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Projekt Babylon

Titel: Projekt Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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Stoff aus dem festen...«
    »...direkt in den gasförmigen Zustand wechselt, danke schön«, beendete Patrick den Satz.
    »Also, ich wusste das nicht«, gestand Peter und versuchte damit, Patricks bissige Bemerkung zu entschärfen.
    »Vielleicht ist es ja auch alles nur ein Muster, eine Dekoration«, überlegte Stefanie.
    »Nein, das denke ich nicht«, sagte Peter. »Wer würde eine derart aufwendige Dekoration in den Fußboden einer Höhle meißeln, wo sie keiner sieht? Außerdem ist es dafür nicht regelmäßig genug. Ägyptische Hieroglyphen sind wesentlich sorgfältiger angeordnet – die wirken tatsächlich wie Schmuck. Und doch sind es Texte. Nein, ich glaube auch, dass diese Zeichen eine Bedeutung haben. Aber ein Code...?«
    »Sie sind in vier einzelnen Gruppen angeordnet«, sagte Patrick. »Vielleicht gibt es Gemeinsamkeiten zwischen den Gruppen oder Abweichungen?«
    Peter deutete auf das Papier. »Mir fällt irgendwie immer dieses eine Zeichen auf, das aussieht wie eine Mischung aus einer Zwei und einer Vier, und dann das hier, das aussieht wie ein Z.«
    »Das eine kennzeichnet Stahl, das andere Kalk«, erklärte Stefanie.
    »Bei den Alchimisten «, fügte Patrick hinzu. »Wir wissen nicht, was sie hier bedeuten.«
    »Natürlich.«
    »Was sind das für Zahlenreihen, die Sie da drüben ausgedruckt haben?«, fragte Peter.
    »Ach das.« Stefanie zog die Papiere herbei. »Ich habe versucht, jedem Symbol einen Zahlenwert zu geben, um ein paar Numbercruncher drüberlaufen zu lassen.«
    »Wer hätte das gedacht!«, sagte Patrick ehrlich erstaunt. »Womit sind Sie denn rangegangen?«
    »Ich habe CryptWarrior und Word of Chaos benutzt.«
    »Ich kann die US-Version von Word of Chaos mit dem 128-Bit-Schlüssel besorgen. Vielleicht kommen wir damit schneller voran?«
    »Moment, Moment«, unterbrach Peter. »Reden Sie von Dechiffrierungssoftware?«
    »Ja«, erklärte Patrick, » Word of Chaos ist ein sehr mächtiges Tool. Der 128-Bit-Schlüssel ist schwer zu bekommen, er fällt nämlich unter ein US-Exportverbot für militärische Güter. Das Programm macht sich fraktale Algorithmen zu Nutze. Man braucht aber auch eine ordentliche Rechnerleistung dafür. Oder sehr viel Zeit.«
    »Na gut, das reicht schon«, sagte Peter und verdrehte die Augen. »Entschuldigen Sie, dass ich gefragt habe.«
    »Patrick hat aber Recht«, sagte Stefanie. »Worum es geht, ist Folgendes: Um in unserem Fall voranzukommen, müssen wir erst mal nach Mustern, Regeln oder anderen Anhaltspunkten suchen. Diese Software, von der wir sprechen, ist dafür geeignet, solche Muster aufzuspüren.«
    »Von was für Mustern sprechen Sie?«
    »Sie meint keine grafischen Muster«, erklärte Patrick, »sondern Auffälligkeiten, Wiederkehrendes, na ja, Muster eben. Dinge, die man berechnen kann. Wenn man zum Beispiel allen Zeichen eine Zahl von eins bis zwölf zuordnete, und man fände heraus, dass die Symbole hier auf dem Boden so angeordnet sind, dass stets die Summe der Quersummen von zwei Symbolen der Quersumme des dritten Symbols entspricht, dann wäre das ein Muster.«
    Peter sah ihn verständnislos an.
    »Auch Sprachen haben Muster«, ergänzte Stefanie nun. »Zum Beispiel kann man anhand der Wortlängen und der Verteilung der Vokale in einem Text jede Sprache einem bestimmten Sprachstamm zuordnen, auch wenn man die Sprache selbst zunächst nicht verstehen kann. Andersherum kann man auf diese Weise im Übrigen auch einzelne Symbole einer unbekannten Sprache als Vokale identifizieren.«
    »Hm... und haben Sie denn schon irgendetwas entdeckt?«
    »Leider nein.«
    »Vielleicht ist es auch ein völlig falsches Vorgehen«, überlegte Peter. »Vielleicht sind es ja nicht die Zeichen, die den Ausschlag geben, sondern die Anzahl der Linien, mit denen sie gezeichnet sind, oder das Maß ihrer Abstände untereinander, wer weiß?«
    »Wissen Sie, was mir auffällt?«, sagte Patrick plötzlich.
    »Na?«
    »Die offensichtliche Lücke unten rechts entspricht genau der Lücke oben rechts, nur, dass sich dort das merkwürdige Symbol mit dem Halbmond befindet. Wenn man das aber außer Acht lässt, dann haben sowohl die ersten beiden als auch die letzten beiden Reihen je sechs Zeichen. Wie viele Zeichen waren es noch gleich insgesamt? Sechsunddreißig?«
    »Ohne den Halbmond, ja. Richtig.«
    »Dann kann man alle Zeichen in einem ordentlichen Quadrat mit sechs Reihen mit je sechs Zeichen aufmalen!«
    »Na und?«, sagte Peter.
    Patrick nahm einen Stift und skizzierte hastig

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