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Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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vielleicht sogar Karriere zu machen. Kein übles Sein. Nicht sehr aufregend, aber sicher. Du kannst aufgeben und zurückgehen in eins der Wartezimmer. Das tun viele. Dort bemerkst du nicht, dass die Ewigkeit an dir vorbeiläuft. Oder du kehrst zurück auf die Schlachtfelder und kämpfst und fällst und stehst wieder auf und kämpfst weiter.« Er neigte nachdenklich den Kopf. »So, wie ich dich einschätze, wirst du dich früher oder später für den Kampf entscheiden. Du bist kein Papierfresser.«
    Ash saß wie erstarrt da. Ihre Hände krampften sich in das zerschlissene Polster des Sofas. »Das ist nicht dein Ernst«, sagte sie heiser. »Flamme, sag, dass das nicht dein Ernst ist. Es muss eine andere Möglichkeit geben. Eine, die in mein altes Leben zurückführt!« Sie wusste mit vollkommener Sicherheit, dass ihr Tod ein Fehler war. Sie hatte eine Aufgabe. Etwas in ihrem alten Leben wartete auf sie, das noch beendet werden musste. Es fühlte sich einfach nicht richtig an, tot zu sein!
    Er sah sie ausdruckslos an. In seinen Augen spiegelte sich das Ofenfeuer. »Dein altes Leben«, wiederholte er nach einer Weile langsam. »Du erinnerst dich doch noch nicht einmal daran.«
    Ash vergrub ihr Gesicht in den Händen. Er hatte recht. Sie wünschte sich etwas zurück, von dem sie nichts mehr wusste. Die Erkenntnis schmerzte wie ein Messerstich ins Herz und nahm ihr den Atem.
    Der alte Sessel knarrte, dann protestierten die Federn des Sofas gegen das Gewicht, das sich neben Ash senkte. Ein Arm legte sich um ihre Schultern, zog sie an einen erstaunlich warmen Körper. Sie gab dem Zug nach und barg ihr Gesicht an seiner Schulter. Er roch scharf nach Holzfeuer, Schnaps und einem Gewürz, das sie nicht kannte. »Erinnerung«, sagte seine heisere Stimme leise in ihr Ohr. »Gedanke und Erinnerung. Ich hätte diese krächzenden Viecher manchmal erwürgen können.«
    Ash fragte ihn nicht, was er damit meinte. Sie schnüffelte und grub nach einem Taschentuch.
    »Hier«, sagte er und reichte ihr einen nicht besonders sauberen Lappen. »Was wäre es dir wert?«
    Ash schnaubte kräftig ihre Nase und sah ihn an. Die Schatten, die über sein Gesicht fielen, verliehen seinem Ausdruck etwas Verschlagenes.
    »Was wäre was mir wert?«, fragte sie und griff nach seinem Becher. Sie roch daran, nickte und trank einen kräftigen Schluck.
    »Erinnerung.« Er ließ sie nicht aus den Augen. Welche Farbe hatten sie eigentlich? Ash hatte angenommen, dass sie braun waren, aber bei dieser Beleuchtung sahen sie beinahe golden aus. Nicht gelb oder rot, wie Dämonenaugen. Golden wie ein Sonnenuntergang im Herbst.
    »Was nützen mir meine Erinnerungen, wenn ich doch nicht wieder zurück kann?«, fragte sie bitter.
    Er zuckte die Achseln und nahm ihr den Becher ab, um selbst daraus zu trinken. »Was willst du?« Als sie nicht antwortete, hob er die Hand und strich sanft über ihre Stirn. »Du bist gezeichnet«, sagte er. »Er hat dir von dem Gewürz gegeben.« Er sagte nicht »Gewürz«. Er sagte »Krydd«. Ash runzelte die Stirn. Das Wort schlug eine Saite an, die nun leise summend in ihr schwang und Bilder hervorrief. Ein alter Mann in einer Küche. Langes, grauweißes Haar, ein wirrer Zopf. Eine Augenbinde, über der sich eine weiße Braue sträubte. Ein Gesicht wie ein Berg – monumental, verwittert, alt wie die Zeit.
    Sie schüttelte sich heftig. »Was bedeutet das?«
    Er zuckte wieder die Schultern und reichte ihr seinen Becher. »Das bedeutet, dass es für dich doch einen Weg hinaus gibt. Du bist schließlich eine von uns. Du gehörst nicht zum PLAN. Genauso wenig wie der Graue oder ich.«
    Ash verstand ihn nicht. »Du bist betrunken, Flamme«, sagte sie müde. »Du redest verworrenes Zeug. Gerade noch hast du behauptet, es gäbe keinen Ausgang.«
    Er presste die narbigen Lippen zusammen. Ash hob die Hand und berührte ihn. »Was ist denn da passiert? Hat jemand versucht, einen Schrumpfkopf aus dir zu machen?«
    Er schob ihre Finger weg und schloss seine Hand darum. »Hast du den Gimsteinn * gut verwahrt?«
    Sie wusste nicht sofort, was er meinte, dann nickte sie. »Das Stück Kohle, das du mir gestern gegeben hast? In meiner Tasche.«
    Er seufzte. Sein Griff um ihre Schultern wurde fester, und er neigte sich über sie. »Es gibt eine Möglichkeit«, murmelte er. »Du erinnerst dich nicht, aber wir waren schon einmal ein Paar, vor dieser Zeit hier.«
    Ash drückte ihre Handflächen gegen seine Brust. »Eldur«, sagte sie abwehrend. »Lass es gut

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