Projekt Atlantis
gelb-rote Sonde, die sie am Vortag eingesetzt hatten. Jason war ein mehr oder weniger kastenförmiges Ungetüm, annähernd von der Größe eines Mini. Den oberen Teil bildete eine blau und gelb lackierte Schale, darunter befand sich eine Art Gestell, das den zentralen Körper schützte. Es war ein Rahmen, der ein Wirrwarr aus Streben, Kufen, Kabeln und Schläuchen zusammenhielt. Scheinwerfer und Linsen waren zu erkennen, ebenso wie Greifarme, die in Zangen ausliefen. Zwei Mitarbeiter schoben den Roboter auf einem Transportschlitten über das Deck bis in den Erfassungsbereich des Krans, der ihn ins Wasser lassen würde. Hinter sich her zog er ein dickes Bündel aus Trossen und Kabeln, die ihn wie eine Nabelschnur mit dem Hangar verbanden.
»Die Kabel sind zehn Kilometer lang«, erklärte Susan, die plötzlich neben Patrick stand. Sie trug einen Tauchanzug, der allerdings noch nicht geschlossen war. Das Oberteil des Anzugs hing ihr wie der Latz einer Hose an der Hüfte herunter. Patricks Blick wanderte anerkennend über ihr Sporttop, an ihrem gebräunten Bauch hinab und blieb für einen Moment auf dem Ansatz einer großen, geschwungenen Tätowierung hängen, die von dort aus in ihrem Hosenbund verschwand.
»Ich muss zu den anderen ins Wasser«, sagte sie wie zur Erklärung. »Aufpassen, bis er absinkt. Guckst du noch zu?«
Patrick sah auf. »Du hast meine volle Aufmerksamkeit«, sagte er grinsend.
»War ja klar«, gab sie schmunzelnd zurück und schüttelte leicht den Kopf. Dann ging sie weiter.
»Hey, so was sieht man nicht alle Tage!«, rief er ihr hinterher.
Sie drehte sich im Gehen halb zu ihm herum und machte mit einer Hand die Geste eines plappernden Mundes. Dann zeigte sie mit zwei Fingen auf ihre Augen, deutete anschließend auf das Wasser und wandte sich wieder ab.
»Ja, meine ich doch!«, rief Patrick und lachte.
Er blieb in einigem Abstand stehen, um niemanden zu behindern, und behielt sie im Auge. Wie sie sich mit den Technikern und den anderen beiden Tauchern abstimmte, wie sie schließlich den Rest der Montur anlegte und ins Wasser sprang. Er erkannte sie auch im Wasser, da sie als Einzige von den drei Tauchern neonrote Flossen trug. Jason wurde am Arm des Krans eingeklinkt, behutsam hochgehoben, über den Rand geschwenkt und dort ebenso sorgsam wieder herabgelassen. Die Taucher näherten sich ihm, kümmerten sich um die Anschlüsse und gaben schließlich Zeichen, dass der Roboter langsam an seinen Kabeln in die Tiefe hinabgelassen werden konnte. Es dauerte fast fünfzehn Minuten, bis die Taucher wieder aus dem Wasser kamen. Sie zogen sich aus und beschäftigten sich eine Weile im hinteren Teil des Schiffes mit ihrer Ausrüstung. Patrick wartete. Die Jackets und Neoprenanzüge mussten ausgespült, zum Trocknen aufgehängt und der Rest verstaut werden. Er würde nur stören. Daher sah er auf das Meer und beobachtete die beständig weiter absinkenden Kabel, an deren Ende irgendwo ihr Roboter hing.
Susan kam schließlich auf ihn zu. Zu Patricks leisem Bedauern trug sie nun Shorts und ein T-Shirt mit psychedelischen Mustern und der Aufschrift Burning Man 2008.
» Jason braucht zwei Stunden bis nach unten«, erklärte sie. »Bis dahin ist etwas Zeit. Hast du Lust, dir noch mal das U-Boot anzugucken?« Sie machte eine Pause. »Oder etwas anderes, das dir gefällt?«
Patrick lächelte. »Da gäbe es eine ganze Menge...«, antwortete er.
Susan grinste. »Dann also noch mal das U-Boot«, entschied sie und ging voraus zum Hangar von Alvin II. Das Tor war offen, und der Techniker und Pilot winkte ihnen schon aus einiger Entfernung zu.
»Hallo Dick«, grüßte Susan. »Hast du ein bisschen Zeit? Patrick scheint einen ganz ausgesuchten Sinn für schöne Dinge zu haben. Zeigst du ihm ein bisschen vom Innenleben?«
»Klar doch, Susan, kein Problem. Komm her, Kumpel. Hier gibt's noch ein paar Leckerbissen.«
»Ich lasse euch alleine, Jungs, okay? Und Patrick, wenn du noch andere Fragen hast... such mich einfach.«
Ohne auf eine Antwort zu warten, ging sie davon und ließ den Franzosen stehen.
»Die ist heiß, sage ich dir«, meinte Dick, der neben ihn getreten war.
»Wie bitte?«
»Heiß. Im Sinne von ›man verbrennt sich daran‹.«
Patrick sah den Mann irritiert an. »Was willst du mir damit sagen, Mann?«
»Nichts für ungut, Kumpel, aber Susan hat noch keiner bekommen. Und sie weiß genau, wie sie einem den Kopf verdreht. Aber sie spielt nur. Ignorier sie also am besten, sonst verbrennst du
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