Projekt Atlantis
der Pilot versuchte, seine Position zu halten, wurde der Mann Meter für Meter herabgelassen.
Ein plötzlicher Ruck fuhr durch die Argo, als sie von einer massiven Welle erfasst wurde. Der Mann am Seil geriet gefährlich nahe an einige der großen Antennen, die sich ihm plötzlich entgegenbeugten. Der Hubschrauber machte eine Bewegung zur Seite, um ihn in einen Bereich zu ziehen, der freier war. Eine Weile verhaarte der Mann am Seil baumelnd, bevor er wieder herabgelassen wurde.
»Das sieht verdammt gefährlich aus«, meinte Patrick.
Mit einem Mal scherte der Helikopter einige Meter seitlich aus. Eine unerwartete Böe musste ihn erwischt haben. Der Mann folgte den Bewegungen unfreiwillig, kam erneut in die Nähe der Aufbauten, streckte schon seine Beine aus, um sich abzustemmen, und machte dann kreisende Bewegungen mit dem Arm. Einen Moment später wurde er wieder hinaufgezogen.
»Gute Entscheidung«, sagte Patrick.
»Die geben so schnell nicht auf«, warnte John.
Der Hubschrauber stieg wieder auf, aber offenbar hatte er sich mit einem Kollegen abgestimmt, denn einer der anderen beiden Piloten näherte sich nun. Während die erste Maschine wieder abdrehte, kreiste die zweite in einer langsamen Schleife über dem Deck, bevor sie das Abseilmanöver an einer anderen Stelle ebenfalls versuchte.
Vielleicht war dieser Pilot erfahrener, jedenfalls gelang es ihm, die Maschine deutlich ruhiger zu halten. Sie senkte sich, in der offenen Tür erschien ein Mann, und auch er seilte sich ab. Es ging wesentlich schneller, offenbar wollte man das Risiko auf der Strecke so gering wie möglich halten. In wenigen Augenblicken hatte er bereits die größte Strecke hinter sich gelassen, dann hob er einen Arm, und auf den letzten Metern bremste die Winde ihre Geschwindigkeit. So behutsam, wie es der Sturm und das schwankende Schiff zuließen, erreichte der Mann den Boden. Er griff an seinen Gurt, um sich auszuklinken. In diesem Moment driftete der Hubschrauber beiseite, das Seil spannte sich und riss den Mann mit sich. Von dem plötzlichen Ruck unvorbereitet erfasst, rutschte er aus, taumelte und wurde gegen einen Mast geschleudert.
Sofort rannten John und Patrick los, um dem Mann zu helfen, der erschlafft zusammengesunken war.
Patrick erreichte ihn als Erster und hielt ihn fest. Blut von einer Platzwunde am Kopf des Mannes mischte sich mit dem herabstürzenden Regen und lief an seiner Montur herab. Patrick suchte den Mechanismus, mit dem sich das Seil lösen ließ.
»Ich mach das!«, rief John, der nun ebenfalls da war. »Gehen Sie ein paar Schritte zurück!« Mit einem geübten Handgriff löste John die Karabinerhaken an der Montur und befreite den Mann, der auf dem Deck zusammenbrach. John duckte sich und gab dem Piloten mit dem Arm ein Zeichen, das herumpeitschende Seil hochzuziehen. Kaum war es einige Meter in der Höhe, half Patrick, den Verwundeten aus dem Regen und in Richtung Hangar zu ziehen.
Ein lautes Aufheulen schreckte sie auf und ließ sie nach oben sehen.
Das Seil hatte sich in zehn Metern Höhe um eine Querstrebe des Masts gewickelt. Es war straff gespannt, der Pilot hatte offenbar große Mühe, den Helikopter auf Position zu halten. Die Maschine neigte sich zur Seite, wurde vom Wind voll erfasst. In der Tür erschien ein weiterer Mann, der sich bemühte, die Außenwinde zu erreichen. Er musste das Seil durchtrennen, doch der Hubschrauber wankte nun zu heftig, und immer wieder wurde er im Inneren herumgeschleudert.
»Verdammt!«, rief John. »Wir müssen hier weg, und zwar schnell!«
Sie hoben den Verletzten auf und trugen ihn in den Hangar, wo sich Stefanie sofort über ihn beugte und ihn untersuchte.
John griff nach dem Telefonhörer neben der Tür.
»Hier ist John! Sofort zum Aufklärer durchstellen!«
Patrick sah hinauf zum Helikopter, der noch immer mit dem verhakten Seil festhing. Der Pilot schaffte es nicht, die Maschine zu beruhigen, sie stellte sich bedrohlich schief. In diesem Zustand war es vollkommen unmöglich, das Seil zu erreichen und zu kappen.
»Lieutenant Green, hier ist Captain Harris. Hier ist der Teufel los! Pfeifen Sie Ihre Leute zurück, es gibt bereits einen Verletzten. Ich wiederhole: Einer Ihrer Männer ist verletzt hier an Bord. Brechen Sie die Aktion ab!«
John wollte noch mehr sagen, doch ihm stockte der Atem.
Der Hubschrauber wand sich wie ein gefangener Fisch an der Angel, und nun drehte er sich. Das Heck schwenkte herum und schlug gegen den Mast. Dann stellte sich der
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