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Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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an.
    »Gut, zur Sache«, sagte Macnamara zufrieden. »Unsere Aufgabe besteht darin, der Zentrale Unregelmäßigkeiten nachzuweisen. Anscheinend frisieren sie ihre Bücher, um sich einen Vorteil zu verschaffen.«
    Ravi trank vorsichtig einen Schluck von dem glühend heißen Kaffee. »Einen Vorteil wobei?«
    »Gleichgewicht der Kräfte«, sagte Macnamara. »Das ist es, was der PLAN beaufsichtigt und reguliert. Das verd…., das sakrosankte Gleichgewicht der Kräfte. Keine Seite darf sich einen Vorteil über die andere verschaffen. Das Spiel muss immer ausgewogen bleiben. Verstehst du?«
    »Nicht wirklich«, erwiderte Ravi offen. »Wem nützt das? Wäre es nicht viel besser, wenn die helle Seite endlich gewinnt und alles im Lichte steht?«
    Macnamara verzog das Gesicht. »Du hast wohl ein bisschen zu viel Propaganda abbekommen«, sagte er. »Sie können es einfach nicht lassen. Aber schau mal, du siehst aus, als wärst du einer von den schlauen Jungs.« Er legte einen Zuckerwürfel auf den Tisch und balancierte seinen Löffel darauf aus. »Was geschieht, wenn eine Seite das Übergewicht bekommt?«
    »Die Wippe kippt?«, antwortete der junge Engel fragend.
    »Das Gleichgewicht geht verloren, richtig. Und was geschieht mit dem Multiversum, wenn das Gleichgewicht verloren geht?«
    Ravi antwortete nicht sofort. Dann nickte er. »Entropie und Ordnung«, sagte er langsam. »So lange sie im Gleichgewicht sind, ist alles okay. Gewinnt eine der beiden Seiten die Oberhand …«
    »Dann erleiden wir entweder vollkommene Ordnung, also den absoluten Stillstand – den Kältetod – oder die absolute Desinformation, das Chaos.« Macnamara nickte. »Und das wollen wir doch nicht, oder?«
    »Und was ist mit der letzten Schlacht?«, fragte Ravi. »Armageddon …«
    »Ach, Armageddon, Ragnarök-Schnagnarök, was weiß ich!« Macnamara winkte ab. »Das sind doch alles nur Denkspielchen. Wenn es nach uns geht, also, nach dem PLAN, wird es niemals ein letztes Gefecht geben. Wozu auch? Auf die Tour hätten wir auch wieder nur einen Gewinner und einen Verlierer, und das Gleichgewicht wäre dahin. No, Sir. Solange der PLAN existiert, wird jeder Versuch, Armageddon herbeizuführen, konsequent im Keim erstickt!« Seine Augen blitzten. Funken sprühten auf das Tischtuch und brannten kleine Löcher hinein.
    Macnamara blickte betroffen auf den schwelenden Stoff, murmelte: »Oh« und klopfte die winzigen Brände aus. »Entschuldigung«, sagte er verlegen. »Manchmal geht es doch noch mit mir durch.«
    Der junge Engel nickte nachdenklich. »Und deshalb arbeiten auch Dämonen wie Sie für den PLAN«, sagte er. »Ohne Ihnen jetzt zu nahe treten zu wollen, Major.«
    Macnamara straffte sich. »Selbstverständlich«, sagte er kühl. »Fifty-fifty. Das Gleichgewicht, mein Junge. Das Gleichgewicht!«
    Er klopfte noch einmal mit der flachen Hand auf den Tisch und stand auf. »Dann wollen wir mal. Alles Weitere erkläre ich dir auf dem Weg.« Er zog den Gürtel seines Mantels straff und winkte der Serviererin zu.
    Der junge Engel schritt mit nachdenklich gesenktem Kopf neben ihm her. »Major«, begann er, aber Macnamara unterbrach ihn.
    »Mac. Nur Mac. Oder willst du, dass ich jedes Mal zusammenzucke?«
    »Oh. Gut. Also – Mac. Wie kann das Gleichgewicht zwischen der hellen und der dunklen Seite überhaupt gewahrt bleiben? Es müssten dafür doch immer genau gleich viele – äh – Kandidaten für die Himmlischen Heerscharen wie für die Dunklen Mächte ihre irdische Existenz – äh – beenden?«
    Macnamara lachte und zog am Arm des Jungen, um ihn in einen schlecht beleuchteten Seitengang zu lenken. »Ja. Genau. Hier lang.«
    Ravi wartete, ob noch etwas an Erklärung folgte. Aber Macnamara lief unbeirrt weiter den leicht abschüssigen Gang hinab, die Hände in den Taschen seines Mantels vergraben, und pfiff leise und tonlos vor sich hin. Er sah sehr zufrieden aus.
    »Mac?«
    Der Major warf ihm einen fragenden Blick zu.
    »Das ist doch nicht sehr wahrscheinlich. Wenn das Gleichgewicht so leicht zu stören ist, dann würde es doch völlig ausreichen, wenn …«
    »Moment«, unterbrach ihn Macnamara. »Wo hast du deinen Ausweis und den Passierschein?«
    »Hier.« Der junge Engel zog beides aus der Tasche. Die Papiere waren ordentlich in Plastik eingeschweißt und hatten einen Goldrand.
    Macnamara schnaubte und sagte: »Steck dir beides an. Wir müssen durch den Nullraum und bei der Passage treten immer Turbulenzen auf. Wenn du deinen Passierschein verlierst,

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