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Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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»Ich finde es ja selbst albern«, sagte er. »Aber wenn du im Hauptquartier fluchst, gibt es ein Riesendonnerwetter.«
    Ash hörte ihm nur mit halber Aufmerksamkeit zu. Sie hatte die Stirn gerunzelt und starrte finster auf die tropfende Heizung. »Wieso befinden sich eure Akten auch hier bei uns im Archiv?«, fragte sie unvermittelt.
    Ravi zuckte die Achseln. »Das habe ich mich auch schon gefragt. Vielleicht existiert von allen Vorgängen ein Duplikat, das die andere Seite zur Kontrolle erhält?«
    »Nicht besonders einleuchtend«, murmelte Ash und trat fest gegen die Heizung. »Ich werde hier zum Eiszapfen. Eldur muss das unbedingt flott reparieren!« Sie zog den Reißverschluss ihrer Jacke zu, schniefte und deutete zur Tür. »Ab ins Archiv. Wir teilen uns auf. Du suchst nach unseren Akten und ich sortiere für Macnamara weiter.«
    Der Major kehrte nicht zurück. Irgendwann warf Ash einen Armvoll Akten auf den Transportwagen, putzte sich energisch die Nase und rief: »Ravi, ich mache Schluss. Will noch zum Hausmeister wegen der Heizung. Wir suchen morgen weiter, ja?«
    Die Stimme des Engels erklang dumpf aus den Tiefen des Regallabyrinths: »Ich warte hier auf Mac. Bis morgen, Ash.«
    Ash warf einen Blick in die Kantine, aber Eldur saß nicht an seinem Stammplatz neben der Tür. Sie winkte Gonzalo zu, der mit zwei Dämonen aus der Buchhaltung Karten spielte, und ließ sich an der Ausgabe eine Flasche Honigwein geben. »Das Zeug mag keiner außer dir, Ash«, sagte der hagere Koch und blinzelte ihr zu. Dann riss er die Augen auf und rief: »Warte. Ich hab noch was Besseres. Odinsblut.«
    Ash zuckte zusammen. »Bitte?«, fragte sie, weil sie glaubte, sich verhört zu haben.
    Der Koch tauchte wieder auf, eine Flasche mit dunkelroter Flüssigkeit in der Hand. »Odinsblut. Met mit Kirschen. Keine Ahnung, wo wir das Zeug herhaben, davon lagern noch ein paar Kisten im Vorratsraum.«
    »Klingt scheußlich«, sagte sie. »Danke, Mick.«
    Mit beiden Flaschen unter dem Arm betrat sie Eldurs Werkstatt. »Ich bin's«, rief sie. »Bist du da?«
    »Hinten«, kam die gedämpfte Antwort.
    »Eldur, die Heizung in Macnamaras Büro«, sagte sie laut, während sie den neu verlegten Parcours zum Hinterzimmer überquerte. »Ich friere den ganzen Tag, muss mich erkältet haben. Kannst du da was machen?«
    »Gegen das Frieren, die Erkältung oder die Heizung?«, fragte Eldur, der gerade seinen kleinen Ofen feuerte.
    »Ah, das ist schön«, sagte Ash und stellte den Met auf den Tisch. »Hier bei dir ist es wenigstens warm.«
    »Komm her«, erwiderte Eldur und breitete die Arme aus. »Wenn du Wärme brauchst, fragst du den Richtigen.«
    Ash ließ sich nicht lange bitten. Eldur schloss sie in eine feste Umarmung und sie genoss die Hitze, die von ihm ausging. »Flamme«, murmelte sie wohlig. »Deine Gegenwart ist ein Trost und eine Labsal.« Er lachte und hob sie mühelos hoch, um sie auf das alte Sofa zu betten.
    »Ich habe uns Met mitgebracht.«
    Er gab ein kehliges Geräusch von sich. Sie öffnete die Augen und sah ihn fragend an. »Met«, sagte er, halb lachend, halb schaudernd. »Ich kann nicht glauben, dass den jemand mag. Wo hast du ihn her?«
    »Kantine«, murmelte sie und ließ die Augen wieder zufallen. »Ich bin schrecklich erkältet. Wie kann man sich hier einen Schnupfen fangen?«
    »Erkältungen sterben zuletzt, wusstest du das nicht?«, hörte sie ihn noch sagen, dann war sie eingeschlafen.
    Ein großer Becher dampfend heißer Met stand vor ihrer Nase, als sie erwachte. Es war der rote, das »Odinsblut«. Ash griff vorsichtig nach dem Becher. Ein betäubend süßer Duft nach Kirschen und Honig stieg in ihre wunde Nase. Sie trank, verbrannte sich die Zunge, fluchte verhalten und stellte den Becher wieder ab. »Eldur?«
    In der Werkstatt rumpelte es, etwas fiel zu Boden. Dann erschien der Hausmeister im Durchgang und wischte sich die Hände an einem Lappen ab. »Ich habe einen tragbaren Heizkörper gefunden«, sagte er. »Für das Büro des Majors.«
    »Du bist ein Gott«, sagte sie.
    »Weiß ich«, erwiderte er, und sein narbiges Fuchsgesicht zersprang in tausend Fältchen.
    »Magst du? Er schmeckt gar nicht übel.« Ash rückte beiseite und klopfte neben sich auf das Polster. Eldur hob abwehrend die Hand.
    »Odins Blut? Ich bin doch kein …« Er verschluckte, was er hatte sagen wollen. »Nein, ich mag Met wirklich nicht. Hab zu oft davon trinken müssen.«
    Er setzte sich neben sie und sah sie an. Ash erwiderte seinen

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