Projekt Genejusha - Wächter der Sonne 1

erbitterten Rassismus zu stürzen. Das Gerücht war wirklich hartnäckig gewesen und bereits bis zu den Häusern der Leoniden geströmt. Unweigerlich war es zu strengen Ratssitzungen gekommen, zu denen sogar der hohe Rat der Altaireaner und die höchsten Abgeordneten von Arkturus hinzugezogen worden waren. Im Nu hatte die Angst vor einem weiteren Krieg alle drei Völker erfasst. Die größte Angst jedoch hatte das Volk der Leoniden getroffen, was besonders kritisch war. Engstirnig am Gesetz der Integration festhaltend und darauf bedacht, dass durch die Angst die empfindlichen Sterne und Planeten des Leoniden-Reichs Schäden nehmen oder gar Umlaufbahnveränderungen hervorbringen würden, wurden endlose Sitzungen, Mahnungen, Vorwürfe und auch Drohungen ausgesprochen. Gralskönig Nahinmir war es schließlich gewesen, der den Fall mit äußerster Loyalität wieder ins rechte Lot gerückt und alle auf die höchste Kraft des Friedens eingeschworen hatte.
    Die Gerüchte streuten natürlich weiter, und als bekannt wurde, dass Cater Amen in anderen Umständen war, erhitzen sich die Gemüter ein weiteres Mal.
    Schließlich wurden neue Gesetze erlassen, die es dem Volk verbaten, seine Worte und Gedanken in Spekulation zu verschwenden. Zu groß waren die Sicherheitslücken und das Vertrauen bereits geschädigt, als dass man weiterhin hätte zusehen können, wie beide Völker sich dem verbalen Mord hingeben. Bestrafung musste eingeführt werden, was zur Folge hatte, dass sich viele Clanmitglieder verraten fühlten und die Seite wechselten. Demagon selbst stand an der Grenze zwischen Loyalität und Verrat und sammelte alle ein, die der Wahrheit und dem Frieden nicht mehr trauten. Der Verlust war extrem hoch und das Risiko, weitere Teile der Bevölkerung auf die Seite des Feindes wandern zu sehen, konnte nicht länger zugelassen werden. Das eine Gerücht wurde durch ein neues ersetzt. Durch eine Lüge.
    Cater Amen hielt in einer öffentlichen Rede dem Drang der Gerüchte stand und beichtete, wer der Vater ihrer Kinder war. Omril wurde als Vater der Kinder eingesetzt. Das Volk kannte ihn und schien zunächst beruhigt, war er doch der höchste Fürst vor der Königin. Frieden etablierte sich wieder und Ruhe und Alltag kehrten ein.
    Amenish wischte sich das Brustbein glatt. Energien hatten sich dort auf ihrer mentalen Reise in die Vergangenheit angesammelt und brannten unter ihrer Haut. Verständnislosigkeit durchdrang sie. Die Erinnerung, dass Loyalität in jedem Augenblick mit der richtigen Verführung einfach wie Wasser in einem durstigen Boden versickern konnte und nicht mehr von Bestand war, schmerzte sie sehr.
    Omril hatte Cater Amen eiskalt bedroht. Er hatte ihr gedroht, dass er das Volk gegen sie aufbringen würde, nähme sie ihn nicht zum Gralsgemahl. Cater Amen zu stürzen hätte bedeutet, dass Demagon den schwarzen Clan übernehmen und unerbittlich mit seiner Züchtung und seiner Macht ein Gefängnis für den weißen Clan konstruieren würde.
    Kurz vor der Niederkunft hatten die Wasaben auf dem Spielplan der Intrigen ihren Auftritt gehabt. Fürst Wasabé, Bruder von Amenish und Cater Amen, war als einzige graue Kobra dazu auserwählt worden, als Diener der Neutralität einen eigenen Orden zu gründen. Eigentlich wäre dies nicht gestattet gewesen, aber seine optische Besonderheit, die graue Farbe, hatte ihn zum Hohepriester bestimmt. Zum selben Zeitpunkt war einer Frau aus dem Volk, einer Niam durch Gnade ein Mädchen geschenkt worden. Trisa, eine weitere graue Kobra, kam auch im Farbton der Neutralität zur Welt. Ihre Augen waren weiß, ein besonderes Mal der MA. Trisa und Wasabé wurden in den Tempeln erzogen, wo sich die Niams hingebungsvoll um die beiden Sonderlinge kümmerten. Sie erzogen sie mit großer Kraft und Stärke, trainierten sie in der hohen Kampfkunst des Mishotruati, stärkten ihre vorgeburtlichen Anlagen, lockten besondere Gaben aus ihnen hervor und schulten ihre Charakter auf der Basis des Konzils, den Gesetzen Arkturus. Niemals gab es einen Zweifel, dass die beiden nicht zusammen gehörten. Verliebt vom ersten Moment an, verbunden durch die Flüssigkeiten ihres Blutes und angezogen durch die Moleküle ihrer DNS. Das erste Kind empfingen sie nicht durch den Akt, sondern durch die tiefste Gnade der MA. Der Clan entwickelte sich aus einer Mischung von hohen Seelen und Vereinigungen der beiden. Einige der Clan-Männer paarten sich mit Töchtern der Amenish. Das war gerne gesehen, denn auf diese Weise