Projekt Atlantis
sitzen und eine rauchen können?«
»Ich führe euch zum Kontrollraum«, sagte sie. »Dort lässt es sich am besten erklären.«
»Und Kathleen?«, fragte Peter.
»Möchten Sie sie etwa mitnehmen?«, fragte Patrick.
»Natürlich nicht! Aber wir können sie doch nicht einfach hierlassen! Das ist grausam!«
»Es ist besser so«, sagte Patrick. »Inzwischen hat sie ohnehin Verstand und Bewusstsein verloren. Wir können ihr nicht mehr helfen.«
»Wenn wir die Anlage verlassen, holen wir sie wieder hier ab und nehmen sie mit«, sagte Stefanie.
»Ich hätte nie gedacht, dass Sie so gewissenlos mit Menschen umgehen könnten«, sagte Peter, während Stefanie wieder voranging und sie zum Kontrollraum führte.
Sie seufzte. »Sie hat ihre Entscheidung selbst getroffen. Solche Augenblicke sind Teil der Bürde, die wir zu tragen haben. Unser Gewissen wird nicht leichter, sondern immer nur schwerer. Der Schutz des Wissens, die Belehrung und der Schutz der Menschheit durch die Jahrtausende ist aber leider das wesentlich größere Ziel.«
»Wer ist wir ?«
»Ich erkläre es, sobald wir am Ziel sind«, gab sie zurück. »Dort wird alles verständlich.«
Die sechs Männer der Hondura standen in einer Säulenhalle und sahen sich um.
»Hier ist alles nur aus Stein«, murrte einer der Männer. »Oder was auch immer das ist.«
»Ja«, stimmte ein anderer zu. »Wo ist das Gold?«
»Ihr habt die goldenen Platten an den Steinen draußen im Meer gesehen!«, sagte González. »Diese Leute waren unermesslich reich, sonst hätten sie das hier alles nicht bauen können! Aber es wird ja wohl kaum auf dem Boden herumliegen. Wir müssen weitersuchen.«
Kurze Zeit später erreichten die Kubaner einen gläsernen Gang, der Ausblick auf das üppige Blätterdach eines Waldes bot, der unter ihnen in einer endlos großen Höhle oder Kuppel lag.
» ¡Madre de Dios! « , stieß González aus. »Seht euch das an!«
»Was schon?«, sagte einer. »Sieht auch nicht anders aus als zu Hause.«
» ¡Cállate, estúpido! « , rief González. »Das ist eine Biosphäre, wie sie die Amerikaner haben! Hightech! Wir sind einer verdammt großen Sache auf der Spur, sage ich euch.«
Er sah noch einen Moment nach unten und überlegte kurz.
»Okay, der ganze Komplex ist größer, als ich gedacht habe. Wir teilen uns auf. Ihr beiden kommt mit mir. Ricardo, du führst eure Gruppe dort entlang. Was auch immer ihr findet: Merkt euch den Weg, und in einer Stunde geht ihr zurück zum Eingang. Und diese verdammten Europäer müssen hier irgendwo sein. Wenn ihr sie seht, dann bringt ihr sie mit!«
Der Raum, in den Stefanie sie führte, war wie ein kreisrundes Amphitheater konstruiert. Ein gutes Dutzend konzentrischer Sitzreihen, überdimensionalen Stufen gleich, führte hinab zum Boden und Zentrum des Raums. Vier Gänge mit kleineren Stufen mündeten in die etwa fünf Meter durchmessende Mitte, wo aus einem Podest eine goldene Lichtsäule ihren sanften Strom nach oben in die Kuppel emporsandte.
»Das ist das Herz dieser Anlage. Setzt euch dort auf die Stufen.«
Peter und Patrick folgten ihren Anweisungen, während Stefanie nach unten ging und sich neben das Podest stellte. Sie streckte ihre Arme links und rechts neben den baumstammdicken Lichtstrahl und schloss die Augen.
Die Helligkeit im Raum nahm ab. Der Strahl drehte sich zwischen Stefanies Händen, verformte sich. In der Kuppel breitete er sich seitlich aus, und über ihren Köpfen bildete sich ein golden schimmernder Vorhang aus Licht, der sich bald über den ganzen Raum spannte.
Peter sah atemlos in die Höhe, als das Licht eine gewaltige Kugel formte, die in wenigen Augenblicken die Gestalt und Farbe der Erde annahm. Sie rotierte frei im Raum, so real, als könne er sie anfassen. Tatsächlich streckte er versuchsweise eine Hand aus, zuckte aber plötzlich zurück, als er Stefanies Stimme hörte. Sie klang jedoch nicht vom Podest aus, sondern hallte direkt in seinem Kopf. Voluminöser und fremder, als er sie kannte. Ein Schauer lief seinen Rücken hinunter. Dann machte sich eine unerklärliche Erregung in seinem Schoß breit. Es war furchtbar, durchdringend, intim, bloßstellend und zur selben Zeit wunderbar und Ehrfurcht gebietend.
Die Stimme eines Engels, zuckte es ihm durch den Sinn. Grauenhaft und überirdisch.
» Fürchtet euch nicht « , sagte Stefanie. »Diese Worte kennt ihr aus der Geschichte der Menschheit. Sie sind überall dort gefallen, wo etwas Größeres auf etwas Kleineres
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