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Projekt Babylon

Titel: Projekt Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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Er hielt noch immer seinen Penis umfasst, und plötzlich durchfuhr ihn der Höhepunkt. Er wandte sich von Stefanie ab und präsentierte sich der Gemeinde.
    »BELIAL, WIR RUFEN DICH!«, schrie er unter Zuckungen in die Halle. Patrick beobachtete, dass Ash dabei keinerlei Flüssigkeit verlor. Entweder es handelte sich um eine körperliche Fehlfunktion, oder er hatte sich auf eine besondere Art unter Kontrolle.
    Rund um die Feuerschale erreichten die Sektenmitglieder nun ebenfalls den Höhepunkt, der von einem kollektiven, orgiastischen Schreien und Stöhnen begleitet wurde. Die Männer ergossen sich dabei zuckend in jener Körperöffnung, die ihren Penis gerade aufgenommen hatte.
    Peter erschauderte, als er sah, was geschah: Die Leiber begannen zu leuchten. Wabernde Lichtschleier entstanden zwischen den Nackten. Das Licht floss wie leuchtender Nebel zur Feuerschale hin und begann, sich um die Flammen zu wickeln, dehnte sich aus, wurde zu einer vier Meter hohen Säule. Dann bog sie sich leicht und entwickelte eine immer länger und dünner werdende Spitze, die sich dem Priester zuneigte. Ash Modai stand breitbeinig und mit ausgebreiteten Armen neben dem Altar. Er zog das Licht an. Es neigte sich stärker in seine Richtung, formte sich weiter und begann langsam, in einem Bogen von der Feuerschale zu ihm herüberzufließen. Die Spitze berührte sein Gesicht, er öffnete den Mund, und das Licht kroch in seine Kehle. Schneller und schneller strömte nun der glühende Nebel zu ihm, umhüllte den Priester bald vollkommen und drang in ihn ein. Voller Grauen wurde Peter Zeuge einer unnatürlichen Metamorphose. Durch das Leuchten, das Ash Modai umgab, waren spastische Zuckungen zu sehen, Gliedmaßen, die sich krümmten und verformten. Belial erscheint tatsächlich! , durchfuhr es Peter. Und wie in der Goetia beschrieben, formten sich nun aus dem Licht ein zweites Paar Arme und Beine, ein zusätzlicher Körper, ein weiterer Kopf, bis zwei getrennte, strahlend helle Wesen zu erkennen waren. Sie wirkten geschlechtslos und waren von überirdischer, fast schmerzhafter Schönheit. Nur schemenhaft war zu erkennen, dass sie in einer Art Streitwagen standen.
    »Belial! Belial!«, rief die Gemeinde.
    Wie vom Donner gerührt, starrte Peter zum Altar. Was sich dort, wenige Meter von ihm entfernt, manifestiert hatte, diese engelsgleiche, unwirkliche Erscheinung, war atemberaubend und entsetzlich zugleich. Ein Wirklichkeit gewordener Albtraum, der wahrhaftige Dämon Belial, seit Jahrtausenden gefürchtet, ein Beweis für die Hölle, den Abgrund, Hades, die Totenwelt, das Jenseits und alle jene Dimensionen, die zwischen dem Jetzt und der Ewigkeit lagen. Der Boden der Realität war aufgerissen, gab den Blick frei auf die Schrecken sämtlicher Epochen, die Legion der chtonischen Monster, die etruskischen Dämonen, die babylonischen Götter, die ägyptischen Herrscher der Unterwelt, Totenwächter, Widersacher, Zerstörer, Weltenverschlinger: Tiamat, Pazuzu, Lamaschtu, Charon, Kali, Anubis, Apophis, Leviathan, Behemot, Luzifer, Diabolos, Shaitan.
    Die beiden erhabenen Gesichter Belials sahen durch die Halle, zerschnitten die Luft mit ihren alles ergründenden, tödlich klaren Blicken. Dann sahen sie den Altar und den darauf liegenden nackten Körper von Stefanie.
    »Belial! Belial!«, klang es einstimmig im Saal.
    Der Dämon wandte sich dem Opfer auf dem Altar zu. Und erneut begann eine Verwandlung. Die Erscheinung Belials, die beiden Körper und der Wagen verschmolzen ineinander, verformten sich. Gleißendes Licht stieg auf, und es bildete sich etwas Neues, dunkler, haariger. Klauen wurden sichtbar, muskulöse Arme, Fell, ein gehörnter Schädel mit der Schnauze eines übergroßen Raubtiers. Belial zeigte sich in seiner wahren Gestalt. Peters Nackenhaare stellten sich auf, er zitterte am ganzen Körper, Todesangst überkam ihn, und er wollte nur noch fliehen. Aber er konnte sich nicht rühren, musste mit ansehen, wie eine fast drei Meter hoch aufragende Ausgeburt der Hölle brüllend neben dem Altar stand. Geifer troff aus ihren Fängen. Die Kreatur legte ihre Vorderklauen rechts und links neben Stefanie auf den Altar, beugte sich über sie. Aus einer Felltasche zwischen den Hinterbeinen des Monstrums schob sich ein riesenhafter, unmenschlicher, erigierter Penis hervor. Das satanische Biest warf den Kopf in den Nacken, und sein durchdringendes, triumphierendes Aufheulen erfüllte den Saal. Stefanie wirkte winzig und zerbrechlich unter dem

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