrett durch. Ashley betrachtete die Bilder. »Was sind das für Leut… Dämonen?«
    Murgatroyd hörte auf zu blättern, sah die Bilder an, zuckte die Achseln. »Die Vorgänger unseres Chefs, denke ich. Habe mir nie Gedanken darüber gemacht.« Er blätterte weiter.
    Ashley versank in einem tiefen Polstersessel und wartete. Es war angenehmer, hier zu warten als in dem gallegrünen Zimmer, aber sie hätte sich eine der Zeitschriften gewünscht.
    Murgatroyd räusperte sich und reichte ihr einen dicken Stapel Papier. »Wenn Sie so nett wären, das schon mal auszufüllen?«
    Ash kniff die Augen zusammen und griff in ihre leere Jackentasche. »Haben Sie einen Stift für mich?«
    Ein zerkauter Bleistiftstummel wanderte in ihre Hand. Sie dankte und las die ersten Fragen.
    »Fraxinus Axis Mundi«, las sie laut vor. »Sind Sie damit verwandt, verschwägert oder anderweitig verbunden?« Ash hob den Blick, sah Murgatroyd an. »Was?«
    Der kleine Dämon, der mit geschlossenen Augen an der Tür lehnte, zuckte wieder mit den Achseln. »Ich hab die Fragen nicht formuliert«, murmelte er.
    Ash nickte und machte ein Kreuz bei »Nein« und las die nächste Frage.
    Listen Sie Ihren Stammbaum lückenlos so weit auf, wie er Ihnen bekannt ist, mindestens aber über zehn Generationen. Im Bedarfsfalle fügen Sie einen gesonderten Bogen bei.
    »Die spinnen doch.« Ash übersprang

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