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Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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gibt das einen endlosen Papierkrieg. Verzögerungen können wir uns nicht erlauben.«
    Er entriegelte eine dunkelrot lackierte Metalltür, auf der »Kein Ausgang« stand.
    »Ist das der offizielle Weg, Mac?«
    »Aber natürlich. Ich werde doch im Beisein eines unschuldigen Anwärters keine Vorschriften verletzen!«
    Ravi grinste und half ihm, die schwere Tür aufzuziehen.
    Hinter der Tür war nichts. Oder, besser gesagt: NICHTS.
    »Halt dich an mir fest, Junge«, befahl Macnamara. »Und versuch bitte, nicht zu denken. Es ist schwierig, im Nullraum zu navigieren, wenn jemand Störsignale sendet.« Er packte Ravis Schulter, sagte: »Auf Drei«, zählte vor und sprang.

15
    Ich werde ihm einen weißen Stein geben
und auf dem Stein steht ein neuer Name,
den nur der kennt, der ihn empfängt.
    » H mm – Frühstück?« Ash fuhr sich durch die Haare, flocht sie zu einem unordentlichen Zopf, gähnte herzhaft und zog die Beine unter sich. »Was hast du mit mir angestellt? Ich müsste eigentlich einen schrecklichen Kater haben.« Sie nahm den Teller mit Rührei und Schinken entgegen und stellte ihn sich auf den Schoß, um die Hand für den Becher frei zu haben, aus dem es nach starkem, schwarzem Kaffee roch. Sie nippte daran, seufzte und stellte ihn neben sich ab.
    Eldur setzte sich ihr gegenüber in den verschlissenen Sessel. Er hielt ebenfalls einen Becher in der Hand, aber in seinem Fall war nicht nur Kaffee darin, das konnte sie deutlich riechen.
    »Lecker«, sagte sie kauend. »Du hast erstaunliche Fähigkeiten, Flamme.«
    Er grunzte. »Du solltest mich nicht so nennen, wenn andere uns hören können. Ich heiße Eldur.«
    »Eldur, die Flamme«, zog Ash ihn auf und schob eine zweite Gabel voll Rührei in den Mund. »Endlich mal was Vernünftiges«, sagte sie. »Das Zeug in der Kantine – da gewöhnt man es sich lieber ganz ab.«
    Ein Lächeln zuckte über sein Gesicht wie Wetterleuchten. Er lehnte sich zurück und ließ die Flüssigkeit in seinem Becher kreisen.
    Ash leerte ihren Teller methodisch und gründlich und stellte ihn dann mit einem zufriedenen Seufzer beiseite. »Bereit für den Tag«, sagte sie. »Eldur, eh ich es schon wieder vergesse: Was ist eine Revision?«
    »Buchprüfung«, sagte er kurz. »Wird alle paar Jahre mal gemacht. Sollte dich nicht berühren. Du bist ja kein Dämon.«
    Ash trank ihren Becher leer. »Dann sollte ich wohl mal gehen«, sagte sie nicht ohne Bedauern. Es war das erste Mal seit sehr langer Zeit, dass sie einfach nur irgendwo herumsaß und sich wohlfühlte.
    »Wozu? Sie werden dich schon rufen.« Eldur beugte sich vor und schüttete ihre Tasse wieder voll.
    »Auch wahr.« Ash lehnte sich zurück und schloss die Augen. Sie fühlte sich matt und gleichzeitig auf seltsame Weise aufgewühlt. Als wäre etwas geschehen, das alles veränderte. Sie versuchte sich zu erinnern, was das gewesen sein könnte, aber ihr Gedächtnis lieferte nur zusammenhangloses Zeug.
    »Brennivín«, sagte sie. Eldur lachte und hob seinen Becher.
    Ash setzte sich auf und warf den Zopf über ihre Schulter. »Du kannst es mir bestimmt sagen!«, rief sie. »Wie kommt man hier raus?«
    Sein narbiges Gesicht verschloss sich. Er sah wieder wie der brummige alte Hausmeister aus, der … der er schließlich auch war. Ash schüttelte den Kopf. Was war los mit ihr?
    »Hier raus«, wiederholte er. »Und wohin?«
    Sie öffnete verdutzt den Mund, kramte in ihrem Gehirn nach einer Antwort, fand keine, und schloss ihn wieder. »Ah«, sagte sie ratlos. »Das – einfach weg von hier.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das hier ist ein geschlossenes System«, antwortete er. »Du wirst entweder den Himmlischen Heerscharen zugeteilt oder der Zentrale. Wenn du für die Schlachtfelder nicht taugst, wirst du versetzt. Hierher, wenn man dich für die dunkle Seite eingeteilt hat.« Er zuckte die Achseln. »Das ist es. Deine irdische Existenz ist beendet. Mehr davon bekommst du nicht.« Sein Blick ruhte beinahe lauernd auf ihr, als erwartete er Widerspruch.
    Ash biss sich auf den Zeigefingerknöchel. »Aber«, sagte sie, »aber – das kann doch nicht alles sein. Ich war noch nicht fertig. Und ich tauge nicht für diese Art von Existenz.«
    Er grunzte angewidert. »Das glauben alle«, erwiderte er. »Am Anfang sucht jeder nach dem Ausgang. Es gibt keinen. Du hast jetzt die Ewigkeit vor dir, Ash. Richte dich darauf ein. Du kannst es dir aussuchen, wie es alle früher oder später tun. Du kannst dich damit einrichten, Akten zu sortieren und

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