Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Projekt Atlantis

Titel: Projekt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
Vom Netzwerk:
getroffen ist, ohne ihm schaden zu wollen. Höheres Wissen, höhere Fähigkeiten lösen Unverständnis und Angst aus. Aber Wissen kann und darf nicht ohne Lehrer vermittelt werden, und nicht alles Wissen ist jederzeit für jedermann geeignet. Daher gibt es die Hüter, die beobachten und belehren, aber auch bewahren und verteidigen. Es geht um das gesammelte Wissen der atlantischen Kultur.«
    Die Erdkugel kam näher und näher, die Wolken zogen beiseite, bis nur noch der Atlantische Ozean zu sehen war. Dann schälte sich die Oberfläche der Kugel ab, wölbte sich herum und breitete sich als eine flache Karte aus. Zwischen Amerika und Europa war ein zerklüfteter Kontinent zu sehen.
    »Dies ist Atlantis. Wie ihr sehen könnt, treffen die Beschreibungen Platons im Wesentlichen zu. Aber vieles ging im Lauf der Jahrtausende verloren.«
    Die Oberfläche des Kontinents kam näher, bis Wälder, Straßen und Städte sichtbar wurden. Aus der Höhe war die Konstruktion der größten Stadt gut zu erkennen. Sie lag auf einer von Gebirgen gesäumten Ebene am Meer. Um das Stadtzentrum in der Mitte lagen breite Wasserstraßen in drei konzentrischen Ringen, die allesamt miteinander und mit dem Meer verbunden waren. Schiffe befuhren die Kanäle. Gerade Straßen führten von jeder Himmelsrichtung aus über Brücken zur Mitte hin.
    »Die atlantische Kultur war sehr fortschrittlich und lange Zeit die einzige Zivilisation auf der Erde. Es gab Verbindungen zu allen anderen Kontinenten, Kontakte zu den dortigen Eingeborenenstämmen und Handel, aber keinen Kulturaustausch. Doch trotz ihrer hohen Entwicklungsstufe durchlebte die atlantische Zivilisation mehrere Zyklen des Fortschritts, der Zerstörung und des Wiederaufbaus. Einige durch Naturkatastrophen, andere selbst verschuldet. Als die Berechnungen der Astronomen die wohl endgültige Vernichtung des Landes durch einen Meteoriten vorhersagten, beschloss die Regierung, das Wissen und die Errungenschaften zu schützen. Kleinere Wissensarchive und Kommunikationszentren in anderen Ländern hatte es auch schon vorher gegeben, aber nun wurden neue, größere angelegt. Diese Anlagen hier wurden ausgebaut, um auch nach Jahrzehntausenden noch Energie zu liefern und die Überreste zu schützen. Die Bevölkerung wurde evakuiert und alles für den Tag des Untergangs vorbereitet.«
    Nun wurde wieder der Atlantik sichtbar, und während Stefanie weitererzählte, ließen sich die Abläufe mitverfolgen.
    »An dem Tag, als der Meteorit kam, befanden sich nur noch wenige Tausend Menschen auf Atlantis. Solche, die den Berechnungen nicht trauten, und solche, die ihre Heimat zu sehr liebten und zu alt waren, um in einer fremden Welt ein neues Leben anzufangen.«
    Es mischten sich Geräusche zu den Bildern, und bald wurde das Geschehen so intensiv, dass es sie vollkommen umschloss, mitsamt des Lärms, der Gerüche, der Erschütterungen, Feuer, Wind und Wasser.
    »Der mehrere Kilometer große Meteorit trat in die Atmosphäre ein und zerbarst in mehrere Teile. Die kleineren trafen Mittelamerika und den südlichen Teil der heutigen USA. Der größte Brocken schlug auf Atlantis mit einer so großen Wucht auf, dass die Hälfte des Kontinents auf einen Schlag zu Asche verdampfte. Turmhohe Flutwellen donnerten über die Küsten Nord- und Südamerikas, drangen selbst in Afrika und Europa Hunderte von Kilometern ins Landesinnere ein. Das Mittelmeer durchschlug die Meerenge, die heute der Bosporus ist, stürzte in das Schwarze Meer und hob den Spiegel des einstigen Sees um mehrere hundert Meter an. Der Aufprall war so heftig, dass sich die Schockwellen im Inneren der Erde ausbreiteten und überall auf der Welt Vulkane ausbrachen. Der Meeresboden entlang des mittelatlantischen Rückens riss weit auseinander, die gelösten Kontinentalplatten verschoben sich, und was niemand hätte ahnen können, trat ein, als die Reste des Atlantischen Kontinents in nur wenigen Jahren nach und nach in die Tiefe gezogen wurden. So verschwand Atlantis vom Angesicht der Erde.«
    Sie machte eine Pause. Die plastische Darstellung der weltweiten Katastrophe drang Peter und Patrick durch Mark und Bein. Es war etwas anderes, von diesen Szenarien zu lesen oder Computersimulationen zu sehen, als sie so hautnah zu erleben, wie es das Lichtphänomen vor ihnen ermöglichte.
    »Die Menschen, die Atlantis rechtzeitig verlassen hatten«, fuhr Stefanie fort, »verteilten sich auf den anderen Kontinenten. Nicht überall fassten sie erfolgreich Fuß. Manche

Weitere Kostenlose Bücher