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Projekt Babylon

Titel: Projekt Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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»Also: › Wirf nicht Perlen vor die Säue, noch streue dem Esel Rosen. ‹ Es ist nicht das Haus des Heiligen Geistes, sondern das Grab des Christian Rosenkreuz!«
    Peter schwieg, und eine Weile sagte niemand ein Wort.
    »Wenn es stimmte, was Sie erzählen«, begann Renée schließlich unentschlossen, »könnten Sie sich dann überhaupt vorstellen, was das bedeutet?! Genauso gut könnten Sie behaupten, die wahre Tabula Smaragdina , oder die Gesetzestafeln Moses gefunden zu haben... Nein! Sie lügen. Es wäre zu ungeheuerlich!«
    »Nun, möglicherweise habe ich mir das alles auch nur ausgedacht«, lenkte Peter ein. »Ein paar Geschichtsbücher und okkulte Enzyklopädien wälzen und wissen, was auf dem Deckblatt der Chymischen Hochzeit des Christian Kosenkreuz steht, ist noch keine Kunst, nicht wahr? Aber es besteht die Möglichkeit, dass ich die Wahrheit sage und so nahe dran bin, wie Sie es noch nie waren. Ich muss natürlich nicht mit Ihnen darüber reden... Es gibt noch andere Leute, die an dieser Offenbarung interessiert sein könnten. Immerhin gibt es da welche, die noch der Meinung sind, Herz und Rose seien bloß das Wappen Martin Luthers.«
    Sie winkte verärgert ab. »Hat Ihnen Samuel das erzählt? Dieser Dilettant ist noch immer auf dem Kreuzzug, die Archive Luthers zu finden. Dabei lebte Luther erst nach Christian Rosenkreuz. Luther wollte zeit seines Lebens gerne Rosenkreuzer sein oder zumindest von ihnen beachtet werden. Daher sein Wappen, daher seine Veröffentlichungen, aber für einen Ruf als erfolgreicher Schüler und Mystiker hat es nie gereicht. Samuels Ideen sind einfach lächerlich!«
    »Hoffen wir, dass er Sie nicht gehört hat, Madame«, sagte Patrick, »wo Sie doch hier nicht missionieren dürfen.«
    »Nichts liegt mir ferner, Monsieur Nevreux, wirklich.« Sie wandte sich wieder an Peter. »Gut, Sie haben meine Aufmerksamkeit, leider muss ich jetzt aufs Podium. Also sagen Sie, was Sie von mir wollen. Und glauben Sie ja nicht, dass Sie mich loswerden, bevor ich Beweise gesehen habe!«
    »Ich habe lediglich zwei Fragen: Was können Sie mir über das sagenhafte Leuchten im Grab sagen?«
    »Das Leuchten? Nicht viel. Der Legende nach ist das Grab in der Tat beleuchtet durch die › Sonne der Magi‹. Viele Jünger sind aber der Meinung, dass es sich bei der Beschreibung nicht um ein echtes Leuchten handelt, sondern dass über dem Grab lediglich das Symbol angebracht ist. Das Grab wäre dann nur im übertragenen Sinne beleuchtet.«
    »Diese › Sonne der Magi ‹«, sagte Peter und holte die Zeichnung der konzentrischen Kreise in der Höhle hervor, »ist es dieses Symbol?«
    Renée winkte sofort ab, betrachtete die Zeichnung allerdings noch eine Weile. »Nein, nein, die › Sonne der Magi ‹ ist ein Pentagramm. Das hier habe ich noch nie gesehen... aber... was ist es? Wo haben Sie das schon wieder her?«
    »Sie haben dieses Symbol noch nie gesehen?«
    »Leider nein, und glauben Sie mir, ich würde es Ihnen wirklich sagen, nach allem, was vielleicht auf dem Spiel steht. War das schon Ihre zweite Frage?«
    »Ja, in der Tat.« Peter war etwas ratlos.
    »Ich muss los«, sagte Renée, »kommen Sie unbedingt mit hinein und hören Sie sich die Diskussion an. Vielleicht fallen Ihnen ja auch noch mehr Fragen ein. Ich werde Sie nachher gleich wieder aufsuchen. Sie entschuldigen mich?«
    »Bitte sehr.«
    Als Renée gegangen war, ergriff Patrick das Wort.
    »Jetzt verraten Sie mir bitte, was das gerade sollte.«
    »Wir haben sie am Haken«, antwortete Peter. »Sie wird uns alles erzählen, was wir wissen wollen.«
    »Haben Sie sich die Rosenkreuzer-Geschichte gerade erst einfallen lassen?«
    »Ich habe sie nicht erfunden , ich bin nur jetzt erst auf den Zusammenhang gekommen. Und wie es scheint, habe ich sozusagen mit der Faust aufs Auge getroffen.« Er lächelte.
    »Das nächste Mal, wenn Sie einen solchen Geistesblitz haben, weihen Sie mich bitte vorher ein.«
    »Natürlich, tut mir leid, es ging ein bisschen schnell, fürchte ich.«
    Patrick nickte. »Aber Sie glauben doch nicht wirklich, dass wir das Grab von Christian Rosenkreuz gefunden haben?«
    »Nun ja, unsere Höhle passt erstaunlich gut auf die Rosenkreuzer-Legende, oder?«
    »Also glauben Sie nun an das Grab oder nicht?«
    »Natürlich nicht!« Peter lachte. »Wir haben ja selbst schon festgestellt, dass die Höhle aus dem dreizehnten Jahrhundert ist. Da gab es noch keine Rosenkreuzer – wenn es sie überhaupt jemals gegeben hat. Aber das müssen

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