Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
Vom Netzwerk:
goldenen, flammentanzenden Blick. »Du hast gerade keinen Witz gemacht«, sagte sie voller Staunen über ihre plötzliche Erkenntnis. »Du bist einer von den alten Göttern. In meinen Erinnerungen geht alles drunter und drüber, aber das gehört wohl zu den Dingen, die sie mir gelassen haben. Du bist der echte Lo…«, sie unterbrach sich, weil er den Finger an die narbigen Lippen legte. »Bist du das wirklich?«, fragte sie ungläubig.
    Er seufzte und hob die Schultern. »Ich bin alt. Ja. Alles andere ist unwichtig. Es gibt keine Götter mehr, Ash.«
    Sie nickte. »Es ist unwichtig. Obwohl …« Sie lachte. »Wie ist es, einen Gott zu lieben? Das geht doch für die Sterblichen meist ordentlich in die Hose.«
    Er grinste. »Kann ich dir nicht beantworten. Ich habe nie einen Gott geliebt. Sigyn, mein Frau war … keine Göttin.« Das Lächeln starb und sein Blick verschleierte sich.
    »Sigyn«, wiederholte Ash. Sie legte mitleidig ihre Hand auf seinen Arm. »Sie ist nicht hier.«
    Er schüttelte den Kopf. »Niemand von meiner Sippe ist hier. Sie gehören nicht zum PLAN. Keiner von uns.« Das Lachen war vollkommen aus seinem Gesicht verschwunden. Er sah finster und fremd aus.
    »Ich verstehe das alles nicht«, sagte Ash hilflos.
    Er warf ihr einen Blick zu, der sie zurückweichen ließ. »Du hast die Tablette noch nicht genommen«, sagte er schroff. »Erst machst du mich verrückt deswegen und dann nimmst du sie nicht. Warum?«
    »Weil ich erst wissen muss, ob es eine Möglichkeit gibt, zu verschwinden«, erwiderte sie. »Was nützen mir meine persönlichen Erinnerungen, wenn ich mit ihnen hier gefangen bin?« Ihr Blick verschwamm und sie nieste.
    »Du wolltest mir helfen, einen Ausgang zu finden«, sagte sie und putzte sich die Nase. »Du hast es versprochen, Flamme.«
    »Ich habe es versprochen«, bestätigte er. »Es gibt Wege hinaus. Einen davon benutze ich, wenn ich zu Hause nach dem Rechten sehe. Aber der würde dir nicht viel nützen. Du willst zurück in deine Welt.« Er senkte nachdenklich den Kopf. »Du brauchst einen Passierschein, fürchte ich.«
    Seine Worte summten wie Bienen durch ihren Kopf. Sie schlang die Arme um sich und schauderte. Waren es Kälte- oder Hitzewellen, die sie durchliefen? Sie konnte es nicht sagen.
    Er legte seinen Arm um sie und strich mit erstaunlich sanften Fingern über ihren Arm. Sie sah die Flämmchen über ihre Haut tanzen. Wann hatte sie eigentlich ihre Kleider ausgezogen? Sie erinnerte sich nicht daran. Ash blickte auf und schaute ihn vorwurfsvoll an. »Das ist ein übler Trick, Flamme. Mach das nie wieder.«
    Er erwiderte ihren Blick mit gespielter Unschuld, hinter der kleine Dämonen ihre Hörner zeigten. »Ich weiß nicht, wovon du redest«, sagte er würdevoll. Wieder strichen seine Finger über ihre Haut und wieder erblühten Flammen darauf, die sie nicht verletzten. Sie prickelten ein wenig und ihre Hitze vertrieb für einen Moment die Kälteschauder aus ihrem Körper.
    »Das ist angenehm«, murmelte sie und legte den Kopf an seine Schulter. »Du musst mir zeigen, wie du das machst.«
    Er lachte leise und nahm ihre Hand. »Es ist ganz einfach«, zog er sie auf. »Sieh her.« Er pustete über ihre Handfläche, die daraufhin in hellen Flammen stand. Ash staunte und lachte, schloss die Faust über dem Feuer, das zwischen ihren Fingern hervorleckte. Loki beugte sich über sie und atmete Feuer über ihre Haut. Ihre Schultern brannten, ihr Gesicht stand in Flammen, ihr Körper lohte ihm entgegen. »Schön«, wisperte sie. »So schön.«
    Wieder atmete er aus und sein Körper löste sich in Flammen auf. Das Feuer brüllte und toste, schlug hoch, umhüllte sie ganz und gar. Seine Hitze war schrecklich und wunderbar zugleich. Ash breitete die Arme aus, um es einzuladen, die Flammen ganz und gar zu umarmen, sich in ihnen aufzulösen. Sie brannte, sie wurde zur Flamme, vereinigte sich mit dem Feuer, das Loki war, der Feuergott.
    Wie ist es, einen Gott zu lieben?
    Sie steht in einer düsteren Höhle. Der Boden unter ihren Füßen ist uneben und felsig, irgendwo tropft es. In der Dunkelheit über ihrem Kopf bewegen sich raschelnd irgendwelche Lebewesen. Sie kann ein paar Schritt weit in jede Richtung sehen, denn sie steht lichterloh in Flammen. Sie riecht das verkohlende Horn ihrer Haare und sie hört, wie ihre Augen in den Höhlen knacken wie Kastanien im Feuer.
    Sie geht vorwärts, um die Höhle zu erkunden. Irgendwo hier muss es einen Ausgang geben, denn deshalb ist sie hier. Sie

Weitere Kostenlose Bücher